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Die Geächteten

Die Geächteten

Titel: Die Geächteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hillary Jordan
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Frau in einem 3-D-Frosty-der-Schneemann-Pullover, die mit Einkaufstüten beladen war. »Das war ich vor einem Jahr. Gut, ohne den kitschigen Pullover.«
    »Ich denke nicht, dass wir jemals wieder hierher zurückkehren werden«, sagte Kayla mit belegter Stimme.
    »He, du könntest aber. Deine Strafe dauert nur fünf Jahre.«
    »He’ll build a little home, just meant for two« , sang Ella.
    »Eines ist auf jeden Fall klar. Ich halte dieses Lied keine fünf Minuten mehr aus.« Kayla legte den Handrücken auf ihre Augen und sagte: »Track neun. Lautstärke hoch.« Ella startete mit »Anything Goes«, und Kayla sang mit. Am Anfang war ihre Stimme zittrig, doch als die Musik sie mehr und mehr gefangen nahm, wurde auch ihre Stimme zusehends kräftiger.
    Die Unschuld dieses Textes ließ Hannah wehmütig werden. Sie dachte, dass Leute, die glaubten, früher sei die Welt schlecht gewesen, sie jetzt sehen müssten … Plötzlich wurden beide Autotüren weit aufgerissen, und zwei Gestalten in dunkler Kleidung griffen nach ihr und Kayla.
    »Raus aus dem Wagen«, sagte der Mann an Hannahs Seite. Sie kämpfte mit ihm – und Kayla kämpfte ebenfalls –, doch ihre Angreifer waren zu kräftig und zogen sie aus dem Honda. Hannah begann zu schreien, und der Mann hielt ihr mit der Hand den Mund zu.
    »Hör mir zu«, sagte er. »Die Faustkämpfer sind unterwegs zu dir. Sie können jede Minute hier sein. Wenn du weiterleben willst, sei ruhig und komm mit uns.«
    Hannah wurde ruhig. Der Mann stand hinter ihr, sodass sie sein Gesicht nicht sehen konnte, doch seine Finger rochen leicht nach Knoblauch und Basilikum.
    »Wie sollen wir wissen, dass ihr keine Faustkämpfer seid«, fragte Kayla.
    » Tabarnak! Für so etwas haben wir keine Zeit«, sagte die große Gestalt, die sie festhielt. Die Stimme gehörte einer Frau, sie klang nasal und hatte einen rauen, verärgerten Unterton sowie einen fremden – einen französischen – Akzent.
    Der Mann, der Hannah festhielt, ließ sie los. »Du hast fünf Sekunden, um eine Entscheidung zu treffen.« Sie wagte es, sich umzudrehen und ihn anzusehen. Sie sah dunkles, strubbliges Haar, olivfarbene Haut, ernste, intelligente Augen. Seine Begleiterin konnte sie nicht sehen, Kayla stand im Weg. Sie schaute Hannah an: Was sollen wir tun?
    »Ich sage, wir vertrauen ihnen«, sagte Hannah. »Die Faustkämpfer lassen keine Frauen zu.« Und skrupellose Bürgerwehren bereiteten kein Pesto zu.
    »Beeilung«, sagte der Mann.
    Sie wurden zu einem Lieferwagen gestoßen, der in der Reihe gegenüber parkte. Die Doppeltür hinten war offen, und die vier kletterten in den Laderaum.
    »Schließ die Türen. Sicherheitsmodus an«, sagte die Frau. Die Türen schwangen zu, und die Fenster verdunkelten sich ein wenig. Der Mann kletterte auf den Fahrersitz, machte jedoch keine Anstalten loszufahren. Die Frau blieb neben Hannah und Kayla hocken, die Augen auf ihren Port gerichtet. Er tauchte ihr Gesicht in ein schwaches, leicht bläuliches Licht. »Sie sind hier«, sagte sie.
    »Warum fahren wir nicht weg?«, fragte Hannah.
    »Ruhig.«
    Mit zunehmender Panik sagte Hannah: »Wir können nicht hierbleiben, sie können unsere Spur verfolgen.«
    »Der Lieferwagen ist mit einem Störsender ausgestattet. Er wehrt die Nanotransmitter ab«, sagte der Mann. Er zeigte auf eine kleine Videokamera an der Windschutzscheibe.
    »Doch was, wenn …«, begann Kayla.
    »Ta yeule!« Hannah sprach kein Französisch, doch die Aussage der Frau war unmissverständlich, und der Ton gehörte zu einer Person, die erwartete, dass man ihr gehorchte. Hannah hörte, wie sich ein Auto näherte. Ein weiterer Lieferwagen parkte direkt neben dem Honda. Zwei maskierte Männer sprangen heraus und schritten schnell die Reihe auf und ab, während sie in die Fenster aller Fahrzeuge spähten. Als der kleinere der beiden sich dem Lieferwagen näherte, zitterten Hannahs Glieder, und sie verspürte den überwältigenden Drang zu laufen. Finger gruben sich in ihren Arm. »Sei still!«, zischte die Frau ihr ins Ohr.
    Der Mann draußen drückte einige Zentimeter von der Kamera entfernt sein maskiertes Gesicht an die Scheibe der Beifahrerseite, dann ging er zu seinem Partner zurück. »Nichts von ihr zu sehen. Hast du was gefunden?«
    »Nee«, sagte der andere Mann, während er auf seinen Port blickte. »Kein Signal mehr.« Er schob ihn in seine Tasche und rückte seine Jeans zurecht. Hannah entdeckte den Glanz von Metall: eine Gürtelschnalle, so groß und rund und

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