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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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alle diese Bruchstücke der Lebensläufe schließlich zusammen. Es sieht zwar nicht so aus, aber sie tun es. Alle. Sogar die Geschichten meines Halbfreundes Kapitän, des Hitschis, den ich schließlich recht gut kennen lernte. Auch die seiner Geliebten und Stellvertreterin an Bord, des weiblichen Hitschis namens Twice, die ich – wie Sie feststellen werden – am Ende noch viel besser kennen lernte.

Als sich die Hitschi in ihre Schwarzschildschale im Kern der Galaxis verkrochen, wussten sie, dass es zwischen ihrem verängstigten Selbst und dem unendlichen Universum da draußen keine leichte Kommunikation geben würde. Dennoch wagten sie es nicht, ohne Nachrichten zu bleiben.
    Sie errichteten außerhalb des Schwarzen Loches ein Gespinst aus Sternchen. Sie waren weit genug entfernt, dass die donnernde Strahlung, die in das Loch fiel, nicht ihre Schaltkreise lahm legte. Sie hatten genug davon, sodass, wenn einer ausfiel oder zerstört würde – ja selbst wenn es hundert wären –, die übrigen immer noch die Daten aus den Frühwarnstationen, die über die ganze Galaxis verstreut waren, auffangen und aufzeichnen konnten. Die Hitschi waren zwar weggelaufen, um sich zu verstecken, hatten aber Augen und Ohren zurückgelassen.
    Von Zeit zu Zeit stahlen sich einige tapfere Seelen aus dem Kern heraus, um festzustellen, was die Augen gesehen und die Ohren gehört hatten. Als der Kapitän und seine Mannschaft hinausgeschickt wurden, um das All nach dem wandernden Stern abzusuchen, war das Überprüfen der Monitore eine zusätzliche Aufgabe. An Bord dieses Schiffes befanden sich fünf von ihnen – zumindest fünf lebende. Davon interessierte den Kapitän am meisten das schlanke, blasse, weibliche Wesen mit strahlender Haut, das Twice hieß. Nach Meinung des Kapitäns war sie eine hinreißende Schönheit. Und auch sexy – zweifellos jedes Jahr –, und diese spezielle Jahreszeit musste seiner Berechnung nach nahe sein!
    Aber nicht gerade jetzt, betete er. Auch Twice betete darum. Das Durchdringen der Schwarzschildperipherie war eine brutal harte Aufgabe, auch wenn das Schiff zu diesem Zweck gebaut worden war. Es schwirrten noch andere Büchsenöffner herum – Wan hatte einen gestohlen –, aber die waren für diesen Job nur begrenzt geeignet. Wans Schiff konnte in den Ereignishorizont nicht eintreten und überleben. Es konnte nur einen Teil dorthin ausstrecken.
    Das Schiff des Kapitäns war größer und stärker. Trotzdem wurden sie beim Durchgang durch den Ereignishorizont mit aller Gewalt schmerzhaft in die Gurte gepresst. Der diamantenhelle Korkenzieher blitzte. Große, dicke schweigende Funken sprühten durch die Kabine. Das Licht tat ihren Augen weh. Die heftige Bewegung marterte ihre Körper. Und das ging immer weiter. Der Mannschaft kam es nach ihrer Zeitrechnung länger als eine Stunde vor, allerdings war ihr subjektives Zeitempfinden eine merkwürdige Mischung aus dem normalen Tempo des Universums und dem verlangsamten Ablauf innerhalb des Schwarzen Loches.
    Schließlich waren sie hindurch und draußen im freien All. Das schreckliche Taumeln hörte auf. Die blendende Helligkeit ging zurück. Vor ihnen erstrahlte die Galaxis, eine Samtkuppel, übersät von hellen, verwegenen Sternen. Sie waren noch zu tief innerhalb des Zentrums, um mehr als die gelegentlichen schwarzen Flecken sehen zu können.
    »Allen Verstandeskräften sei Dank!«, rief der Kapitän aus, als er grinsend aus seinen Gurten stieg; er sah aus wie ein Totenkopf im Anatomischen Institut, wenn er grinste. »Ich glaube, wir haben es geschafft!« Die Mannschaft folgte seinem Beispiel und kletterte aus den Gurten. Sie plauderten fröhlich miteinander. Als sie aufstanden, um mit dem Sammeln der Daten zu beginnen, ergriff die knochige Hand des Kapitäns die von Twice und hielt sie fest. Es war ein Augenblick der Freude – so wie damals die Kapitäne der Walfänger sich gefreut hatten, wenn sie Kap Hoorn umfahren hatten, so wie die Pioniere mit ihren Planwagen aufatmeten, sobald sie die Ebenen von Oregon oder Kalifornien erreicht hatten. Die Gefahren und der Kampf waren aber nicht endgültig vorbei. Sie mussten alles noch einmal auf dem Weg zurück ins Innere durchstehen. Aber zunächst – für eine Woche oder länger – konnten sie sich ausruhen und ihre Daten sammeln. Das war der angenehme Teil der Expedition.
    Oder hätte es sein sollen.
    War es aber nicht. Als der Kapitän nämlich das Schiff sicherte und der Offizier, der Shoe hieß, die

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