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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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fortgeschafft worden sind.
    – Das wird niemand zugeben…
    – Niemand außer mir… mag sein! Doch das genügt mir und ich werde ihre Sache weiter betreiben. Wie könnte ich, Herr Gouverneur, auch ihr Verhalten vergessen, als ich sie in Port-Arthur aufsuchte… vor allem die Ergebung Pieters, ihr Vertrauen auf meine ferneren Schritte, wie vergessen, daß sie an Bord des ›James-Cook‹ waren… vergessen, was Karl Kip sogar noch in der Strafanstalt getan hat?… Nein, ich gebe sie nicht auf, die Wahrheit muß einst zu Tage treten. Nein, hundertmal nein!… Karl und Pieter Kip haben das Blut des Kapitäns Gibson nicht vergossen!… Sie sind keine Mörder!«
    Sir Edward Carrigan wollte das Gespräch nicht weiter ausdehnen und vorzüglich nichts sagen, was Herrn Hawkins hätte schmerzen oder beleidigen können. Er begnügte sich also, ihn mit den Mitteilungen bekannt zu machen, die er von der Verwaltung von Port-Arthur erhalten hatte.
    »Nach dem mir zugegangenen Berichte, sagte er, ist ein amerikanisches Schiff, der Dampfer ›Illinois‹, auf der hiesigen Reede erschienen, ohne daß man sich den Zweck seines Anlaufens hier erklären konnte. Da es gestern Morgen wieder ausgelaufen ist, deutet alles darauf hin, daß es die Flüchtlinge an einem vorher verabredeten Punkte der Halbinselküste aufgenommen hat. Natürlich befördert es sie nach Amerika. Dort befinden sich die Feniers und ihr Helfershelfer als politische Verbrecher in voller Sicherheit, denn für solche ist in den internationalen Verträgen eine Auslieferung nicht vorgesehen. Anders liegt das bezüglich der beiden Holländer, die – sagen wir vorläufig – als gemeine Verbrecher zu gelten haben. Gelingt es also, die Gebrüder Kip aufzufinden, so wird ihre Auslieferung verlangt und auch zugestanden werden. Dann bringt man sie wieder nach Port-Arthur, von wo ihnen eine Flucht zum zweiten Male nicht gelingen dürfte.
    – Alles das, Herr Gouverneur, unter der Bedingung, daß es mir nicht vorher gelungen wäre, die wirklichen Missetäter zu entdecken.«
    Wozu hätte es dienen können, gegen so festgewurzelte Anschauungen noch mit Worten anzukämpfen? Eines stand ja fest: daß alle bisherigen Erfahrungen weit eher dem Gouverneur recht gaben, wenn das Hawkins auch sich zuzugestehen weigerte. Die öffentliche Meinung stand ebenfalls auf Seite des hohen Beamten. Der Verteidiger der Gebrüder Kip wurden immer weniger, ja schließlich war nur noch ein einziger übrig. Die Flacht der Holländer sprach zu sehr gegen sie. Offenbar hofften sie nicht mehr auf eine Wiederaufnahme der Angelegenheit oder wenigstens auf einen für sie günstigen Ausgang einer solchen, und deshalb… ja, deshalb waren sie entflohen. Da sich ihnen zur Wiedererlangung ihrer Freiheit eine passende Gelegenheit geboten hatte, hatten sie sich beeilt, sie zu benutzen.
    Das waren die Folgen dieser Flucht, die gegen die beiden Brüder ausfiel und einen neuen Beweis ihrer Schuld lieferte.
    Nat Gibson, der sich recht wohl sagte, daß Hawkins, ohne den letzten Vorkommnissen ein besonderes Gewicht beizulegen, immer noch bei seiner Überzeugung beharrte, vermied es sorgsam, mit dem Reeder über die Angelegenheit zu sprechen.
    Er konnte sich aber nicht an den Gedanken gewöhnen, daß die Mörder seines Vaters aus Port-Arthur entwichen wären, daß politische Verbrecher diesen gestattet hätten, sich ihnen anzuschließen, und daß Amerika ihnen eine Freistatt gewähren könnte. Sie mußten, seiner Meinung nach, ausgeliefert werden und sollten dann ihre Strafe unter den härtesten Umständen verbüßen.
    Einige zwanzig Tage verliefen ohne Zwischenfall, der Lloyd tat in seinen Schiffsnachrichten der »Illinois« keine Erwähnung. Kein Schiff war dem Dampfer auf der Fahrt über den Großen Ozean begegnet. Übrigens bezweifelte niemand, daß dieser die Entweichung der Irländer bewerkstelligt habe. Nach der auf Befehl des Gouverneurs vorgenommenen Untersuchung hatte nach dem Sturme am 5. Mai nur ein einziges Schiff die Reede verlassen, und das war die »Illinois«. Anderseits hatten auch die Zeigertelegraphen des Kap Pillar kein von der Seeseite in die Storm-Bai einfahrendes Schiff gemeldet, die fünf Flüchtlinge mußten sich also mit der »Illinois« auf dem Wege nach Amerika befinden. Natürlich konnte aber niemand wissen, welchen Hafen der Vereinigten Staaten der Dampfer anliefe, noch wo die Gefangenen aus dem Bagno ausgeschifft werden würden. Wie hätte man da die Gebrüder Kip beim Betreten der Neuen

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