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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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ihm, nicht wahr?«
    »Sehr viel«, erwiderte Udalrich ernst. »Ich verdanke ihm mein Leben, mein Glück, mein Weib. Und ich denke, auch das Reich verdankt ihm viel. Er wird Euch helfen, am Bodensee die nötige Unterstützung zu finden. Meine habt Ihr gewiss.«
    »Das glaube ich Euch. Gerade darum kann ich nicht begreifen, warum Ihr mir nicht über Eure Zeit bei den Ungarn berichten wollt. Ihr wisst selbst, dass wir nie Ruhe haben werden, wenn wir nicht in Verhandlungen mit ihnen treten.«
    Udalrich schwieg.
    »Ich kann Euch befehlen zu sprechen, Graf!«
    »Das könnt Ihr in der Tat, Herr.«
    »Ihr wart fast sechs Jahre lang ihr Gefangener. Ihr müsst etwas gesehen oder gehört haben, was mir hilft.«
    Udalrich schwieg.
    »Mein Gott, Mann! Neffe! Seid Ihr all die Jahre im Verlies gehockt? Redet endlich!«
    Udalrichs Augen flammten auf. »Nein, das Verlies durfte ich irgendwann verlassen. Als Sklave! Ich habe für meine neuen Herren geschuftet, und sie haben mich ausgepeitscht. Wenn es mich verdächtig macht, dass ich noch am Leben bin, dann lasst mich Euch sagen, Herr, dass ich mehr als einmal Gott angefleht habe, ein Ende zu machen!«
    Heinrich strich gedankenverloren über die perfekte Rundung des Bogens. »Könnt Ihr ungarisch?«
    »Nein!«
    »Sie sind keine Christen, habe ich gehört.«
    »Nein! Nein, es sind gottverdammte Heiden!« Udalrich fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. »Heiden und Tiere!«
    »Dann helft mir, sie zu besiegen! Oder wollt Ihr, dass diese … Tiere über die Grenze kommen. Ich habe sie gesehen, als sie bis nach Sachsen gelangt sind. Ich weiß, was sie anrichten können. Denkt an unsere Frauen und Kinder! Denkt an Wendelgard!«
    Udalrichs Gesicht wurde eisig. »Das ist wohl das Letzte, was Ihr mir befehlen müsst, Herr!«
    »Dann sagt, was Ihr wisst!«
    »Ich weiß nichts.«
    »Lügt mich nicht schon wieder an!«
    Udalrich drückte den Rücken so steif durch, dass der Schmerz in den alten Wunden aufflammte. »Mein König, mit Verlaub, ich will nicht darüber reden.«
    »Und genau darüber reden wir noch!«, brummte Heinrich. Er drückte Udalrich den Bogen in die Hand. »Glaubt nicht, dass Ihr mir so billig davonkommt!« Er beschleunigte seinen Schritt. Jeder Zoll seines hochgewachsenen Körpers drückte Wut aus. »Los Männer, zur Rehjagd!«, rief er. Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen. »Und was bei allen Heiligen will sie hier?« Er starrte die Frau an, die in einiger Entfernung von den Dienern bei den Pferden stand. »Nichte, welcher Teufel hat Euch geritten, nicht in Konstanz bei Euren Kindern zu bleiben?«
    Wendelgard verneigte sich mit höfischer Eleganz. »Kein Teufel, mein Herr und König, nur die Sehnsucht nach meinem Mann und meinem Oheim. Seid unbesorgt, eine Dienerin hat mich begleitet.« Sie lächelte, aber ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf Udalrich, der langsam näher gekommen war. Ein Anflug von Unsicherheit huschte über ihr Gesicht. »Ist alles …?« Sie verstummte mit einem fragenden Blick.
    »Alles in bester Ordnung. Bisher war die Jagd erfolgreich.« Heinrich hatte die Zeit genutzt, seinen Ärger hinter einer verbindlichen Maske zu verbergen. »Aber jetzt werdet Ihr auf Euren Gemahl noch ein wenig warten müssen, bis nach der Rehhatz. Kommt, Graf!«
    Wendelgard neigte den Kopf. Erst als die Männer den getöteten Hirsch auf die Lichtung trugen, bedeckte sie Mund und Nase mit der Hand. Die Hunde hechelten und zerrten an ihren Riemen. Der Gestank von Blut und Schweiß hing schwer in der Luft. »Wahrhaftig, eine erfolgreiche Jagd«, sagte sie und drängte sich dichter an Udalrich.
    Heinrich lächelte geschmeichelt und bedeutete den Trägern, den Hirsch ins Gras zu legen, damit alle seine Beute bewundern konnten.
    Wendelgard nutzte die Pause, um Udalrichs Hand zu ergreifen. »Du bist doch nicht böse, dass ich gekommen bin? Ich habe es einfach nicht ausgehalten. Ist zwischen dir und dem König etwas vorgefallen?«
    Udalrich ließ seinen Blick über die Menschen wandern. »Später«, sagte er leise.
    »Aber es gab Streit zwischen euch«, beharrte Wendelgard. »Bitte, sei vorsichtig, er mag mein Oheim sein, aber er ist in erster Linie der König!«
    »Das ist mir klar!«, sagte Udalrich trocken. »Aber mach dir keine Sorgen. Ich werde aufpassen. Lächele ein bisschen, mein Liebes, er schaut zu uns herüber.«
    Wendelgard verzog automatisch die Lippen. Gleichzeitig ließ sie den Kopf an den Oberarm ihres Mannes sinken. »Wie lange dauert die Jagd noch? Ich

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