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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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Hirsch die Muskeln und wirbelte herum. Mit angewinkelten Beinen sprang er den Felsen hinunter, federte ab, fand Tritt und stob davon. Der König schleuderte die Lanze. Mit unglaublicher Wucht durchschnitt sie die Luft und traf den Hirsch am Hinterlauf. Das Tier schrie auf und jagte in irrwitziger Flucht weiter. Der Schaft der Lanze schleifte hinter ihm her.
    Während der König dem Wild mit einem wütenden Fluch nachsah, riss Udalrich den Bogen hoch. Bilder stiegen in ihm auf, aber sie hatten nichts mit der Jagd zu tun, nichts mit einem Hirsch. Mit einem heiseren Schrei ließ er den Pfeil von der Sehne schnellen. In den Hals getroffen, brach der Hirsch zusammen.
    »Das war ein Meisterschuss!«, rief Heinrich und schlug dem Grafen im Vorbeigehen auf die Schulter. »Aber wenn ich ihn nicht verwundet hätte, wäre er Euch entkommen, Graf.«
    Udalrich lächelte matt. »Ja, es ist Euer Verdienst, mein König. Das Geweih ist eine stolze Trophäe. Aber warum habt Ihr nicht gewartet?«
    »Weil ich zeigen wollte, dass ich ihn treffe. Ich habe einen Ruf als Jäger zu verlieren. Das versteht Ihr sicher.«
    Udalrich zuckte die Achseln.
    Heinrich hob mahnend die Hand. »Ein guter Schuss gibt Euch nicht das Recht, überheblich zu werden. Ich habe Euch beobachtet. Als Ihr den Hirsch getötet habt, habt Ihr nicht an Wildbret gedacht, oder?«
    »Ich habe mich auf den Schuss konzentriert, Herr.«
    »Wie Ihr meint.« Der König wandte sich zu den Edelleuten um. »Ihr tragt meine Beute zu den Pferden. Und dass ihr mir ja auf das Geweih aufpasst!«
    »Ja, Herr.«
    Während die Männer den Hirsch forttrugen, winkte der König Udalrich zu sich. »Ihr seid ein hervorragender Schütze. Habt Ihr diese Kunst wirklich in unseren heimischen Wäldern gelernt?«
    »Wie meint Ihr das, Herr?«
    Heinrich kniff die Augen zusammen. »Euer Bogen gefällt mir.«
    »Ein Erbstück.«
    »Ein Erbstück?«, wiederholte der König kalt. »Haltet Ihr mich für einen Narren?«
    »Man kann auf mehr als eine Art erben, Herr.«
    »Habt Ihr von demselben Mann auch Euer Schwert geerbt?«
    Udalrichs Gesicht verschloss sich. »Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr die Vergangenheit ruhen lassen könntet. Es ist meine Vergangenheit.«
    »Nur dass Eure Vergangenheit leicht unser aller Zukunft werden könnte. Gebt mir Euren Bogen und folgt mir!«
    Udalrich schloss sekundenlang die Augen. »Wie Ihr befehlt.«
    Während sie zu Fuß zur Lichtung zurückkehrten, drehte Heinrich die Waffe in den Händen. Zwischen seinen Brauen entstand eine steile Falte. »Ein Bogen aus Knochen, interessant.« Er machte eine Pause, aber Udalrich schwieg. Endlich fuhr der König mit einem ungeduldigen Seufzer fort: »Ich kenne die Ungarn, und ich kenne auch ihre Waffen, und das ist eine ungarische Waffe, ebenso wie Euer Schwert. Ich will Euch nichts unterstellen, aber ich weiß, dass Herzog Arnulf von Bayern, Euer Anführer, nach dem Sieg am Inn vor sechs Jahren mit den Ungarn einen Pakt geschlossen hat. Nach seiner Vertreibung suchte er Zuflucht bei ihnen und kam mit ihrer Hilfe letztes Jahr zurück. Bayern mag jetzt vor den Ungarn Ruhe haben, aber der Rest des Reiches nicht, und das wisst Ihr!«
    Um Udalrichs Mund zuckte es. Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und ballte die Fäuste. »Haltet Ihr mich für einen Verräter, Herr?«
    »Warum haben sie Euch nach sechs Jahren Gefangenschaft ziehen lassen?«
    Udalrich starrte ihn an. »Mich ziehen lassen?« Er stieß ein abgerissenes Lachen aus. »Macht Ihr mir zum Vorwurf, dass die Ungarn mich gefoltert und geschlagen haben? Dass ich geflohen bin?« Heinrich legte ihm seine Hand auf die Schulter, aber Udalrich machte einen Schritt rückwärts. »Bin ich in Euren Augen ein Verräter, Herr?«
    Heinrich musterte ihn lange. »Nein«, sagte er schließlich, »Ihr könnt sicher sein, dass ich andernfalls nicht zugelassen hätte, dass Ihr erneut meine Nichte ehelicht. Was meintet Ihr übrigens damit, dass sie unpässlich war?«
    Udalrich lächelte bitter. »Vier Jahre als Inkluse, das würde auch eine robustere Frau schwächen. Unsere zweite Ehe hat zwei Versehrte zusammengeführt.« Er sah den Gesichtsausdruck des Königs und fügte hinzu: »Aber ich bin glücklich.«
    Heinrichs Züge entspannten sich. »Das höre ich gern. Ihr habt schwere Zeiten durchlitten. Aber Gott war mit Euch.«
    »Und Fürstbischof Salomo.«
    Heinrichs Schritt verlangsamte sich, bis er schließlich ganz stehen blieb. »Ja, der weise alte Fürstbischof. Ihr haltet viel von

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