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Die Geächteten

Die Geächteten

Titel: Die Geächteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hillary Jordan
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abgewaschen zu haben.
    Bridget wartete bereits an der Tür auf Hannah. Sie wollte ihr gerade folgen, als sie hinter sich ein lautes Husten vernahm. Sie wandte sich um und sah Kayla, die sie mit erhobenen Augenbrauen ansah und sich dabei den Kopf tätschelte. Hannah war für einen Moment verwirrt, doch dann fiel es ihr wieder ein: Du wirst dein Haar schicklich bedecken, es sei denn, du schläfst . Sie nahm ihre Haube vom Haken, setzte sie auf den Kopf und war mehr als zufrieden, als sie Bridgets enttäuschten Schmollmund sah.
    Sie gingen in den Speisesaal, Kayla direkt hinter ihnen. Hannah hatte seit dem gestrigen Nachmittag noch keine Gelegenheit gehabt, mit ihrer neuen Freundin zu sprechen. Und so hoffte sie, dass sie wieder nebeneinandersitzen würden. Doch als sie den Saal betraten, marschierte Bridget schnell auf die letzten beiden Plätze eines Tisches zu und zwang Kayla damit, sich woanders hinzusetzen.
    Als alle versammelt waren, trat Mrs. Henley ein und sprach ein beachtlich kürzeres und weniger abschweifendes Dankesgebet als ihr Ehemann. Das Frühstück war knauserig: eine kleine Schale Haferbrei, ein Glas Milch und ein Apfel. Danach ging Hannah, immer noch hungrig, mit Bridget zur Pinnwand. Sie fanden ihre Namen beim Küchendienst fürs Mittagessen am nächsten Tag und fürs Frühstück am Freitag. Bridget hatte zudem die ganze Woche Dienst in der Kapelle. Hannah überflog den Dienstplan, zu dem auch der Dienst im Badezimmer und im Wäscheraum, das Schrubben der Böden und das Nähen gehörten, doch sie konnte ihren Namen nicht entdecken.
    »Es sieht so aus, als wäre ich gar nicht dabei«, sagte sie.
    »In dieser Woche wirst du am Nachmittag andere Dinge zu tun haben.«
    Dort gab es auch eine Rubrik, die Silpa genannt wurde, mit einem einzigen Namen darunter. Sie wollte gerade fragen, was das zu bedeuten habe, verkniff es sich aber. Wer Nichtwissen offenbarte, zeigte Schwäche, und sie wollte Bridget keine Blöße bieten.
    »Hannah?«, rief eine süße, trällernde Stimme. Mrs. Henley winkte sie an ihren Tisch heran.
    Bridget grinste. »Es sieht so aus, als hätte sie etwas mit dir zu bereden.«
    Miststück. Hannah ging zu Mrs. Henley, während sie sich innerlich auf einen Tadel einstellte.
    »Guten Morgen, Wanderin«, sagte diese mit einem gekräuselten Lächeln. »Wie hast du dich eingelebt?«
    »Danke, gut.«
    »Ich freue mich, das zu hören.« Mrs. Henleys Wangen waren ein bisschen gerötet, als wäre sie gerade erst aus dem Bad gekommen. An den Seiten ihrer Haube blitzten blonde Haarsträhnen hervor. »Es ist Sitte, dass ich neue Wanderer zu einem Tee in meinen Salon einlade. Hat Bridget dir gezeigt, wo er sich befindet?«
    »Ja, Mrs. Henley.«
    »Dann komm bitte am Samstag um drei Uhr. Wir werden Kamillentee trinken und ein nettes und angenehmes Gespräch führen.« Hannah glaubte, nun gehen zu dürfen, und wandte sich um.
    »Noch eine Sache«, fügte Mrs. Henley hinzu. »Wanderin Bridget hat mir erzählt, du seist gestern Abend vom Weg abgekommen.«
    Hannah drehte sich um. »Ja, Mrs. Henley, doch es war keine Absicht.«
    »Also hast du sie zufällig berührt?«
    »Nein, Mrs. Henley.«
    Kleine Fältchen wurden in Mrs. Henleys Brauen sichtbar. »Ich verstehe nicht ganz. Entweder geschah dies absichtlich oder nicht.«
    »Ich wusste nicht, dass dies gegen die Regeln verstoßen würde«, sagte Hannah. »Bridget hat es mir erst danach mitgeteilt.«
    »Das ist seltsam, denn mir hat sie gesagt, sie hätte dir davon erzählt.«
    »Sie hat es nicht getan.«
    »Gut, dann kann man dich nicht beschuldigen. Sollte Bridget gelogen haben, was die Verletzung der Regel anbetrifft, dann wäre sie vom Weg abgekommen und nicht du.« Mrs. Henleys Ton war sympathisch. Hannah entspannte sich ein wenig. »Freilich ist Bridget schon einmal abgekommen. Das wäre dann ihr zweiter Fehltritt, und das wiederum würde bedeuten, wir müssten sie entlassen. Armes Ding, sie hatte eine so schwierige Zeit.« Mrs. Henley lehnte sich vor und senkte vertrauensvoll die Stimme. »Sie hatte die Geißel, weißt du. Sie wollte unbedingt Kinder, doch die Antibiotika kamen für sie zu spät. Als man das Heilmittel endlich gefunden hatte, hat ihr Mann sie wegen einer jüngeren, fruchtbaren Frau verlassen.«
    Hannah sagte nichts, sie staunte und war verunsichert, weil Mrs. Henley derart intime Geheimnisse über eine andere Wanderin ausplauderte. Was würde sie Bridget und den anderen über Hannah erzählen?
    »Und als wenn das nicht genug gewesen

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