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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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wir jenem fetten Kaufmann aus Majbur bei lebendigem Leib die Haut abgezogen haben! Meine kräftigen, geilen Burschen! Kneifen den Schwanz ein beim bloßen Gedanken an eine zahnbewehrte Möse! Für dieses Vergnügen, das ihr uns da bereitet habt, lasse ich euch die Fesseln abnehmen! Aber ihr bleibt schön hier auf Deck …« Mit der Spitze ihres Schwerts ritzte sie ein Quadrat in die Decksplanken. »… und rührt euch keinen Schritt hier heraus ohne meine ausdrückliche Erlaubnis. Tokh, du und Ferdur bewacht sie; und dass ihr sie mir ja nicht herumlaufen lasst! Ihr könnt die Schlampe wieder aufstehen lassen.«
    Die vier Gefangenen wurden von ihren Handfesseln befreit. In trübsinnigem Schweigen hockten sie auf dem Deck in dem von Tondi beschriebenen Quadrat. Eine weitere Stunde verging, ehe Marot schließlich bemerkte:
    »Ich habe mal einen Roman über eine Piratenkönigin gelesen; er spielte in der Zeit der Steinschlossmuskete und der Vorderladerkanone. Sie war groß, schlank, schön und verwöhnt und hatte wunderschönes feuerrotes Haar, so wie du, Fergus. Wenn ein Mann sich ihr unzüchtig näherte, dann spießte sie ihn mit ihrem Rapier auf wie ein Brathähnchen. Irgendwie weicht unsere derzeitige Gastgeberin doch sehr von dieser Beschreibung ab.«
    Reith lächelte grimmig. »Wenn es auf Terra solche Piratinnen je gegeben haben sollte, dann haben sie wahrscheinlich eher wie Tondi als wie deine Romanheldin ausgesehen.«
    »Das befürchte ich auch. Ich …« Marot schlug sich mit der Hand an die Stirn. »Mon dieu! Mir ist gerade eingefallen, dass ich keine Brille mehr habe! Wenn es irgendwas zu lesen gibt, dann musst du oder Alicia es mir vorlesen. Meine Ringkamera mitsamt Film haben sie mir abgenommen. Und meine Langlebigkeitskapselnhabe ich auf dem anderen Schiff gelassen.«
    »Alicia hat ihre LPs offenbar auch verloren«, sagte Reith. »Meine stecken in dem Geldgürtel, in dem ich auch geschlafen habe. Die Typen haben mich noch nicht durchgefilzt. Bis Novo reicht mein Vorrat für uns drei mit Sicherheit nicht aus, aber wir teilen sie eben, bis sie alle sind, und dann sehen wir weiter.«
    Alicia schmiegte sich an Reith, und er legte ihr den Arm um die Schulter. »Oh, Fergus!« seufzte sie. »Ich bin so kaputt und fertig! Und meine schönen Aufzeichnungen! Alles auf dem Schiff verbrannt!« Sie fing an zu weinen.
    Reith, dessen Zorn längst verraucht war, drückte und küsste sie und streichelte ihr zärtlich über den Kopf. Obwohl sie nackt war und ihren Körper an ihn schmiegte, verspürte er keine sexuelle Erregung, sondern nur ein Gefühl unendlicher Zärtlichkeit. Nach allem, was geschehen war, wenn sie ihn in diesem Moment gebeten hätte, sie wieder zu nehmen … Aber sie tat es nicht. Er sagte:
    »Es hätte schlimmer kommen können. Zumindest leben wir noch, und du bist nicht von der ganzen Horde vergewaltigt worden.«
    »So schrecklich ich das auch gefunden hätte – ich hätte das eher in Kauf genommen als den Verlust meiner Aufzeichnungen.«
    Marot sagte: »Ich verstehe dich gut, meine Liebe. Aber während du nur Aufzeichnungen verloren hast, die du zum großen Teil aus dem Gedächtnis rekonstruieren kannst, habe ich einzigartige Fundstücke verloren, für die ich Lichtjahre von Raum durchquert habe.«
    Sie rieb sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. »Du hast recht, Aristide. Tut mir leid, dass ich hier so rumheule, wo du einen viel größeren Verlust als ich erlitten hast. Puh, die Sonne wird immer heißer! Ich weiß zwar, dass Roqir die menschliche Haut nicht so stark angreift wie Sol, aber ich habe jetzt schon das Gefühl, mich langsam zu pellen.«
    »Geht mir genauso«, sagte Reith. Er zog sein Khakihemd aus und legte es ihr um die Schultern. »He, Tokh!« rief er einen der Piraten, die sie bewachten. »Wie wäre es mal mit ein bisschen Wasser?«
    Als die Schöpfkelle herumgegangen war und jeder ein paar Schlucke getrunken hatte, fielen sie für eine Weile wieder in Schweigen, bis Alicia sagte: »Das ist noch schlimmer als gestern. Wenn wir uns wenigstens ein bisschen in den Schatten stellen dürften!«
    »Seemann Tokh!« rief Reith.
    »Ja?«
    »Wir Ertsuma können soviel direktes Sonnenlicht nicht lange aushalten. Ein voller Tag in der Sonne könnte uns töten.«
    »Das wäre euer Pech, Ertsu. Ich habe euch Wasser gegeben.«
    »Aber wenn wir tot sind, kriegt ihr für uns kein Lösegeld. Solltest du nicht besser deinem Kapitän Bescheid sagen?«
    »Wozu sollte das gut sein? Wir können

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