Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)
sie bis nach Bremen und Dänemark vor. Die überlegene Waffe der Ungarn waren die leichten Bögen, deren Pfeile im Reiten abgeschossen wurden. Ihr Sperrgebiet nach Westen nannten sie Gyepüelve, das im Norden und Süden von Gebirge, im Westen von undurchdringlichem Wald abgeriegelt war.
Die ständige Gefahr durch die Ungarn veranlasste Heinrich, ein Reichsheer aufzubauen, das unter seiner Ägide stand. 933 besiegte er die Ungarn an der Unstrut, sein Sohn Otto I. schlug sie 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld erneut. Doch erst mit der Christianisierung der Ungarn um 1000 war die Gefahr gebannt. Das mittelalterliche Rittertum verdankt seine Entstehung den Ungarn und Heinrichs zentralem Reichsheer.
Gaukler und Fahrende
Spielleute sind seit dem frühen Mittelalter belegt. Bonifatius, der Missionar der Germanen, verurteilte sie als gottlose Sünder. Sie galten wegen ihrer Lebensweise, die sie von Ort zu Ort ziehen ließ, als ehrlos. Denn sie waren unsesshaft, und ihre Heimat war die Straße, die im Mittelalter ein rechtloser Raum war. Dennoch waren ihre Kunststücke bei Volk und Adel beliebt, weil sie für Abwechslung sorgten. Weihnachten 911 lud Konrad I. sie sogar ins Kloster Sankt Gallen ein. Salomo III. war als Abt des Klosters und Freund des Königs an jenem Abend Zeuge. Als die Gaukler im Speisesaal sangen, tanzten und musizierten, herrschte einem Bericht zufolge im Kloster eine recht weltliche Feststimmung.
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