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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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hätte ... Wir hätten es gewusst.«
    T'vril warf dem Diener einen Blick zu, der schnell mit dem metallischen Gegenstand nach vorn eilte. Der Lord Arameri nahm ihn entgegen und sagte: »Es sieht so aus, als ob dein reines Arameri-Blut dich doch nicht dazu berechtigt, für unseren Gott zu sprechen. Das ist auch gut so. Haltet ihren Mund auf.«
    Mir war nicht bewusst, dass der letzte Satz ein Befehl war. Doch dann ergriffen die Wachen plötzlich Serymn. Es gab einen kurzen Kampf, ein Wirrwarr von Umrissen. Als sie zur Ruhe kamen, erkannte ich, dass die Wachen Serymns Kopf festhielten.
    T'vril hob den Metallgegenstand. Endlich konnte ich ihn vor dem Hintergrund der leuchtenden Wand sehen. Eine Schere? Nein, dafür war er zu groß und merkwürdig geformt.
    Eine Zange.
    »O Götter«, flüsterte ich, als ich viel zu spät begriff. Ich wandte mich ab, aber den entsetzlichen Geräuschen konnte ich nicht entkommen: Serymns erstickter Schrei, T'vrils angestrengtes Grunzen und das nasse Reißen von Fleisch. Es dauerte nicht lange. T'vril übergab die Zange mit einem angeekelten Seufzen wieder dem Diener. Dieser brachte sie fort. Serymn gab ein schmerzerfülltes Geräusch von sich. Es war kein Schrei, sondern eher ein wortloser Protest. Dann sackte sie stöhnend zwischen den Wachen zusammen.
    »Haltet ihren Kopf nach vorne, bitte«, warnte T'vril. Ich hörte ihn aus der Ferne wie durch Nebel. »Wir wollen doch nicht, dass sie erstickt.«
    »W-wartet«, sagte ich. Götter, ich konnte nicht denken. Das Geräusch würde in meinen Albträumen widerhallen.
    »Ja, Eru Shoth?« Er klang höchstens ein wenig außer Atem. Sonst war der Tonfall des Lord Arameri wie immer: höflich, leise, warm. Ich fragte mich, ob ich mich übergeben musste.
    »Dateh«, sagte ich »und die vermissten Gottkinder. Sie ... sie hätte uns etwas sagen ...« Jetzt sagte Serymn nichts mehr. Nie wieder.
    »Wenn sie es wüsste, würde sie es nicht sagen.« Mit diesen Worten stieg er die Treppe wieder hinauf und setzte sich. Der Diener, der die Zange hinter dem Vorhang entsorgt hatte, eilte wieder heraus und reichte ihm ein Tuch für seine Hände. Er wischte sich jeden Finger einzeln ab. »Aber höchstwahrscheinlich haben sie und Dateh vereinbart, sich zu ihrem gegenseitigen Schutz zu trennen. Serymn ist trotz allem ein Vollblut. Sie muss gewusst haben, dass ihr im Falle der Gefangennahme ein strenges Verhör blüht.«
    Strenges Verhör. Wieder edle Sprache für das, was ich gerade miterlebt hatte.
    »Außerdem unterliegt diese Angelegenheit leider nicht mehr meiner Kontrolle«, fuhr er fort. Ich glaubte, eine winzige Geste zu erkennen. Die Haupttür öffnete sich, und ein weiterer Diener trat ein. Er trug etwas, das sofort meine Aufmerksamkeit erregte, weil es genauso hell leuchtete wie der Rest dieses magischen Palasts. Allerdings zeigte dieser Gegenstand im Gegensatz zu den Wänden und dem Boden ein helles, fröhliches Rosa. Es handelte sich um einen kleinen Gummiball von der Sorte, mit der Kinder gerne spielten.
    T'vril nahm dem Diener den Ball ab und fuhr fort: »Meine Cousine hat nicht nur vergessen, dass Bright Itempas die Götter nicht mehr regiert; sie hat ebenfalls vergessen, dass wir Arameri jetzt mehreren Meistern unterstehen und nicht nur einem. Die Welt verändert sich; wir müssen uns mit ihr verändern oder sterben. Vielleicht werden das noch mehr meiner Vollblut-Cousins beherzigen, wenn sie von Serymns Beispiel erfahren.«
    Er drehte seine Hand um und ließ den rosa Ball fallen. Dieser hüpfte neben seinem Stuhl wieder hoch, und T'vril fing ihn auf. Dann ließ er ihn noch zwei Mal springen.
    Vor ihm erschien ein Junge. Ich erkannte ihn sofort und schnappte nach Luft: Si'eh, das kindhafte Gottkind, das einmal versucht hatte, Sonnenschein totzutreten.
    »Was?«, fragte er und hörte sich verärgert an. Er warf einen Blick in meine Richtung, als er mein Keuchen hörte und schaute, ohne seinen Ausdruck zu verändern, wieder fort. Ich betete zu irgendeinem Gott, dass er mich nicht erkannt hatte. Das war allerdings eine schwache Hoffnung, da Sonnenschein neben mir stand.
    T'vril neigte respektvoll seinen Kopf. »Hier ist einer der Mörder Eurer Geschwister, Lord Si'eh«, sagte er und zeigte auf Serymn.
    Si'eh zog die Augenbrauen hoch und wandte sich ihr zu. »Ich erinnere mich an sie. Dekartas Großnichte oder so was. Sie ging vor Jahren fort.« Ein gehässiges, ganz und gar nicht kindliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Also

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