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Die Geächteten

Die Geächteten

Titel: Die Geächteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hillary Jordan
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ihr die Sicht.
    Er betrachtete sie einen Moment lang, dann rief er: »Kayla!« Eine Antwort blieb aus. »Kayla, da möchte dich jemand sehen.« Zu Hannah sagte er: »Komm rein. Ich bin TJ.«
    Der Freund. Hannah entspannte sich ein wenig und betrat die Wohnung. »Ich bin Hannah. Schön, dich kennenzulernen.«
    »Wer ist es denn?«, rief Kayla aus dem Nebenzimmer. Ihre Stimme zitterte und klang belegt, als hätte sie geweint.
    »Geht es ihr gut?«, fragte Hannah TJ. Er zuckte mit den Schultern und schaute betreten auf seine Füße. Hannah wollte gerade den Flur entlangeilen, um selbst herauszufinden, was mit Kayla los war, als ihre Freundin erschien. Ihre Augen waren geschwollen, und sie hielt ein Papiertaschentuch in der Hand. Als sie Hannah sah, brach sie in Tränen aus. Hannah ging zu ihr und warf TJ einen stechenden Blick zu.
    »Ich werde mal losgehen und was zum Abendbrot besorgen«, sagte er. Er zog seine Jacke aus dem Schrank und hastete los.
    Kayla schluchzte und ließ sich kaum beruhigen. Ihr schmaler Körper zuckte gegen den von Hannah und drohte wie die Schnur eines Drachens im Wind wegzureißen. Hannah hielt sie fest, bis sie sich so weit beruhigt hatte, das zu bestätigen, was Hannah längst geahnt hatte. »Du hattest recht, was ihn betrifft. Der Bastard hat mich verlassen, in drei Tagen zieht er nach Chicago. Vor einem Monat hat er mit der Stellensuche angefangen. Doch den Mumm, mir das zu schreiben oder zu sagen, hatte er nicht.«
    Hannah führte ihre Freundin zum Sofa. Zwischen weiteren Tränenausbrüchen erzählte Kayla stockend von den Ereignissen der letzten zwölf Stunden. Sie war direkt vom Zentrum zu TJ gegangen, doch er war nicht zu Hause gewesen, also hatte sie am Hintereingang auf ihn gewartet. Einige Stunden später kam er endlich, die Arme voll mit Umzugskartons. Als er sah, wie sie vom Hintereingang auf ihn zukam, hatte er die Kartons vor Schreck fallen gelassen.
    »Ist das seine Wohnung?«, fragte Hannah. Die Wohnung hatte eine ausgesprochen feminine Note, die absolut nicht zu einer Junggesellenbude passte.
    »Nein, sie gehört seiner Mutter. Er lebt mit ihr zusammen. Sie ist Flugbegleiterin und selten hier.«
    »Ist sie jetzt unterwegs?«
    »Ja, aber übermorgen kommt sie zurück, um sich von ihm zu verabschieden.« Weitere Tränen flossen. »TJ arbeitet für ein Biotech-Unternehmen, angeblich wurde er versetzt. Ich weiß, die Jobs liegen nicht auf der Straße, doch würde er mich wirklich lieben, hätte er sich einen in Texas gesucht.«
    Hannah konnte dem nicht zustimmen, doch Kayla wirkte so verloren. »Vielleicht hat er das getan, konnte aber nichts finden«, bot sie an.
    »Hör auf«, sagte Kayla, und ein Hauch ihres alten Kampfgeistes brach durch. »Ich kann falsche Hoffnungen nicht mehr brauchen.«
    »Nun, er muss sich für dich interessiert haben, sonst wäre er dir nicht so hinterhergelaufen, wie er es getan hat.«
    »Woher weißt du das?«
    Hannah erklärte ihrer Freundin, wie sie sie über Geosat gefunden hatte. »Ich habe fast einen Herzanfall bekommen. Ich dachte, du wärst entführt worden.«
    »Als er mir erzählt hat, dass er mich verlassen will, war ich so durcheinander, dass ich einfach losgerannt bin. Er bat mich zu bleiben, zumindest heute Nacht und morgen.« Kayla putzte sich laut die Nase. »Und warum hast du das Zentrum verlassen? Ich dachte, du wolltest das durchstehen.«
    Die Wut und Entschlossenheit, die Hannah durch den Tag gebracht hatten, waren wie weggeblasen. Sie fühlte sich, als wären ihre Knochen freigelegt worden und nur ein formloser Sack trägen Fleisches zurückgeblieben. »Kann ich das später erzählen? Ich kann das jetzt irgendwie nicht noch einmal durchmachen.«
    »Geht es dir gut?«
    »Ehrlich gesagt, nein. Aber ich bin am Leben. Langsam denke ich, besser kann es für Leute wie uns nicht kommen.«
    »Oh, Hannah. Was sollen wir nur tun?«
    Hannah hörte die Angst in Kaylas Stimme wie etwas aus der Ferne. Sie wusste, dass ihre Freundin Bestärkung brauchte, aber sie war zu müde, um sie ihr zu geben, zu müde, um selbst Angst zu empfinden, auch wenn ihr klar war, dass die Furcht sie schnell wieder einholen würde. Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Essen und dann schlafen. Darüber hinaus kann ich nicht mehr denken.«
    TJ kam mit einem Zwölferpack Bier und Pizza und Salat von Campisi’s zurück. Hannah lehnte das Bier ab, doch Kayla kippte während des Essens, das sie schweigend zu sich nahmen, mehrere Dosen hinunter. Einige Male sah

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