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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gegenübersah, die aber nicht in einer irischen, sondern in einer englischen Stadt zum Ausbruch kam. Zum ersten Male sah Manchester die Fahne der Feniers sich entrollen, der Feniers, deren Name jedenfalls aus der alten gälischen Sprache stammt, und diese Fahne wehte für die Sache der Unabhängigkeit.
    Die Empörung wurde ebenso wie die erste und mit derselben herzlosen Strenge unterdrückt. Die Polizei bemächtigte sich der Hauptanführer Allen, Kelly, Deary, Baskin und Gorld. Erst eingekerkert, dann vor ein Kriminalgericht gestellt, wurden die drei Erstgenannten zum Tode verurteilt und am 23. November in Manchester hingerichtet.
    Zu gleicher Zeit flackerte noch ein weiterer Aufruhr auf, dessen Urheber zwei unentmutigte Männer, Burke und Casey, waren. Diese wurden in London verhaftet und in das Gefängnis von Clerkenwell abgeführt. Ihre Freunde und Gesinnungsgenossen konnten sie aber nicht ihrem Schicksal überlassen. Entschlossen, die Gefangenen zu befreien, sprengten sie am 13. Dezember die Mauern des Gefängnisses in die Luft… eine Explosion, die gegen vierzig getötete und verletzte Opfer forderte: Burke, dem trotzdem die Flucht nicht gelang, wurde wegen Hochverrats zu fünfzehnjähriger Zwangsarbeit verurteilt.
    Verhaftet wurden bei dieser Gelegenheit sieben Feniers: William und Timothy Desmond, English, O’Krese, Michel Baret und eine Frau, Anna Justice.
    Bei der folgenden Gerichtsverhandlung hatten sie zum Verteidiger den berühmten Bright, der schon im Parlamente die Rechte Irlands verfochten hatte.
    Die Bemühungen des großen Redners hatten aber keinen durchschlagenden Erfolg. Man stellte die Angeklagten im April 1868 vor das Oberste Kriminalgericht. Hier wurde gegen einen davon, gegen den siebenundzwanzigjährigen Michel Baret, ein Todesurteil gefällt, dessen Vollziehung auch Bright nicht zu hindern vermochte.
    Hatte sich der Fenianismus durch die Explosion von Clerkenwell auch in der öffentlichen Meinung arg geschadet, so vermochten doch alle Verfolgungen nicht, die Sucht nach Vergeltung einzudämmen. Immer blieb die Furcht bestehen, daß die irische Angelegenheit die Männer, die diese in der Hand hatten, zu einem verzweifelten Schritte treiben könnte. Dank dem kräftigen Auftreten Brights im Ober-und im Unterhause, wurde mit der Bill von 1869 wenigstens ein Schritt vorwärts getan. Diese Bill sprach die Gleichberechtigung der irischen und der anglikanischen Kirchen aus unter der Zusage eines Gesetzes über das Grundeigentum, das allen Forderungen nach gleichmäßiger Behandlung Rechnung tragen und damit den Namen »Vereinigtes Königreich«, unter dem doch England, Schottland und Irland zu verstehen sind, endlich zur Wahrheit machen sollte.
    Die Polizei erlahmte deswegen aber nicht in ihrer Tätigkeit und die Feniers wurden nach wie vor ohne Gnade verfolgt. Es gelang ihr auch, mehrere Verschwörungen zu entdecken, deren Rädelsführer vor Gericht gestellt und zur Deportation verurteilt wurden.
    Unter diesen befanden sich, bei einem Aufstandsversuche 1879 verhaftet, die beiden Irländer O’Brien und Macarthy, zur Verwandtschaft jenes Farcy gehörig, der bei den Ereignissen von 1867 beteiligt gewesen war.
    Da die Namen der Empörer verraten worden waren, zog die Polizei die Verschworenen ein, ehe diese ihre Absicht ausführen konnten.
    O’Brien und Macarthy ließen sich niemals herbei, ihre weiteren Genossen zu nennen. Sie nahmen die Verantwortlichkeit für die Verschwörung ganz allein auf sich; der Gerichtshof erwies sich außergewöhnlich streng. Er verurteilte sie zu lebenslänglicher Deportation, und danach wurden sie in die Strafanstalt von Port-Arthur geschafft.
    Sie waren also nur politische Verbrecher; solche enthielt Port-Arthur aber schon, als es Dumont d’Urville 1840 besuchte. Gewiß war das England belastende Urteil des französischen Seefahrers über das hier geübte barbarische Verfahren richtig, als er damals schrieb: »Die Strafen, die hier Diebe, Fälscher und ähnliche Verbrecher erleiden, sind gegenüber denen der politischen Verbrecher wahrlich nicht zu hart, denn diese erklärt man für unwürdig, ferner unter ihresgleichen zu leben, und pfercht sie mit Räubern und Mördern, mit den unverbesserlichsten Schurken zusammen«.
    Hierher waren also 1879, schon vor acht langen Jahren, die beiden Irländer O’Brien und Macarthy eingeliefert worden. Das Reglement des Bagno lastete auf ihnen in all seiner Härte, inmitten des unsauberen Schwarmes der anderen.
    O’Brien war

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