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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Hammer!«
    »A dieu ne plaise!« heulte Marot mit herzzerreißender Stimme. »Er will mein Fossil kaputtschlagen!«
    Jemand reichte Foltz einen Geologenhammer und den Marsh-Pickel, und sofort machte er sich auf den Weg zu Marots Grabungsstelle. Alicia lief hinter ihm her, an seinem Arm zerrend und auf ihn einredend; aber Reith konnte über das Geplapper der Krishnaner und das Prasseln des Regens hinweg nicht verstehen, was sie sagte.
    Ein paar Krishnaner folgten Foltz; die anderen blieben zurück, um die Gefangenen zu bewachen. Durch das Trommeln des Regens drangen Klopfgeräusche an Reiths Ohr.
    »Diesmal«, murmelte Marot, »müssen wir Foltz töten, wenn es die Gelegenheit erlaubt. Ich bin ein friedlicher Mensch; aber Wissen zu zerstören ist schlimmer, als einen Menschen zu ermorden.«
    »Höchst, unwahrscheinlich, dass wir dazu Gelegenheit bekommen«, murmelte Reith zurück. »Lish hatte recht. Das ist einer ihrer irritierenden Züge.«
    »Was?«
    »Meistens recht zu haben. Zum Beispiel, dass es besser gewesen wäre, diesen Halunken umzulegen.«
    »Gewiss, mein Freund. Aber es war auch mein Fehler.«
    »Wieso? Ich verstehe nicht, was du …«
    »Wenn ich statt mit dem stumpfen mit dem spitzen Ende zugeschlagen hätte, dann wäre er jetzt ein Leib.«
    »Ein was? Ach so, du meinst, ein Leichnam.«
    »Ja, richtig. Wir hätten ihn still und heimlich begraben können …«
    Das Rollen des Donners und das Heulen des Sturms übertönten das Geräusch der Schläge auf Marots Fossil. Die Krishnaner liefen schwatzend und gestikulierend umher. Ein schwatzhaftes Völkchen mit einem ausgeprägten Hang zum wortreichen Palavern; jeder bemüht, den anderen zu übertönen. Die Armbrustschützen zogen sich jetzt in die Zelte zurück, um ihre Waffen vor der Nässe zu schützen; die anderen blieben da. Als gleich darauf ein gewaltiger Blitz seine lavendelfarbenen Tentakel durch den Himmel peitschte, wurden auch die Ayas weggeführt. Die Gefangenen verharrten in bedrücktem Schweigen.
    Irgendwann stieß einer der Krishnaner einen Schrei aus und zeigte auf etwas. Reith wandte den Kopf und erspähte durch den Regenvorhang sich rasch nähernde, berittene Gestalten. Die vier Armbrustschützen kamen aus den Zelten hervorgestürzt und spannten hastig ihre Waffen. Aus dem aufgeregten Geschwätz der Krishnaner glaubte Reith die Worte »Bashts Bande!« herauszuhören. Er erinnerte sich an Sainians Warnung vor dem Räuberhauptmann.
    Dann hörte er das Schnappen von Armbrüsten durch das Trommeln des Regens. Einer der Neuankömmlinge schrie gellend auf.
    Sekunden später herrschte wildes Durcheinander. Krishnaner rannten fluchend und schlitternd hin und her; manche rutschten auf dem glitschigen Lehmboden aus und fielen hin. Schwerter fuhren aus Scheiden, Befehle flogen hin und her. Aus dem Augenwinkel sah Reith plötzlich Foltz, wie dieser mit gezücktem Schwert auf das Lager zustürmte.
    Ein Reiter galoppierte vorbei, so dicht, dass Reith schon befürchtete, von den Hufen erwischt zu werden. Zu seiner Verblüffung sah er, als der Wind den Regenumhang des Reiters nach hinten wehte, dass dieser die schwarz-weiße Kluft der Adepten des Bákhpriesters trug.
    Dicht neben ihm fochten zwei auf dem Lehmboden. Hin und her wogte der Kampf, bis einer der beiden ausglitt und stürzte. Reith sah, wie die Klinge des anderen wieder und wieder zustieß, bis die Schreie des am Boden liegenden zu einem Röcheln erstarben.
    Das Kampfgetümmel verlagerte sich flussabwärts. Plötzlich sagte eine weibliche Stimme: »Halt still, Fergus, ich schneide deine Fesseln los.«
    Es war Alicia. In der Hand hielt sie einen Dolch, den sie einem der herumliegenden Gefallenen abgenommen hatte. Sie durchtrennte erst Reiths Fesseln, dann befreite sie Marot.
    »Was jetzt?« fragte sie atemlos.
    Marot, der sich aufgesetzt hatte und seine Gelenke rieb, sagte: »Sie sind alle stromabwärts gegangen, dieu merci! … ich meine natürlich nur die, die noch gehen können. Wo ist meine verflixte Brille? Ah, da ist sie ja!« Er beugte sich vor und hob seine Brille aus dem Matsch auf. »Fergus, du und Alicia, seht zu, dass ihr uns Ayas organisieren könnt. Wir treffen uns an der Ausgrabungsstelle.«
    »Was hast du vor?« fragte Reith und kratzte sich den Matsch aus dem Gesicht.
    »Wart’s ab! Ich weiß schon, was ich tue.« Der Paläontologe verschwand humpelnd stromaufwärts.
    »Der will auf Teufel komm raus sein verdammtes Fossil retten, selbst wenn er sich dabei umbringt und uns gleich

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