Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
helfen?«
»Manchmal frage ich mich das«, antworte ich mürrisch.
»Ich glaube nicht, dass du dich das fragst. Ich glaube, du weißt, dass du hier bist, um dir zu helfen; und wenn man das erreichen will, muss man versuchen, in dir etwas auszulösen. Was ich mit der Information anfange, mag für deine Neugier interessant sein, und es könnte dir auch eine Ausrede bieten, diese Sitzungen mit intellektueller Unterhaltung zu verbringen, statt mit Therapie …«
»Touché, Sigfrid«, unterbreche ich.
»Ja. Aber was du damit anfängst, macht den Unterschied in deinen Empfindungen aus, und ob du in Situationen, die für dich wichtig sind, etwas besser oder etwas schlechter funktionierst. Bitte, befass dich mit deinem eigenen Inneren, nicht mit dem meinen, Bob.«
Ich sage bewundernd: »Du bist wirklich eine verdammt intelligente Maschine, Sigfrid.«
Er erwidert: »Ich habe den Eindruck, dass du damit in Wirklichkeit sagst: ›Ich hasse dich, Sigfrid‹.«
Ich habe ihn so etwas noch nie sagen hören, und das bestürzt mich, bis mir einfällt, dass ich ihm genau das gesagt habe, nicht nur einmal, sondern ziemlich oft. Und dass es wahr ist.
Ich hasse ihn wirklich.
Er versucht mir zu helfen, und ich hasse ihn deswegen. Ich denke an die süße, wilde S. Ya. und daran, wie bereitwillig sie alles tut, was ich möchte, oder fast alles. Ich möchte Sigfrid sehr wehtun .
Eines Morgens kam ich in mein Zimmer zurück, wo das P-Phon schwach surrte, wie ein ferner, zorniger Moskito. Ich drückte die Abspieltaste und stellte fest, dass die stellvertretende Personalchefin mich für zehn Uhr in ihr Büro bestellt hatte. Nun, es war schon später. Ich hatte die Gewohnheit angenommen, viel Zeit und die meisten Nächte mit Klara zu verbringen. Ihre Unterkunft war viel bequemer als die meine. Ich erhielt die Nachricht also erst gegen elf Uhr, und meine Verspätung besserte die Laune der Dame nicht.
Sie war eine überaus dicke Frau und hieß Emma Fother. Sie wischte meine Ausreden beiseite und sagte anklagend: »Sie haben vor siebzehn Tagen Ihre Prüfung abgelegt. Seitdem haben Sie nichts getan.«
FLUGBERICHT
Fahrzeug 3-31, Flug 08D27. Besatzung C. Pitrin, N. Ginza, J. Krabbe.
Transitzeit hinaus 19 Tage 4 Stunden. Position unbestimmt, Nähe (± 2 Lj.) Zeta Tauri.
Zusammenfassung. ›Herausgetreten in transpolarer Umlaufbahn um Planeten 0,88 Erdradius bei 0,4 AE. Planet besaß 3 geortete kleine Satelliten. Sechs weitere Planeten durch Computerberechnung vermutet. Primärstern K 7.
Landung vorgenommen. Der Planet hatte offenbar eine Aufwärmperiode durchgemacht. Es gibt keine Eiskappen, und die derzeitigen Küstenlinien scheinen nicht sehr alt zu sein. Keine Spuren von Habitation festgestellt. Kein intelligentes Leben.
Die Feinkontrolle entdeckte in unserer Umlaufbahn, was eine Hitschi-Rendezvousstation zu sein schien. Wir näherten uns. Sie war intakt. Beim gewaltsamen Eindringen explodierte sie, und N. Ginza wurde getötet. Unser Fahrzeug wurde beschädigt, und wir flogen zurück. Auf dem Heimweg starb J. Krabbe. Keine Artefakte sichergestellt. Biotische Proben vom Planeten bei Beschädigung des Fahrzeugs zerstört.‹
»Ich warte auf die richtige Mission«, antwortete ich.
»Wie lange wollen Sie warten? Ihre Kopfsteuer ist noch für drei Tage bezahlt, und was dann?«
»Tja«, sagte ich, beinahe wahrheitsgemäß, »ich wollte ohnehin heute zu Ihnen kommen. Ich möchte einen Posten hier auf Gateway.«
»Pah!« (Ich hatte das vorher noch nie einen Menschen sagen hören, aber so klang es.) »Sind Sie deshalb nach Gateway gekommen, um die Kanalisation auszuräumen?«
Ich war ziemlich sicher, dass das ein Bluff war, weil es gar nicht so viel Kanalisation gab; die Schwerkraft reichte für das Fließen der Abwässer nicht aus. »Die richtige Mission könnte jeden Tag kommen.«
»O gewiss, Bob. Wissen Sie, Leute wie Sie machen mir Sorgen. Haben Sie eigentlich eine Ahnung davon, wie wichtig unsere Arbeit hier ist?«
»Na, ich denke schon …«
»Da draußen wartet ein ganzes Universum auf uns, das wir entdecken und nach Hause bringen können! Gateway ist die einzige Möglichkeit, es zu erreichen. Jemand wie Sie, der in den Plankton-Farmen aufgewachsen ist …«
»Eigentlich waren es die Nahrungsgruben in Wyoming.«
»Wie auch immer! Sie wissen, wie verzweifelt die Menschheit braucht, was wir ihr geben können. Neue Technologien. Neue Energiequellen. Nahrung! Neue Welten zu besiedeln.« Sie schüttelte den Kopf und tippte auf
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