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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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zwei Tragstangen aufgehängt war. Gelenkt wurde das Gespann von einem Stallburschen, der auf dem Rücken des Leittiers saß. Die Gruppe bestand aus sechs gepanzerten Gardisten, mehreren Krishnanern in der Kluft von Shaihan-Hirten und noch ein paar anderen, die schwarz-weiße Uniformen trugen. Reith vermutete, dass es sich bei den letzteren um Akolyten oder Diener des Priesters handelte.
    Die Gruppe hielt vor den Zelten. Einer der Akolyten saß ab, übergab die Zügel seines Ayas seinem Nebenmann und öffnete mit zeremoniellen Gebärden die Tür der Sänfte. Er griff hinein und holte einen Schemel heraus, den er vor der Tür auf die Erde stellte.
    Der Priester, dessen Gewand dem seiner Adepten glich, außer, dass sein windelartiger Schurz nicht schwarz, sondern scharlachrot war und dass er einen rot-weißen Turban trug, kletterte steif aus der Sänfte. Gestützt auf einen Stab, der einen kunstvoll verzierten Messingknauf hatte, musterte er die Erdenmenschen. Marot und Reith machten eine Verbeugung. In langsamem, wohlgesetztem Mikardandou. sagte Marot:
    »Ich bin Aristide Marot vom Planeten Terra. Habe ich die Ehre, mit Hochwürden Behorj bad …« Er zischelte Reith zu: »Wie ging der Name noch weiter? Der Familienname?«
    »bad-Quarz.«
    »… mit Hochwürden Behorj bad-Qarz zu sprechen?«
    Der Priester vollführte das krishnanische Äquivalent eines Lächelns. »So ist es, mein Sohn. Wie ich sehe, seid ihr von meinem Kommen unterrichtet.«
    »Ja, Euer Hochwürden; doch leider erst, als wir unser Mittagsmahl schon beendet hatten. Hätten wir den Zeitpunkt Eures Eintreffens vorher gewusst, dann hätten wir ein Mahl für Euch bereitet. Dürfen wir Euch eine Erfrischung anbieten?«
    »Danke, mein Sohn; aber wir haben schon unterwegs gespeist. Ist dir der Zweck meines Besuches bekannt?«
    »Wenn ich richtig verstanden habe, wollt Ihr in Erfahrung bringen, ob unsere Forschungen Eure heilige Religion antasten.«
    »Ganz recht. Wo können wir unser Gespräch führen?«
    »Doukh, stell rasch drei Campingstühle und einen Tisch hierher. Hochwürden, dieser andere Terraner hier ist mein Führer, der unerschrockene Fergus Reith.«
    »Mein Klient’ übertreibt«, sagte Reith.
    Behorj und die Terraner setzten sich. Der Priester beugte sich vor und fixierte Marot mit seinen scharfen schwarzen Augen. »Und nun erzähl mir mit deinen eigenen Worten, was du hier tust.«
    »Wir suchen die Überreste von Tieren, welche einst Euren Planeten bevölkerten, heute jedoch nur mehr existieren als in Felsschichten eingebettete versteinerte Gebeine oder Zähne.«
    »Willst du damit sagen, dass hier einstmals Ungeheuer lebten von der Art, wie uns die Legende überliefert, und dass diese vollkommen verschwunden sind?«
    »Ich glaube, dass dies so ist, Hochwürden. Natürlich haben wir Terraner bisher nur einen Bruchteil der Oberfläche Eures Planeten erforscht, und es kann durchaus sein, dass Wesen, welche wir für ausgestorben halten, noch immer in Gegenden existieren, die wir noch nicht gesehen haben. Ich kann nur Analogieschlüsse zu meiner eigenen Welt ziehen, wo Hunderte von Gattungen ausgestorben sind, viele davon erst in den letzten Jahrhunderten durch Ausrottung oder Verdrängung aus ihren natürlichen Habitaten. Doch was hat dies mit der Lehre des Bákh zu tun, Euer Hochwürden?«
    Behorj zögerte einen Moment, bevor er antwortete. »Das erste Kapitel des Buches von Bákh schildert uns, wie Bákh, nachdem er das Universum geschaffen hatte, auf allen Planeten, die dafür günstige Bedingungen aufwiesen, Leben schuf. Bákh gesellte dem ersten Menschenpaar je ein Paar von jeder Gattung zu, nannte den Namen eines jeden und sprach: ›Diese Wesen habe“ ich geschaffen, auf dass sie die Welt für immer mit euch teilen. Gebet acht, dass ihr euch von jeder Art nie mehr nehmt, als ihr zum Leben braucht, auf dass der zur Fortpflanzung notwendige Bestand nicht gefährdet wird.‹ Wenn nun, wie die Schrift lehrt, Bákh wollte, dass jede Art für alle Ewigkeit Bestand habe, wie könnte er dann zulassen, dass auch nur eine Art ausstirbt?«
    »Hochwürden, Eure Frage liegt außerhalb meiner Kompetenz. Ich weiß, dass von meiner Welt viele Arten verschwunden sind, obgleich Bákh sie dort vermutlich mit ähnlichen Absichten erschaffen hat. Was diese Welt anbetrifft, würde es mich nicht überraschen, wenn die Menschen, schwach und sündig wie die meiner eigenen Welt Terra, gleichermaßen die Gebote Bákhs missachtet und die Tiere ausgerottet

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