Die Gefährtin Des Lichts erbin2
gut«, sagte er. »Jetzt, da diese Angelegenheit erledigt ist, bleibt uns nur noch eins. Habt Ihr über meinen Vorschlag nachgedacht, Eru Shoth?«
Inzwischen klammerte ich mich an eine Hoffnung. Wenn ich am Leben blieb und den Arameri gestattete, mich zu benutzen, fand ich vielleicht eines Tages einen Weg in die Freiheit. Irgendwie. Es war eine schwache, lächerliche Hoffnung, aber sie war alles, was ich hatte.
»Werdet Ihr die Dinge für mich mit dem Orden des Itempas regeln?«, fragte ich, um Würde bemüht. Jetzt war ich es, die sich hilfesuchend an Sonnenschein klammerte. Irgendwie war es mit ihm an meiner Seite einfacher, meine Seele aufzugeben.
T'vril neigte seinen Kopf. »Das ist bereits geschehen.«
»Und ...« Ich zögerte. »Habe ich Euer Wort darauf, dass dieses Zeichen, das ich tragen muss, außer dem, was Ihr gesagt habt, nichts anderes tut?«
Er zog eine Augenbraue hoch. »Ihr habt hier nur wenig Spielraum zum Feilschen, Eru Shoth.«
Ich zuckte zusammen, weil das die Wahrheit war. Dennoch ballte ich meine freie Faust. Ich hasste es, bedroht zu werden. »Ich könnte den Gottkindern erzählen, was ich bin. Sie würden mich zwar töten, aber wenigstens werden sie mich nicht so benutzen wie Ihr.«
Der Lord Arameri lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. »Ihr könnt Euch dessen nicht sicher sein, Eru Shoth. Vielleicht hat das Gottkind, dem Ihr Euch anvertraut, seine eigenen Feinde, die es loswerden möchte. Wollt Ihr wirklich das Risiko eingehen, einen sterblichen Herrn gegen einen unsterblichen zu tauschen?«
Diese Möglichkeit war mir bisher nicht in den Sinn gekommen. Ich erstarrte entsetzt.
»Du wirst nicht ihr Herr sein«, sagte Sonnenschein.
Ich erschrak. T'vril machte einen tiefen Atemzug. »Mein Lord. Ich fürchte, Ihr wart bei unserer letzten Unterhaltung nicht anwesend. Eru Shoth weiß um die Gefahr, wenn sie in Freiheit bleibt.«
Und es ist nicht an Euch, in ihrem Namen zu verhandeln, brachte sein Tonfall zum Ausdruck. Er musste es nicht laut aussprechen, denn es war nur allzu offensichtlich.
»Eine Gefahr, die bestehen bleibt, wenn du Anspruch auf das Mädchen erhebst«, fuhr Sonnenschein ihn an. Ich traute meinen Ohren kaum. Versuchte er tatsächlich, für mich zu kämpfen?
Sonnenschein ließ meine Hand los und machte einen Schritt nach vorne, bis er fast vor mir stand. »Du kannst ihre Existenz nicht geheim halten«, sagte er. »So viele Menschen kannst du gar nicht töten, um sie sicher zu deiner Waffe zu machen. Es wäre besser, wenn du sie nie hierhergebracht hättest, denn dann könntest du wenigstens leugnen, von ihr zu wissen.«
Ich runzelte verwirrt die Stirn. T'vril gab seine bequeme Sitzhaltung auf. »Habt Ihr die Absicht, den anderen Göttern von ihr zu erzählen?«, fragte er leise.
Dann verstand ich. Sonnenschein war nicht machtlos. Man konnte ihn nicht töten, jedenfalls nicht dauerhaft. Man konnte ihn einsperren, aber nicht für immer, denn er war schließlich dazu verpflichtet worden, durch die Welt zu ziehen und alles über Sterblichkeit zu lernen. Irgendwann kam unausweichlich der Punkt, an dem die anderen Götter nach ihm suchten, und sei es auch nur, um sich an seiner Strafe zu weiden. Spätestens dann scheiterte T'vrils Plan, mich zur neuesten Arameri-Waffe zu machen.
»Ich werde nichts sagen«, sagte Sonnenschein leise, »wenn du sie gehen lässt.«
Ich hielt den Atem an.
T'vril schwieg eine Weile. »Nein. Meine größten Bedenken sind immer noch dieselben: Sie ist zu gefährlich, um sie unbeobachtet zu lassen. Es wäre sicherer, sie zu töten.« Das würde natürlich auch das Ende von Sonnenscheins Druckmittel bedeuten, nicht nur das meines Lebens.
Es war wie das Spiel nikkim: Finte gegen Finte, jeder versuchte, den anderen auszustechen. Bisher hatte ich solchen Spielen nicht viel Aufmerksamkeit gewidmet, weil ich nichts sehen konnte. Deshalb wusste ich nicht, ob das hier auf ein Unentschieden hinauslief. Mir gefiel allerdings die Tatsache, dass ich der Preis war, überhaupt nicht.
»Sie war sicher, bis der Orden anfing, ihr nachzustellen«, sagte Sonnenschein. »Anonymität hat ihre Familie seit Jahrhunderten beschützt, sogar vor den Göttern. Gebt ihr das zurück, und alles wird wieder wie vorher.« Sonnenschein machte eine Pause. »Du hast immer noch das Dämonenblut, das du im Haus der Aufgegangenen Sonne an dich genommen hast, bevor es zerstört wurde.«
»Er nahm ...«, platzte es aus mir heraus, doch dann
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