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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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die Sonne schließlich nicht abstellen.«
    »Ich habe gesehen, dass ihr unsere Kleider an Bord gebracht habt. Könnte diese Frau vielleicht ihre Kleider zurückbekommen?«
    Tokh beriet sich im Flüsterton mit seinem Kumpan und verschwand in der Kabine. Wenig später kam er zurück.
    »Kapitän Tondi hat befohlen, dass wir euch alle in den Frachtraum bringen sollen«, verkündete er. »Kommt mit!«
    Sie folgten den Wachen auf das Achterdeck, wo eine große hölzerne Gräting den größten Teil des Decks zwischen den Schanzkleidern einnahm. Die Wachen riefen nach Unterstützung, und vier stämmige Piraten kamen herbeigesprungen und schoben den schweren Lukendeckel zur Seite. Ein dritter holte eine Strickleiter, hakte sie in der Lukenkimming ein und ließ sie hinunter.
    »Runter mit euch!« befahl Tokh.
    »Was ist da unten?« fragte Alicia beunruhigt.
    Reith beugte sich über die Lukenöffnung und spähte nach unten. »Scheint hauptsächlich Beutegut zu sein. Gehen wir runter. Gentlemen first!« Er stieg vorsichtig die’ Leiter hinunter, und wenig später standen alle vier auf dem Boden des Frachtraums. Die Piraten zogen die Leiter wieder hoch und schoben den Deckel zu.
    Reith schaute sich um. Das Sonnenlicht, das durch die Gräting fiel, malte kleine Lichtquadrate auf den Boden des Frachtraums, die die Dunkelheit ein wenig milderten, so dass Reith, nachdem sich seine Augen an das spärliche Dämmerlicht gewöhnt hatte, ganz gut sehen konnte. Der Frachtraum erstreckte sich fast über die ganze Länge des Schiffes; vorn und achtern war er von hölzernen Schotts begrenzt. Fast der gesamte Mittelteil war frei, aber zu Bug und Heck hin türmten sich Stapel von Kisten, Krügen und Körben.
    »Ihr Frachtraum ist etwa zur Hälfte gefüllt«, konstatierte Reith. »Das lässt vermuten, dass sie noch ein paar Prisen planen, bevor sie wieder in ihren Schlupfwinkel zurückkehren.«
    Alicia entdeckte einen großen schmutzigen Kleiderhaufen. Sie schoss sofort hin und begann, darin herumzuwühlen. Kilts, Jacken und Mäntel flogen zur Seite.
    »Ich suche nach meinen eigenen Sachen«, erklärte sie. »Nackt zu sein ist ja schön und gut bei dieser Bullenhitze, aber ich hab’s satt, ständig Splitter im Hintern stecken zu haben, sobald ich mich irgendwo hinsetze. Hier sind übrigens ein paar richtig hübsche Sachen dabei. Zum Beispiel dieser schöne Kilt!«
    Sie hielt einen schwarzen Kilt aus einem samtartigen Material hoch, dessen Bund und Saum mit glitzernden Flitterplättchen besetzt waren.
    »Dann nimm ihn dir doch!« sagte Reith.
    Sie schlüpfte in den Kilt und stöberte weiter in dem Haufen herum. Als nächstes zog sie ein kleines karmesinrotes Bolerojäckchen hervor. Es hatte kurze Ärmel und war vorn offen.
    »Zum Teufel mit meinem alten Khakizeug!« plapperte sie fast beschwingt. »Das hier gefällt mir besser. Mit dem Zeug, das die rumliegen haben, könnte man schon fast eine Modenschau veranstalten!«
    »Du bist wirklich bewundernswert, Alicia«, sagte Marot. »Dir kann nichts lange die Laune verderben.«
    Gendu brummelte: »Wenn ihr euch in einer Sprache unterhalten würdet, die ich auch verstehen kann, statt in diesem fremdweltlerischen Kauderwelsch, dann könnten wir vielleicht etwas besser miteinander auskommen.«
    »Oh, entschuldigt bitte!« sagte Marot.
    »Unser nächster Punkt auf der Tagesordnung«, sagte Reith mit leiser Stimme und wieder auf Gozashtandou, »ist, dass wir uns Gedanken machen, wie wir hier rauskommen.«
    »Ihr träumt, Ertsu!« knurrte Gendu. »Es ermangelt uns an einer Leiter, mit der wir wieder auf Deck gelangen könnten. Das beste ist, wir fassen uns in Geduld und warten auf unsere Auslösung.«
    »Jedenfalls kommen wir bestimmt nicht frei, wenn wir es nicht wenigstens versuchen«, sagte Reith.
    »Außerdem«, warf Alicia ein, »hat die Hohepriesterin Lazdai Tondi über irgendwelche Kanäle die Mitteilung zukommen lassen“ dass sie bereit ist, für unsere Ergreifung eine hohe Summe zu bezahlen. Ich weiß nicht, wie sie es anstellen wollen, uns unentdeckt von hier nach Chilihagh zu schaffen. Trotzdem …«
    »Ich bin sicher, sie haben da Mittel und Wege«, unterbrach sie Reith. »Aber wie auch immer – ich werde nicht untätig herumsitzen, während Lazdai ihren Kessel schon wieder unter Dampf setzt. Ich sehe mich mal ein bisschen um; vielleicht finde ich irgendwas Brauchbares.«
    Er schlenderte zwischen den Haufen und Stapeln herum. An den Bug- und Heckenden des Frachtraums, wo das Licht zu

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