Die Gefaehrtin des Jaguars
Myka zitterte. Lauf, Connor .
„In den Wagen mit dir“, forderte Gavan Myka auf.
„Nein, das glaub ich eher nicht“, widersprach sie ihm.
„Setz sie rein“, befahl Gavan seinem zweiten Schläger.
Der Shifter kam auf Myka zu. Sie wirbelte herum und rannte ein paar Schritte, bevor er sie an den Armen griff und zu dem schwarzen Pick-up zurückschleifte. Sie kam nicht freiwillig mit – sie biss, trat und schlug um sich, bis Gavan sie am Hals packte.
Sein Halsband funkelte, aber sein Griff blieb stahlhart. „Wenn du uns Schwierigkeiten machst, bring ich dich um. Du verhältst dich ruhig, bis Spike kommt, um dich zu finden, und ich werde dich unversehrt gehen lassen. Du hast recht, ich will keinen Ärger mit den Menschen. Aber ich werde tun, was ich tun muss. Verstehst du?“
„Du bist ein bescheuerter Idiot.“
„He, ich bin schon von Frauen, dich mich mögen, übler beschimpft worden, Schätzchen. Schreib mich nicht ab. Jetzt, da du dich an Wandler gewöhnt hast, wirst du bald um mehr betteln.“
Myka trat zu. Schmerz blitzte in Gavans Augen auf – gefolgt von Wut.
Misttreter, in der Tat. Mykas Stiefel hatten Stahlkappen auf den Spitzen, um ihre Zehen vor den Pferden zu schützen, die gerne mal ihren Huf auf einen Fuß setzten.
„Du kleine …“
Gavan griff sie und hob sie so beiläufig hoch, dass Myka vor Angst schlecht wurde. Menschen hatten recht, sich vor Gestaltwandlern zu fürchten. Sie waren stark, zum Kämpfen geboren. Shifter wie Gavan, denen alles egal war, konnten wirklich ziemliches Unheil anrichten.
Myka wehrte sich verzweifelt, aber sie wusste, dass sie diesen Kampf niemals mit Stärke gewinnen würde. Ihre einzige Hoffnung war Liam. Dass Connor ihn finden und ihm erzählen würde, was passiert war.
Diese Hoffnung starb, als sie Connor schreien hörte und Jordan anfing zu weinen. Sie hatten sie entdeckt. Verdammt.
Jordan, der in seiner Wildkatzenform war, fauchte und jaulte, als Gavans Schläger ihn über den Graben zur Straße trugen.
„Wo ist Connor?“, rief Myka.
„Hab ihn erledigt“, knurrte der Shifter.
Angst schnitt durch ihren Bauch, scharf wie ein Messer. „Du hast ihn getötet?“
„Weiß nicht. Kann ich diesem hier den Hals brechen? Er ist eine Nervensäge.“
„Nein“, sagte Gavan. „Ich brauche ihn intakt.“
Gavan trug Myka zum Wagen und warf sie auf die leere Ladefläche. Sie landete so hart, dass ihr der Atem aus der Lunge wich, und bevor sie sich aufrichten konnte, hatte Gavan ihr schon ein Paar Handschellen angelegt. Die Handschellen waren mit einem Metallhaken im Boden der Lieferfläche verankert und hielten sie an Ort und Stelle.
Sie wehrte sich und beschimpfte ihn, aber letztendlich konnte sie sich nur hinkauern, wund und atemlos. Jordan wehrte sich wie besessen mit Fängen und Klauen gegen seinen Träger und brachte ihn zum Bluten. Gut so.
„Der zieht mir die Haut in Streifen runter“, beschwerte sich der Schläger.
Gavan grinste. „Er ist ein guter kleiner Kämpfer. Wenn ich ihn aufgezogen habe, wird er mein guter kleiner Kämpfer sein. Gib ihm das Betäubungsmittel und lass uns von hier verschwinden.“
Der Schläger trug Jordan, der seine Fänge tief in den Arm des Mannes geschlagen hatte, zum Pick-up. Der Mann, der Myka gefangen hatte, kramte hinter dem Sitz nach etwas. Eine Spritze glitzerte im Licht des Trucks, und der zweite Schläger presste die Nadel in den sich wehrenden Jordan.
Jordan hörte auf zu fauchen und erschlaffte. Die vier Shifter setzten sich mit ihm in den Wagen, ließen Myka an die Ladefläche gekettet und machten sich in die Richtung davon, aus der sie gekommen waren.
KAPITEL SECHZEHN
Drei Motorräder kamen aus der Dunkelheit des Highways gerast und hielten direkt auf den Wagen zu. Drei Scheinwerfer richteten sich wie Monsteraugen auf sie.
Von ihrer halb sitzenden Position auf der Ladefläche aus sah Myka durch die Heckscheibe, wie sich Gavans Fahrer anspannte, als sie auf sie zukamen.
„Halt drauf“, schnappte Gavan. „Was sollen sie schon tun?“
Der Fahrer trat aufs Gas. In einer unheimlichen Wiederholung dessen, was mit Myka in dem kleineren Pick-up geschehen war, kamen die Motorradscheinwerfer direkt auf sie zu. Der Fahrer beschleunigte. Die Motorräder näherten sich noch schneller.
Im letzten Moment teilten sich die Räder um den Truck, der mit hoher Geschwindigkeit zwischen ihnen hindurchschoss. Die Motorräder wendeten auf quietschenden Reifen und mit heulenden Motoren und nahmen sofort die
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