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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Sonnenschein am Abend zuvor, der auf Knien ohne jede Hoffnung vor mir lag. »Vielleicht dachte er, es wäre besser, euch als Gefangene zu halten und gehasst zu werden, als euch ganz zu verlieren.«
    Ich wusste, dass es ein müßiges Argument war. Einige Taten waren unverzeihlich: Mord, ungerechtfertigte Gefangenschaft und Folter waren nur einige davon.
    Dennoch.
    Si'eh schloss seinen Mund. Er sah Sonnenschein mit mahlenden Kiefern an und kniff die Augen zusammen. »Also? Spricht diese Sterbliche für dich, verehrter >Sonnenschein    Sonnenschein sagte nichts. Sein ganzer Körper stand unter Spannung, aber diese fand keinen Niederschlag in Worten. Das überraschte mich nicht. Ich löste meine Hand von seiner, damit es leichter für ihn war, wegzugehen.
    Plötzlich schnappte seine Hand fest zu. Selbst, wenn ich es gewollt hätte, wäre ich nicht in der Lage gewesen, mich ihm zu entziehen.
    Ich blinzelte überrascht und staunte darüber. Si'eh seufzte angewidert. »Ich verstehe dich nicht«, sagte er zu mir. »Du bist doch nicht dumm. Du verschwendest mit ihm nur deine Energie. Bist du die Art Frau, die sich selbst quält, damit sie sich besser fühlt? Oder die nur Liebhaber hat, die sie schlagen?«
    »Madding war mein Geliebter«, sagte ich leise.
    Daraufhin sah Si'eh verdrossen aus. »Ich vergaß. Tut mir leid.«
    »Mir auch.« Ich seufzte und rieb mir die Augen. Sie schmerzten wieder, aber diesmal war es ein dumpfer Schmerz. In Elysium gab es zu viel Magie, und ich war nicht daran gewöhnt, so zu sehen. Ich vermisste die vertraute, mit Magie gesprenkelte Dunkelheit Schattens.
    »Es ist nur ... Ihr alle werdet ewig leben.« Dann fiel mir etwas ein, und ich verbesserte mich mit einem schwachen Lächeln. »Vorausgesetzt, ihr werdet nicht ermordet. Ihr müsst ewig miteinander leben.« So, wie es Madding und mir nie vergönnt war, selbst, wenn er nicht ermordet worden wäre. Ach, ich war so müde und dadurch war es noch schwieriger, die Trauer im Zaum zu halten. »Ich sehe nur den Sinn nicht darin, all diese Zeit voller Hass zu verbringen. Das ist alles.«
    Si'eh sah mich nachdenklich an. Seine Pupillen veränderten sich wieder und wurden katzenähnlich und scharf. Diesmal lag allerdings keine Drohung in dieser Veränderung. Vielleicht brauchte er, genau wie ich, seltsame Augen, um das zu sehen, was andere nicht sahen. Er richtete seinen Blick auf Sonnenschein und sah ihn lange prüfend an. Was er auch sah, es ließ seinen Zorn nicht verfliegen. Er griff ihn aber auch nicht wieder an. Ich verbuchte das als einen Sieg.
    »Si'eh«, sagte Sonnenschein plötzlich. Seine Hand umklammerte meine noch fester. Es schmerzte fast. Ich biss die Zähne zusammen und ertrug es, weil ich Angst hatte, sie zu unterbrechen. Ich spürte, wie er tief einatmete.
    »Entschuldige dich niemals bei mir«, sagte Si'eh. Er sprach sehr leise. Vielleicht spürte er dasselbe wie ich. Sein Gesicht war kalt und zeigte nichts, außer einem Hauch von Verärgerung. »Was du getan hast, kann nicht mit Worten entschuldigt werden. Allein der Versuch wäre eine Beleidigung - nicht nur für mich, sondern auch für das Andenken an meine Mutter.«
    Sonnenschein wurde stocksteif. Seine Hand zuckte. Er schien
    Kraft aus dem Kontakt zu schöpfen, denn schließlich sprach er weiter.
    »Wenn nicht mit Worten«, sagte er, »dann vielleicht mit Taten?«
    Si'eh lächelte. Ich war fast sicher, dass seine Zähne jetzt scharf waren. »Welche Taten könnten deine Verbrechen wiedergutmachen, o heller Sonnenschein?«
    Sonnenschein schaute weg. Schließlich lockerte sich der Griff seiner Hand. »Keine. Ich weiß.«
    Si'eh atmete einmal tief ein und aus. Er schüttelte den Kopf, warf mir einen Blick zu, schüttelte erneut den Kopf und wandte sich dann ab.
    »Ich werde Mutter berichten, dass es dir gut geht«, sagte Si'eh zu T'vril. Dieser hatte während der ganzen Unterhaltung mit wahrscheinlich angehaltenem Atem still dagesessen. »Das wird sie sicherlich gern hören.«
    T'vril neigte den Kopf, verbeugte sich aber nicht. »Geht es ihr ebenfalls gut?«
    »Es geht ihr blendend. Gottsein steht ihr. Wir anderen sind diejenigen, die heutzutage in Schwierigkeiten stecken.« Er seufzte wieder. Ich hatte das Gefühl, dass er kurz zögerte und sich beinahe wieder zu uns umgedreht hätte. Aber er nickte nur T'vril zu. »Bis zum nächsten Mal, Lord Arameri.« Er verschwand.
    T'vril stieß nach seinem Verschwinden einen langen Seufzer aus. Ich glaube, stellvertretend für uns alle.
    »Nun

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