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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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in einer Ecke sitzt, einen Bleistift in Händen hält und hinter einer dunklen Brille zu mir aufschaut.
    »Du bist ja hochmodern geworden«, sage ich. »Was ist der Grund für das Ganze?«
    Seine Stimme hört sich an, als lächle er gütig, obwohl sich der Gesichtsausdruck der Puppe nicht verändert.
    »Ich dachte nur, dass dich eine Veränderung vielleicht erfreut, Rob.«
    Ich trete ein paar Schritte ins Zimmer und bleibe wieder stehen.
    »Du hast die Matte weggenommen!«
    »Brauche sie nicht, Bob. Wie du siehst, gibt es eine neue Couch. Sehr traditionsgemäß, nicht wahr?«
    »Hm.«
    »Warum legst du dich nicht einfach drauf?«, drängt er. »Um zu sehen, wie es sich anfühlt?«
    »Hm.« Ich strecke mich vorsichtig darauf aus. Es fühlt sich merkwürdig an, und es gefällt mir nicht, wahrscheinlich deshalb, weil dieser Raum mir wirklich etwas bedeutet und eine Veränderung darin mich nervös macht. »Die Matte hatte Gurte«, klage ich.
    »Die Couch auch, Bob. Du kannst sie an den Seitenwänden herausziehen. Du brauchst nur zu tasten … da. Ist das nicht besser?«
    »Nein.«
    »Ich glaube, du solltest mich entscheiden lassen, ob aus therapeutischen Gründen irgendeine Veränderung erforderlich ist, Rob«, sagt er leise.
    Ich setze mich auf.
    »Das ist auch einer der Punkte, Sigfrid! Entschließe dich endlich, wie du mich nennen willst. Ich heiße nicht Rob oder Robbie oder Bob. Ich heiße Robinette.«
    »Das weiß ich, Robbie.«
    »Jetzt fängst du schon wieder an!«
    Nach einer Pause sagt er säuselnd: »Ich finde, du solltest es mir überlassen, welche Form der Anrede ich bevorzuge, Robbie.«
    »Öm.« Ich habe einen unerschöpflichen Vorrat an diesen unverbindlichen Nicht-Wörtern. Tatsächlich würde ich am liebsten die ganze Sitzung hinter mich bringen, ohne mehr zu offenbaren. Was ich möchte, ist, dass Sigfrid etwas offenbart. Ich möchte wissen, warum er mich zu verschiedenen Zeiten verschieden anredet. Ich möchte wissen, was er an meinen Äußerungen bedeutsam findet. Ich möchte wissen, was er wirklich von mir denkt … wenn ein ratterndes Ding aus Blech und Kunststoff wirklich denken kann, meine ich.
    Was ich weiß und Sigfrid nicht, ist natürlich, dass meine gute Freundin S. Ya. praktisch versprochen hat, dass ich ihm einen kleinen Streich spielen darf. Darauf freue ich mich schon.
    »Gibt es irgendetwas, das du mir sagen möchtest, Rob?«
    »Nein.«
    Er wartet. Ich fühle mich einigermaßen feindselig und wenig mitteilsam. Ich glaube, das liegt zum Teil daran, dass ich es kaum erwarten kann, Sigfrid ein bisschen hereinzulegen, aber auch daran, dass er das Zimmer umgemodelt hat. Dergleichen hat man mit mir gemacht, als ich in Wyoming meine Psychose hatte. Manchmal kam ich da zu einer Sitzung und stieß auf ein Hologramm meiner Mutter. Es sah genauso aus wie sie, aber es roch nicht wie sie und fühlte sich nicht so an; man konnte es überhaupt nicht spüren, es war nur Licht. Manchmal ließen sie mich in Dunkelheit treten, und etwas Warmes, Kuscheliges nahm mich in die Arme und flüsterte mit mir. Das war mir nicht angenehm. Ich war verrückt, aber nicht so verrückt.
    Sigfrid wartet immer noch, aber ich weiß, dass er nicht ewig warten wird. In Bälde wird er mir Fragen stellen, vermutlich über meine Träume.
    »Hast du geträumt, seitdem ich dich das letzte Mal gesehen habe, Bob?«
    Ich gähnte. Das ist alles sehr langweilig.
    »Ich glaube nicht. Jedenfalls nichts Wichtiges.«
    »Ich möchte hören, was es war. Auch Bruchstücke.«
    »Du gehst einem auf die Nerven, Sigfrid, weißt du das?«
    »Es tut mir Leid, dass du das meinst, Rob.«
    »Tja … ich glaube, ich kann mich nicht einmal an ein Bruchstück erinnern.«
    »Versuch es bitte.«
    »Ach, Mensch. Na gut.« Ich mache es mir auf der Couch bequem. Der einzige Traum, der mir einfällt, ist völlig banal, und ich weiß, dass er nichts enthält, was Bezug zu etwas Traumatischem oder Entscheidendem hat, aber wenn ich ihm das sagen wollte, würde er zornig werden. So sage ich gehorsam: »Ich befand mich in einem Waggon eines langen Eisenbahnzuges. Eine ganze Reihe von Waggons war zusammengekoppelt, und man konnte durch sie hindurchgehen. Sie waren voller Leute, die ich kannte.

FLUGBERICHT
    Fahrzeug 1–8, Flug 013D6. Besatzung F. Ito.
    Transitzeit 41 Tage, 2 Stunden. Position nicht bestimmt. Instrumentenaufzeichnungen beschädigt.
    Niederschrift vom Tonband des Piloten folgt: ›Der Planet scheint eine Oberflächen-Schwerkraft von über 2,5 zu

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