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Die Geächteten

Die Geächteten

Titel: Die Geächteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hillary Jordan
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Er stockte, und Hannahs Blick fiel auf die zerwühlten Laken, die sie umgaben, und auf die geladene Pistole auf dem Nachttisch. Sie sah, wie sie auf den Erleuchter schoss, Cole bedrohte, Simone verteidigte, die Waffe auf sich selbst richtete. Wie wenig er mich jetzt kennt, dachte Hannah.
    »Du warst nicht über deinen Port zu erreichen, deshalb habe ich schließlich im Haus deiner Eltern angerufen. Ich habe mit deinem Vater geredet. Er ist völlig außer sich vor Sorge, und ich bin es genauso. Er sagt, er hätte die ganze letzte Nacht auf dich gewartet, aber du seist nicht aufgetaucht.« Hannah sah vor ihrem inneren Auge, wie ihr Vater auf dem Parkplatz herumfuhr, bis die Lichter der Geschäfte ausgingen und zuerst die Kunden und dann die Angestellten, deren Autos in den hinteren Bereichen des Parkplatzes abgestellt waren, wegfuhren. Dann hatte er dort ganz allein gestanden, im Laufe der Stunden mehr und mehr verängstigt und verzweifelt, weil sie nicht erschien. Oh, Daddy, es tut mir so leid.
    »Ich habe dich auch nicht über Geosat gefunden, weil dein Signal verschwunden ist. Ich weiß nicht, was ich machen soll.« Abrupt sah er weg, zu irgendetwas, das sich außerhalb des Bildschirms befand, und Hannah hörte eine leise Frauenstimme – Alyssas Stimme, wer sonst sollte dort sein? –, die etwas Unverständliches rief. Aidan kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in den Nasenrücken und atmete tief aus. »Ich muss jetzt aufhören. Bitte, Hannah, ruf mich an oder schick mir eine Mail, wenn du diese Nachricht erhalten hast. Ich muss wissen, ob es dir gut geht. Wenn dir irgendetwas zustößt …« Seine Stimme zitterte. »Ich liebe dich.«
    Das Bild erstarrte. Hannah lehnte sich fassungslos zurück. Noch vor Kurzem, am 8. Dezember, hatte er sich nach ihr verzehrt. Was konnte nur geschehen sein, dass er sich so dramatisch verändert hatte?
    Sie spielte die zweite Nachricht ab, die acht Tage später angekommen war. Und da war er dann, der neue, bessere Aidan, leidenschaftlich und dynamisch. Seine Niedergeschlagenheit war wie weggeblasen, als hätte es sie niemals gegeben.
    »Meine Geliebte, ich habe die ganze letzte Woche darum gebetet, etwas von dir zu hören, und darum, dass du noch am Leben und in Sicherheit bist. Ich muss es einfach glauben, dass du noch lebst, denn wenn du von dieser Welt gegangen wärst, würde meine Seele das spüren.« Er beugte sich vor. Seine Haut schien zu glühen, als würde sie von innen her durch übernatürliche Strahlen zum Leuchten gebracht. Nie zuvor hatte er schöner ausgesehen – und entfernter. »Ich habe dir einmal gesagt, dass ich Alyssa niemals verlassen würde, doch das war, bevor du verschwunden bist, bevor ich die letzte Woche damit zugebracht habe zu denken, dass ich dich für immer verloren hätte.« Er legte eine Hand auf sein Gesicht. »Die Hölle ist ein Paradies, verglichen mit dem, wo ich mich befunden habe. Du kannst dir das nicht vorstellen.«
    Hannah rief sich die Stunden, Tage, Wochen in Erinnerung, die sie schmerzerfüllt mit der Lücke in ihrem Herzen verbracht hatte, die Aidan hinterließ. »Oh doch, ich kann es mir vorstellen«, flüsterte sie.
    »Ich habe Gott um Hilfe gebeten, und dann, gestern Abend, im Augenblick meiner tiefsten Verzweiflung, hat Er mir eine Vision geschickt, eine Vision, die zeigt, wie wir offen als Mann und Frau zusammenleben. Wir standen Seite an Seite in einem Kreis goldenen Lichtes. Und ich wusste, wenn ich dieses Licht in meiner Hand festhalten könnte, dann wäre ich mit dir, mit Gott für immer verbunden. Aber als ich meine Hand ausstreckte, um danach zu greifen, verschwand das Licht und mit ihm du. Ich blieb allein in der Dunkelheit zurück. Und in dieser Finsternis schenkte Er mir eine zweite Vision, in der Er mir den Preis offenbarte, den ich zahlen müsse, um dich lieben zu dürfen. Ich wäre für immer verstoßen – aus dem Kabinett, aus meiner Missionsgesellschaft, aus den Herzen all derer, die an mich geglaubt haben, zu mir aufgeschaut haben, weil ich für sie ein Vorbild an Gottesfurcht war. Ich wäre ein Wurm und kein Mann mehr, verachtet und verschmäht von allen. Doch ich wäre bei dir, Hannah, und ich müsste nicht länger diese Lüge leben, die in meinem Inneren brennt, diese ständige rote Hitze, die mich quält, dieser Widerspruch zwischen dem, was ich zu sein scheine und was ich wirklich bin. Was Gott mir erzählt hat, was Er mir in einfachen Worten ins Ohr gesagt hat, war, dass nur die Wahrheit allein mich retten

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