Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp

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hat, uns das Leben schwerzumachen, Herr Gesandter?«
    »Jetzt, da Sie darauf anspielen«, erwiderte Gorbovast, »fällt mir ein, dass mir in der Tat just am heutigen Tage ein Hinweis auf eine solche Person zugespielt wurde. Es war mir schon wieder ganz entfallen – was mir zu meinem Leidwesen in letzter Zeit immer häufiger passiert.«
    »Was war das für ein Hinweis?«
    »Einer meiner Informanten behauptete, jemand hätte sich ihm genähert und ihm eine große Summe Geldes geboten, so er seine einzigartige Kunst gegen eine Kreatur von einer fremden Welt anwenden würde.«
    »Eure Exzellenz«, sagte Reith, »ich bin nicht so taktlos, Sie nach dem Namen Ihres Informanten zu fragen. Aber verraten Sie mir wenigstens, worin diese ›einzigartige Kunst‹ besteht.«
    »Sein Metier ist Mord. Vergeblich versuchte ich, ihm weitere Details zu entlocken: die Identität dessen, der ihm das Angebot machte … und die Identität dessen … oder derer … an welchem … oder welcher … er seine Kunst ausüben sollte. Mit der ›Kreatur von einer fremden Welt‹ könnte durchaus Ihre hochgeschätzte Person gemeint sein; jedoch auch irgendein anderer aus der Schar von über hundert Fremdweltlern, welche zur Zeit in Majbur wohnen. Jedenfalls sagte mein Informant, er hätte das Angebot ausgeschlagen. Dennoch, lieber Fergus, ersuche ich Sie und Ihre Gefährten dringend, äußerste Vorsicht walten zu lassen.«
    »Das werden wir«, erwiderte Reith grimmig. »Doch beantworten Sie mir bitte noch eine Frage: Haben Sie irgend etwas Neues aus Qirib gehört?«
    »Ja; erst gestern morgen erhielt ich von dort einen Brief. Der Präsident hat inzwischen den letzten noch lebenden Oppositionsführer hängen lassen. Es geht das Gerücht, er strebe eine Verfassungsänderung an mit dem Ziel, sich eine lebenslange Amtsdauer zu sichern.«
    Alicia, die in ihrem neuen Gewand schön wie eine Königin war, fuhr entsetzt zusammen. Sie setzte zu einer Frage an, schien aber ’in ihrer Bestürzung fast außerstande, einen Satz herauszubringen. »Haben Sie gehört … hat er … hat er den Erlass …«
    »Sie möchte wissen«, kam Reith ihr zu Hilfe, »ob die Sklaverei in Qirib jetzt abgeschafft ist.«
    »Seltsam, dass Sie das fragen! Mein Informant teilte mir mit, dass Vizman tatsächlich einen entsprechenden Erlass abgefasst hat – offenbar auf Drängen eines für kurze Zeit auf Besuch in seinem Palaste weilenden Terraners, dessen Identität mir jedoch nicht bekannt ist. Nach reiflicher Überlegung kam er dann jedoch zu dem Schluss, dass die Zeit dafür noch nicht reif sei, und stellte diesen seinen Plan auf unbestimmte Zukunft zurück.«
    Alicia atmete heftig vor unterdrückter Erregung. Reith war für einen Moment versucht, ihr ein triumphierendes Lächeln zuzublitzen, das ausdrücken sollte: ›Habe ich es dir nicht gleich gesagt?‹
    Aber ein Gefühl von Liebe, gepaart mit Mitleid, hielt ihn davon ab. Statt dessen nahm er ihre Hand und drückte sie kurz. Mit (wie Reith wusste) übermenschlicher Selbstbeherrschung wandte sich Alicia zu ihrem Gastgeber um und sagte:
    »Exzellenz, wir werden Ihr vorzügliches Diner unser Leben lang in Erinnerung behalten. Aber es wird allmählich spät, und morgen früh müssen wir mit den Bijars aufstehen, um unser Boot nicht zu verpassen. Würden Ihre Exzellenz uns daher bitte entschuldigen?«
    Nachdem sie sich noch einmal ausgiebig bei ihrem Gastgeber bedankt hatten, geleiteten Reith und Marot Alicia hinaus.

    Auf der Rückfahrt zu ihrem Gasthof saß Alicia schweigend in der Kutsche und starrte zum Fenster hinaus, hin und wieder sich auf die Lippe beißend, während Marot davon schwärmte, wie gern er eine zweite Expedition auf Krishna unternommen hätte, mit Reith als Führer.
    »Ich fürchte jedoch«, fügte er seufzend hinzu, »dass das Leben auf diesem Planeten zu anstrengend für einen Mann in meinem Alter ist. Das Unternehmen wird also jemand anderes in die Hand nehmen müssen.«
    »Es ist nicht so, als ob jede Tour auf Krishna so abenteuerlich verlaufen würde wie unsere«, sagte Reith. »Ich hatte, bevor du mich angeheuert hast, bereits ein halbes Dutzend Touren hinter mich gebracht, und davon war nur die erste so abenteuerlich wie unsere. Die Probleme auf den anderen Touren waren schlichterer Natur – du weißt schon, solche Sachen, dass jemand seine Sachen verloren hat oder dass über die Unterkunft gemeckert wird oder dass jemand zu spät zum vereinbarten Treffpunkt kommt oder dass sich welche wegen