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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Wandtäfelung verborgen war, und entnahm ihr eine kleine samtausgeschlagene Schachtel. Als er sie aufklappte, funkelte eine gleißende Kollektion edelster Steine im Licht der schräg durch das Fenster hereinfallenden Sonnenstrahlen. Dann sagte er feierlich:
    »Obzwar nichts in meinem bescheidenen Etablissement Eurem königlichen Schmuckstück gleichkommt, sind vielleicht diese Ohrringe hier eine passable Ergänzung zu Eurem Halsband.« Mit spitzen Fingern zog er ein Paar funkelnder Rubinohrringe aus dem Etui. »Ein günstiger Preis: nur fünfhundert Karda.«
    Entsetzt rief Reith auf englisch: »Großer Gott, Alicia! So etwas können wir uns nicht leisten! Unsere Mittel sind begrenzt und …«
    »Mein Freund«, unterbrach ihn Marot, »für die Dame, die uns das Leben gerettet hat, und das mehr als einmal, kann nichts zu teuer sein. Eine Hälfte übernehme ich, und die andere kannst du mit deinem Kredittäfelchen bezahlen.«
    »Okay«, sagte Reith mit einem Achselzucken. »Aber lass mich handeln. Ich bin sicher, dass ich ihn runterhandeln kann.«
    »Außerdem«, sagte Marot, »sieht es ganz so aus, als ob Alicias Kollier alles andere wäre als der Talmi, als den du es bezeichnet hast. Wir sollten es schätzen lassen.«
    Reith handelte den Juwelier auf vierhundertfünfzig Karda herunter und legte ihm das Jadetäfelchen vor. Als der nötige Schreibkram erledigt war, sagte Reith: »Und nun, Meister Juwelier, seid so gut und nennt uns den Wert des Halsbandes.«
    Der Juwelier rief seinen Kompagnon zurück und die beiden’ beäugten das Kollier eingehend, murmelten miteinander und kritzelten Zahlen auf ein Stück Papier. Schließlich sagte der erste Juwelier: »Ich gebe Euch fünftausend Karda dafür, bar auf die Hand.«
    Mit einem schiefen Grinsen sagte Reith auf englisch: »Das bedeutet, dass ich ihn auf zehntausend hochhandeln könnte und er für das Ding mindestens zehntausend kriegen würde. Ich bin auf dem Gebiet der Gemmologie zwar nur ein Amateur, aber im Handeln kenne ich mich aus; das bringt der Beruf eines Reisebegleiters mit sich.«
    »Ich danke Euch, Meister«, sagte Alicia im Stil einer Grande Dame. »Aber wir haben natürlich nicht die Absicht, zu verkaufen. Wir speisen heute mit dem Gesandten König Eqrars zu Abend, und die Ohrringe und das Kollier werden mein Gewand auf das trefflichste vervollkommnen.«
    Als sie wieder draußen waren, fiel sie Reith und Marot nacheinander um den Hals und küsste sie überschwänglich, was einige Majburuma veranlasste, stehenzubleiben und zu gaffen. »Ich danke euch beiden süßen Schätzen für die wunderschönen Ohrringe! Jetzt werden wir dem alten Gorbovast und seiner Sippschaft mal zeigen, dass wir uns genauso schick herausputzen können wie jeder von ihnen.«
    Auf dem Rückweg zu Khamines Gasthof machte Reith einen Umweg, um Marot die Galeeren im Hafen, die große Messingstatue des Gottes Dashmok und einige der Tempel zu zeigen. Den größten Teil des Nachmittags schliefen sie. Am frühen Abend machten sie sich dann, frisch gebadet und in ihren feinsten Staat gekleidet, in einer Mietkutsche auf den Weg zu Gorbovasts Haus am Rande der Stadt.
     
    Gorbovasts lukullisches Diner war verzehrt; Gorbovasts kreischende Enkelschar war zu Bett gebracht; und die erwachsenen Mitglieder der weitverzweigten Gorbovast-Sippe hatten die Terraner mit Fragen über ihre Abenteuer gelöchert. Diese hatten erschöpfend Auskunft gegeben. Die darauf eintretende kurze Pause des Schweigens nutzte Reith, um seinerseits ein paar Fragen zu stellen.
    »Herr Gesandter, Sie sind stets bestens über alles unterrichtet, was rings um die Drei Seen so vorgeht. Wie ist der letzte Stand der Dinge in Chilihagh? Das letzte, was wir hörten: dass der Dasht mit seiner Revolte gegen die Bákhtiten gescheitert ist und nun in seinem Palast belagert wird.«
    »Ja«, erwiderte Gorbovast. »Das ist die Situation nach meinem neuesten Informationsstand – allerdings mit einem kleinen Zusatz: General Gurshman, der dem Qondyor-Kult anhängt und nicht dem des Bákh, hat sich auf die Seite des Dasht geschlagen. Es heißt, er habe die Grenztruppen um sich gesammelt und marschiere auf die Hauptstadt, um den Belagerungsring um den Palast zu brechen.«
    »Jedenfalls«, sagte Reith, »müssen wir noch immer damit rechnen, dass fanatische Bákh-Anhänger versuchen, uns nach Jeshang zu verschleppen und uns dort in Lazdais Kessel zu stecken. Wüssten Sie vielleicht sonst noch von jemandem, der es möglicherweise darauf abgesehen

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