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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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»Es ist keine Schande, Hilfe zu benötigen«, sagte ich. »Du bist jetzt sterblich. Sterbliche können nicht alles allein tun.«
    »Damals war ich nicht sterblich«, sagte er. Ich erkannte, dass er an die Zeit dachte, als er Enefa getötet hatte.
    »Vielleicht gilt für Götter das Gleiche.« Ich war immer noch so müde, also lehnte ich mich neben ihn ans Fenster. »Wir wurden als euer Ebenbild erschaffen, nicht wahr? Vielleicht haben deine Geschwister dich nicht hierhergeschickt, damit du als Sterblicher keinen Schaden anrichten kannst, sondern damit du lernst, wie ein Sterblicher damit umzugehen.« Ich seufzte und schloss die Augen, weil ich des dauerhaften Leuchtens in Ely- sium überdrüssig war. »Zur Hölle, ich weiß es nicht. Vielleicht brauchst du einfach nur Freunde.«
    Er schwieg. Allerdings glaubte ich zu spüren, wie er mich lange anschaute.
    Bevor ich noch mehr sagen konnte, klopfte es an der Tür. Sonnenschein ging, um sie zu öffnen.
    »Mein Lord.« Ich erkannte die Stimme nicht. Sie hatte die geschäftige Lebhaftigkeit eines Dieners. »Ich bringe eine Botschaft. Der Lord Arameri erbittet Eure Anwesenheit.«
    »Warum?«, fragte Sonnenschein. Ich hätte das niemals gewagt. Der Bote war ebenfalls verblüfft, zögerte aber nur einen Herzschlag lang, bevor er antwortete.
    »Lady Serymn wurde gefangen genommen.«
    Wie zuvor hatte der Lord Arameri auch diesmal seinen Hofstaat hinausgeschickt. Ich nahm an, dass Abmachungen mit Dämonen und die Disziplinierung missratener Vollblüter nicht für die Öffentlichkeit geeignet waren.
    Serymn stand zwischen vier Wachen, die sie allerdings nicht berührten. Ich hatte das Gefühl, dass sie reichlich mitgenommen aussah. Doch ihr Umriss stand aufrecht da, und sie wirkte so stolz wie zu jeder anderen Zeit, als ich sie gesehen hatte. Ihre Hände waren vor ihrem Körper gefesselt. Das war der einzige Hinweis auf ihren Status als Gefangene. Sie, die Wachen, Sonnenschein und ich waren die Einzigen, die sich in dem Raum befanden.
    Sie und der Lord Arameri betrachteten sich bewegungslos und schweigend, wie zwei elegante Marmorstatuen, die Trotz und Unbarmherzigkeit verkörperten.
    Nach einem Moment des gegenseitigen Abtastens wandte sie ihren Blick von ihm ab. Sogar als Blinde erkannte ich, dass diese Geste geringschätzig war. Sie sah mich an. »Lady Oree. Gefällt es Euch, neben denen zu stehen, die Euren Vater sterben ließen?«
    Diese Worte hätten mich vor einiger Zeit noch getroffen, aber jetzt wusste ich es besser. »Das habt Ihr missverstanden, Lady Serymn. Weder der Lord der Finsternis noch die Lady, noch die Gottkinder, noch jemand, der sie unterstützt, ist schuld am Tod meines Vaters. Er starb, weil er ein Dämon war, den gewöhnliche Sterbliche hassen und fürchten.« Ich seufzte. »Aus gutem Grund, wie ich zugeben muss. Ehre, wem Ehre gebührt.«
    Sie schüttelte ihren Kopf und seufzte. »Ihr vertraut diesen falschen Göttern zu sehr.«
    »Nein«, sagte ich und wurde ärgerlich. Nicht nur ärgerlich, sondern wütend — ich schäumte geradezu vor Wut. Hätte ich einen Gehstock gehabt, hätte es Ärger gegeben. »Ich vertraue darauf, dass die Götter sind, was sie sind. Und darauf, dass Sterbliche eben Sterbliche sind. Sterbliche ; Lady Serymn, haben meinen Vater zu Tode gesteinigt. Sterbliche haben mich wie Nutzvieh gefesselt und mein Blut gemolken, bis ich beinahe starb. Sterbliche haben meine große Liebe getötet.« Ich war sehr stolz auf mich:
    Meine Kehle schnürte sich nicht zu, und meine Stimme versagte nicht. Die Wut trug mich. »Hölle, wenn die Götter sich wirklich entscheiden, uns auszulöschen, wäre das so schlimm? Vielleicht haben wir ein bisschen Vernichtung verdient.« Bei diesen Worten konnte ich mir nicht verkneifen, auch Lord T'vril einen Blick zuzuwerfen.
    Er beachtete mich nicht und klang gelangweilt, als er sprach. »Serymn, hör auf, mit dem Mädchen zu spielen. Diese Redekunst mag dir geholfen haben, die armen, verlorenen Anhänger des Spirituellen umzustimmen, aber alle anderen hier durchschauen dich.« Er winkte elegant mit der Hand und umschloss mit dieser Geste ihr ganzes Sein. »Was Ihr vielleicht nicht versteht, Eru Shoth, ist die Tatsache, dass diese ganze Angelegenheit ein Familienstreit ist, der außer Kontrolle geraten ist.«
    Ich muss verwirrt ausgesehen haben. »Ein Familienstreit?«
    »Ich bin lediglich ein Halbblut, müsst Ihr wissen — das erste, das jemals diese Familie regiert hat. Und obwohl ich von der Grauen Lady

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