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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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sie sich im Kreis auf die Planken setzen, und dann erhielt jeder eine Schüssel mit einer Art Eintopf und als Beilage ein paar steinharte Zwiebäcke.
    »Greift tüchtig zu!« forderte sie der Pirat auf, der ihnen als Wache zugewiesen war. »Ihr bekommt nicht mehr denn zwei Mahlzeiten täglich.«
    Marot würgte ein paar Bissen hinunter und reichte dann seine Schüssel an Reith weiter. »Ihr könnt den Rest aufessen, falls ihr noch Hunger habt. Mit meinem Mal de mer könnte ich es sowieso nicht bei mir behalten.«
    »Danke«, sagte Reith. »Ich hab einen solchen Hunger, dass ich drei Portionen davon vertilgen könnte. Nehmt Euch auch was, Gendu! Du auch, Alicia! Du musst dir den Zwieback erst in der Soße aufweichen, sonst beißt du dir die Zähne daran aus.«
    Tondi kam und stellte sich zu ihnen. Als sie Alicia in dem glitzernden Kilt, dem Jäckchen und dem Schal sah, brüllte sie: »Ho, Erdenfrau, was fällt dir ein, diese Kleider anzuziehen? Sie sind unser rechtmäßig erbeutetes Eigentum!«
    »Oh, bitte seid nicht böse, Frau Kapitän!« flötete Alicia unter Aufbietung ihres geballten Charmes. »Ich schlief gerade, als Eure Männer uns zum Essen riefen, und hatte keine Zeit, mir etwas anzuziehen. Und als ich meine eigenen Kleider in dem Haufen unten nicht finden konnte, nahm ich mir die Freiheit, mir diese hier auszuborgen.« Sie stand auf und drehte sich einmal im Kreis. »Gefallen sie Euch an mir?«
    Tondi stieß ein schnaubendes Lachen aus. »Nun gut, ich werde den Wert dieses Plunderkrams auf dein Lösegeld aufschlagen, und du kannst das Zeug behalten.«
    Sie tippte Marot auf die Schulter. »He, du da! Wenn du mit dem Essen fertig bist, erwarte ich dich in meiner Kabine. Ich bin noch nie von einem Ertsu besprungen worden, und diese Gelegenheit lasse ich nicht entgehen. Hast du verstanden?«
    »Gewiss doch!« Er warf Reith einen gequälten Blick zu. »Je ferai tout mon petit possible; mais, eile pue!«
     
    Als Reith, Alicia und Gendu wieder im Laderaum waren, sagte Reith: »Wir sollten es am besten heute Nacht versuchen.«
    »Wieso?« fragte Gendu. »Uns fehlt ein Mann. Warum warten wir nicht, bis wir vollzählig sind?«
    »Weil morgen Nacht entweder Ihr oder ich zum Begatten antreten müssen, und in der Nacht darauf wieder einer von uns dreien, und so weiter. Außerdem sind wir jetzt in Sichtweite der Küste. Schon in der nächsten Nacht könnten wir zu weit von der Küste entfernt sein.«
    »Was nützt uns das, wenn wir in Küstennähe sind!« nörgelte Gendu. »Wir können ja nicht über das Wasser gehen, wie es der Sage nach einer eurer terranischen Götter gemacht haben soll.«
    »Wir werden schwimmen.«
    »Großer Qondyor! Vielleicht vermögt ihr Terraner eine solche ungeheure Entfernung zu durchschwimmen; aber ich, ich kann überhaupt nicht schwimmen! Kein echter Seemann kann schwimmen. Wenn einer bei Sturm über Bord fällt, ist er in jedem Fall verloren.«
    »Seht Ihr die Lukengräting?« Reith deutete nach oben.
    »Gewiss. Was ist damit?«
    »Wenn sie die Luke öffnen, um uns hinauszulassen, stellen sie die Gräting aufrecht gegen die Maststage. Wenn wir sie über Bord werfen und hinterher springen, könnten wir sie als Floß verwenden.«
    »Ihr seid verrückt, Ertsu! Ich verstehe etwas von Flößen, und ich sage Euch, das Ding da ist zu klein, um auch nur einen von uns zu tragen, geschweige denn vier.«
    »Wir müssen ja nicht darauf sitzen. Wir könnten uns am Rand festhalten, wodurch wir mit dem Kopf über Wasser blieben, und das Ding schwimmend vor uns her stoßen.«
    »Das Ding wiegt bestimmt mehr als hundert qiribische Pfund. Glaubt Ihr, einer von uns könnte es hochheben und über die Reling werfen?«
    »Einer vielleicht nicht, aber zwei bestimmt.«
    »Aber wenn ich über Bord springe, bin ich, da ich nicht schwimmen kann, tot, noch ehe ich mich an dem Ding festhalten kann.«
    »Wir werden Euch packen und zum Floß ziehen.«
    Alicia meldete sich zu Wort: »Wie sollen wir uns auf dem Wasser orientieren? Wir können ja schlecht den Schiffskompass mitnehmen.«
    »Alicia, mit drei Monden und einem Himmel voller Sterne könnte sogar ich problemlos navigieren«, zerstreute Reith ihre Bedenken.
    »Aber was ist mit dem anderen Ertsu?« wollte Gendu wissen.
    »Wenn Tondi den Lärm hört, wird sie aus ihrer Kabine gestürzt kommen, und Marot wird ebenfalls herauskommen. Wir werden ihm zurufen, und er wird wissen, was er zu tun hat.«
    »Das wird nie und nimmer klappen. Ihr habt ja noch nicht einmal

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