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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gleichzeitig von einem Schiffe zum anderen übergegangen und auch zusammen wieder davongelaufen, wenn sich ihnen keine Gelegenheit zu einem Schurkenstreiche bot… jetzt, bei der letzten Fahrt des »James-Cook« vor seiner Heimkehr nach Hobart-Town, hofften sie, ihr Ziel zu erreichen.
    Mit seinem zur Schau getragenen Eifer und den Versicherungen seiner Ergebenheit hatte es Flig Balt verstanden, dem Kapitän Gibson das größte Vertrauen einzuflößen. Immer in Verbindung mit der Mannschaft, ließ er kein Mittel unbenutzt, seinen Einfluß auf die Leute geltend zu machen. Bei allem, was die Navigation und die geschäftlichen Angelegenheiten betraf, verließ sich Harry Gibson zwar nur auf sich selbst. Da er sich aber nur wenig zeigte, spielte sich Flig Balt meist als der erfahrene Seemann auf, der er doch keineswegs war, trotz seiner Versicherung, schon als zweiter Offizier gefahren zu sein. Daran wollte aber auch der Kapitän Gibson nicht so recht glauben. Da der gewöhnliche Dienst jedoch nichts zu wünschen übrig ließ, hatte er keine Ursache, seinem Bootsmanne irgendwelche Vorwürfe zu machen. Voraussichtlich wäre die Reise der Brigg unter den günstigsten Verhältnissen verlaufen, wenn die Desertion der vier Matrosen diese nun nicht schon vierzehn Tage zum Stilliegen in Dunedin genötigt hätte.
    Die Leute, die dem Beispiele ihrer Kameraden nicht gefolgt waren, Hobbes, Wickley und Burnes, gehörten zu dem Schlage tüchtiger, dienstwilliger und mutiger Matrosen, auf die sich ein Kapitän unter allen Umständen verlassen kann. Das Entweichen der anderen wäre nicht groß zu beklagen gewesen, wenn Vin Mod sie nicht durch die Spitzbuben ersetzt hätte, die er in den
»Three-Magpies«
angeworben hatte. Der Leser weiß ja, was er von diesen zu halten hat und wird sie später auch beim Werke sehen.
    Zur Besatzung gehörten auch noch ein Schiffsjunge und ein Koch.
    Der vierzehnjährige Schiffsjunge Jim stammte aus einer ehrbaren Handwerkerfamilie, die in Hobart-Town wohnte und ihren Sohn dem Kapitän Gibson anvertraut hatte. Es war ein guter Junge, voller Liebe zu seinem Berufe und so behende und dienstwillig, daß er ein tüchtiger Seemann zu werden versprach.
    Gibson behandelte ihn gewissermaßen als Vater, obwohl er ihm nichts durchgehen ließ, und Jim bewahrte jenem dafür die wärmste Zuneigung. Anderseits hegte Jim instinktmäßig einen gewissen Widerwillen gegen den Bootsmann Flig Balt, und dieser, dem das keineswegs entging, suchte den Jungen immer bei einem Fehler zu ertappen, was nicht selten das Dazwischentreten Gibsons nötig machte.
    Der Koch Koa gehörte zu der Klasse von Eingebornen, die die »zweite Rasse der Neuseeländer« bildet, die Leute von mittlerer Größe mit der Hautfarbe des Mulatten, aber kräftig und sehr gelenkig sind und krause, wollige Haare haben. Ihnen gehört in der Hauptsache das Volk der Maoris an. Nach Beendigung der jetzigen ersten Reise an Bord der Brigg, die der Schiffskoch mitmachte, wollte Harry Gibson diesen verabschieden, denn er hatte sich als mürrischer, boshafter und rachsüchtiger – überdies recht unsauberer – Patron gezeigt, bei dem alle Zurechtweisungen und Strafen keinerlei Wirkung hatten. Flig Balt hatte gewiß nicht unrecht, ihn zu denen zu zählen, die nicht zögern würden, sich gegen den Kapitän aufzulehnen. Vin Mod und der Koch verstanden sich vortrefflich. Der Bootsmann sah dem zweiten alles nach, entschuldigte ihn, so gut er konnte, und bestrafte ihn nur, wenn das nicht zu umgehen war. Koa wußte auch bereits, daß er mit der Ankunft in Hobart-Town abgemustert werden sollte, und mehr als einmal drohte er, sich dafür zu rächen. Flig Balt, Vin Mod und er nebst den vier Neuangeworbenen, das waren also ihrer sieben gegenüber Gibson, den drei anderen Matrosen und dem Schiffsjungen. Freilich sollten der Reeder Hawkins und Nat Gibson in Wellington noch an Bord kommen, und dann war das Stärkeverhältnis nicht mehr so ungleich. Dagegen lag die Möglichkeit vor, daß Flig Balt sich schon während der Überfahrt zwischen Dunedin und Wellington des Schiffes bemächtigen konnte, so kurz diese Fahrt auch war. Wenn sich dazu eine Gelegenheit bot, wollte Vin Mod sie sich nicht entgehen lassen.
    Seit vier Monaten auf der Küstenfahrt, hatte der »James-Cook« verschiedene Häfen angelaufen, wo er seine Fracht mit gutem Nutzen gelöscht oder andere eingenommen hatte. Nachdem er der Reihe nach Malikolo, Merena und Eromanga an den Neuen Hebriden und darauf Vanoua Linon

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