Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
mich an.
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GILETTE, RONALD C., im Lauf des vorigen Jahres von Gateway abgeflogen. Wer Kenntnis über seinen derzeitigen Aufenthalt hat, bitte an seine Frau Isabelle wenden, c/o Kanadische Legation, Tharsis, Mars. Belohnung.
PILOTEN, lasst euer Geld arbeiten, während ihr unterwegs seid. Investitionen in Staatspapiere, Wachstumsaktien, andere Möglichkeiten. Geringe Beratungsgebühr. 88-301.
PORNOSCHEIBEN für die langen, einsamen Flüge. 50 Stunden $ 500. Große Auswahl. Modelle gesucht. 87-108.
»Ich nehme den Dreier, wenn ich ihn voll kriege. Wie ist es, Bob? Kommst du mit oder nicht?«
Ich lachte leise.
»Sheri«, sagte ich vernünftig, »es gibt keinen Rückkehrer, der ihn will. Ein gepanzertes Schiff. Du weißt nicht, wo zum Teufel es hinfliegt. Und auf der Leittafel ist für meinen Geschmack viel zu viel Grün.« (Natürlich wusste keiner wirklich, was die Farben bedeuten, aber es herrschte ein Aberglaube, dass viel Grün eine überaus gefährliche Mission bedeutete.)
»Es ist der einzige freie Dreier, und es gibt einen Bonus.«
»Nichts für mich, Schatz. Frag Klara; sie ist schon lange dabei, und ich verlasse mich auf ihr Urteil.«
»Ich frage dich, Bob.«
»Nein. Ich warte auf etwas Besseres.«
»Ich warte nicht, Bob. Ich habe schon mit Willa Forehand gesprochen, und sie ist einverstanden. Schlimmstenfalls können wir noch … irgendjemand dazu nehmen«, sagte sie und sah den jungen Finnen an, der trunken vor sich hinlächelte, während er die Startliste anstarrte. »Aber … wir waren uns doch einig, dass wir miteinander fliegen.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Dann bleib hier, bis du verfaulst«, brauste sie auf. »Deine Freundin hat genauso viel Angst wie du!«
Die nüchternen Augen in meinem Schädel betrachteten Klara und den erstarrten, regungslosen Ausdruck in ihrem Gesicht, und verwundert begriff ich, dass Sheri Recht hatte. Klara war wie ich. Wir hatten beide Angst davor hinauszufliegen.
Ich sage zu Sigfrid: »Ich fürchte, das wird keine sehr ergiebige Sitzung. Ich bin völlig ausgelaugt. Sexuell, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Gewiss verstehe ich, was du meinst, Bob.«
»Ich habe also nicht viel zu sagen.«
»Erinnerst du dich an einen Traum?«
Ich winde mich auf der Liege. Zufällig erinnere ich mich an einen oder zwei. Ich sage: »Nein.« Sigfrid ist immer dahinter her, dass ich ihm meine Träume erzähle. Das gefällt mir nicht.
Als er das erste Mal damit anfing, sagte ich, ich träume nicht sehr oft. Er sagte geduldig: »Ich glaube, du weißt, dass alle Menschen träumen, Bob. Du erinnerst dich vielleicht nicht an den Traum, wenn du wach bist. Aber wenn du dir Mühe gibst, fällt er dir ein.«
»Nein, ich kann nicht. Du kannst das vielleicht. Du bist eine Maschine.«
»Ich weiß, dass ich eine Maschine bin, Bob, aber wir sprechen von dir. Willst du ein Experiment versuchen?«
»Vielleicht.«
»Es ist nicht schwer. Leg dir Bleistift und Block ans Bett. Sobald du aufwachst, schreibst du auf, woran du dich erinnerst.«
»Aber ich erinnere mich an meine Träume überhaupt nicht.«
»Ich glaube, der Versuch lohnt sich, Bob.«
Nun, ich tat es. Und tatsächlich fing ich an, mich an meine Träume zu erinnern. Zuerst an kleine, winzige Bruchstücke. Ich schrieb sie auf, und manchmal gab ich sie an Sigfrid weiter, was ihn ganz glücklich machte. Er liebte Träume. Ich selbst sah nicht viel Sinn darin … Nun, jedenfalls nicht zu Beginn. Aber dann passierte etwas, das einen Gläubigen aus mir machte.
Eines Morgens erwachte ich aus einem Traum, der so unerfreulich und so wirklich war, dass ich ein paar Augenblicke lang nicht wusste, ob er nicht Realität war, und so grässlich, dass ich mich nicht glauben lassen wollte, es könnte nur ein Traum gewesen sein. Das erschütterte mich dermaßen, dass ich alles, woran ich mich erinnern konnte, so schnell wie möglich aufschrieb. Dann kam ein P-Phon-Anruf. Ich meldete mich, und ob man es glaubt oder nicht, während ich telefonierte, vergaß ich das Ganze. Ich konnte mich anschließend an gar nichts mehr erinnern. Bis ich mir ansah, was ich aufgeschrieben hatte, und dann fiel mir alles wieder ein.
Nun, als ich Sigfrid ein, zwei Tage später wieder besuchte, hatte ich es wieder vergessen. So, als wäre nie etwas gewesen. Aber ich hatte mir das Blatt Papier aufgehoben, und ich musste ihm alles vorlesen. Das war einer der Augenblicke, wo er mit sich und mit mir sehr zufrieden zu sein schien. Er beschäftigte sich
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