Die Gedichte
Rilke liest Hans Blühers Die Rolle der Erotik in der männlichen Gesellschaft . Übertragung von weiteren Sonetten Michelangelos und von Gedichten Mallarmés. 26. 3. – 2. 6. Besuch Lou Andreas-Salomés in München. Mai: gewaltsame Niederschlagung der Revolution; wegen Rilkes Kontakten zu Protagonisten der Revolution wie Kurt Eisner und Ernst Toller kommt es zu zwei Durchsuchungen seiner Wohnung. 11. 6. Abreise aus München in die Schweiz; äußerer Grund ist eine bereits seit September 1918 vorliegende Einladung des Lesezirkels Hottingen (Zürich), vor allem sucht Rilke aber nach einem geschützten ›Elegien-Ort‹, der die Wiederaufnahme der dichterischen Arbeit ermöglichen soll; dazu vielfältige Reisen in der Schweiz (u. a. Nyon, Genf, Bern, Zürich) mit zahlreichen neuen Bekanntschaften. Im Juni beginnt die Beziehung zur Malerin Baladine Klossowska (›Merline‹). Längere Aufenthalte im Palazzo Salis, Soglio (29. 7. – 21. 9.; hier entsteht der Aufsatz Urgeräusch , gedruckt Oktober 1919) und in Locarno (7. 12. bis Ende Februar 1920). Dazwischen unternimmt Rilke vom 25. 10. bis zum 30. 11. eine Lesereise mit sieben Vortragsabenden (zwei in Zürich, je einen in St. Gallen, Luzern, Basel, Bern und Winterthur).
1920 3. 3. – 17. 5. Rilke wohnt auf dem Gut Schönenberg bei Pratteln als Gast Dory Von der Mühlls. 11. 6. – 13. 7. in Venedig; zurück nach Schönenberg. Von August an Intensivierung der Beziehung zu Merline. September: Rilke lernt die Gedichtform des Haiku kennen. 23. – 29. 10. Parisaufenthalt als ›Anheilen‹ an die vom Weltkrieg verursachten ›Bruchstellen‹. Am 12. 11. zieht Rilke in Schloß Berg am Irchel ein, das ihm für den Winter überlassen wird. 27. – 30. 11. erster Teil der Gedichtfolge Aus dem Nachlaß des Grafen C. W. 2. 12. Laß dir, daß Kindheit war .
1921 3. 1. ein Brief der erkrankten Merline ruft Rilke nach Genf (6. – 22. 1.) und unterbricht so die eben begonnene Arbeitsphase. Ab 23. 2. Lektüre von Wilhelm Hausensteins Kairuan oder eine Geschichte vom Maler Klee und von der Kunst dieses Zeitalters (1921). März: zweiter Teil der Gedichtfolge Aus dem Nachlaß des Grafen C. W. 14. und 16. 3. erste Valéry-Übertragung ( Le Cimetière marin ). April: Das Testament als Protokoll und Bilanz des erneuten Scheiterns in der Arbeit. 10. 5. Abreise aus Schloß Berg; bis 28. 6. wohnt Rilke in der ehemaligen Augustiner-Probstei Le Prieuré in Etoy. Fortsetzung der Valéry-Lektüre. 26. 7. Rilke bezieht den am 30. 6. entdeckten Schloßturm Muzot bei Sierre im Wallis. Dezember: Vorbereitung auf die Arbeit durch Abtragen der Briefschulden. 17. 12. erster Brief Valérys an Rilke.
1922 1. 1. Rilke erhält Gertrud Ouckama Knoops Bericht über Krankheit und Tod ihrer Tochter Wera. 11. – 26. 1. Abschrift von Valérys Dialog L’Ame et la Danse . 28. 1. Dankesbrief an Lotti von Wedel für übersandte Photographien der Nofretete-Büste. 7. – 26. 2. Abschluß der Duineser Elegien : Vollendung der Sechsten (V. 32 - 41), Neunten und Zehnten Elegie aus bereits vorhandenen Ansätzen; ganz neu schreibt Rilke die Siebente , Achte und die Fünfte Elegie . 12. – 15. 2. Der Brief des jungen Arbeiters . Noch vor der Vollendung der Elegien schreibt Rilke Teil I der Sonette an Orpheus nieder (2. – 5. 2.); ab 15. 2. folgt Teil II, abgeschlossen am 23. 2. Rilke bleibt bis 1. 6.
1923 fast ohne Unterbrechung im Château de Muzot (von Werner Reinhart Mai 1922 käuflich erworben). März/April: Übertragung von Valérys Ébauche d’un Serpent ( Entwurf einer Schlange ). 7./8. 6. Rilke liest der Fürstin Taxis sämtliche Elegien und Sonette vor. 20. 7. – 29. 11. Baladine Klossowska in Muzot. Im Arbeitswinter 1922/23 überträgt Rilke hauptsächlich Gedichte Valérys (erschienen 1925).
1923 Februar/Mai: zahlreiche Besucher in Muzot (u. a. Regina Ullmann, Ellen Delp, Werner Reinhart). Im Juni erscheint die Vorzugsausgabe, im Oktober die allgemeine Ausgabe der Duineser Elegien . Juni/Juli: Bad Ragaz; im August Sanatorium Schöneck am Vierwaldstätter See. 6. und 8. 11. Zueignung an M 〈 erline 〉
(Schaukel des Herzens) , geschrieben »als Arbeits-Anfang eines neuen Winters auf Muzot« (von dem eine neue ›Wendung‹ erhofft wurde). Den Vorklang zur Natur- und Jahreszeitenlyrik von 1924/25 bilden die Sieben Entwürfe aus dem Wallis oder Das kleine Weinjahr (November/Dezember). Ende Dezember bis 20. 1. 1924 Klinikaufenthalt in ValMont, oberhalb Montreux.
1924 Januar/Februar: als Ergebnis
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