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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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war er hier so dünn und fehl am Platze, wie er es auch in der Gasse gewesen war, in der ich Rolie fand. Ich hörte ... Götter! Geräusche, die ich in einer der endlosen Höllen erwartet hätte. Fleisch, das zerriss. Knochen und Knorpel, die auseinandergebrochen wurden.
    Dann erhob Dateh sich. Seine Hand war dunkel und hielt etwas. Seine Robe war ebenfalls blutbefleckt und nicht vollständig sichtbar. Er starrte das Ding in seiner Hand mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte. Dafür hätte ich ihn mit meinen Fingern berühren müssen. Doch ich konnte Vermutungen anstellen. Ein wenig Abscheu und Resignation. Aber auch Verlangen. Begierde, die eines Gottes würdig war.
    Er hob Maddings Herz an seine Lippen und biss hinein ...
    Ich erinnere mich an nichts weiter.
     

 
     

    13
    »Ausbeutung«
    (Wachsskulptur)
     
    Es läuft immer wieder auf Blut hinaus. Eures, meins. Alles.
    Niemand weiß, wie entdeckt wurde, dass Gottesblut für Sterbliche eine Droge ist. Die Gottkinder wussten es bereits, als sie herkamen. Bereits vor der Untersagung gehörte das zum Allgemeinwissen. Ich denke, dass irgendwer irgendwo irgendwann beschloss, es auszuprobieren. Genau wie Götter auch das Blut der Sterblichen getrunken haben. Zum Glück schmeckte es nur wenigen.
    Aber irgendwo musste ein Gott schließlich beschlossen haben, Dämonenblut zu probieren. Da zeigte sich dann der große Widerspruch: Unsterblichkeit und Sterblichkeit vertragen sich nicht.
    Die Himmel müssen bei diesem ersten Tod gebebt haben! Bis dahin hatten die Gottkinder sich nur gegenseitig und den Zorn der Drei gefürchtet; die Drei fürchteten niemand. Plötzlich muss es den Göttern so erschienen sein, als ob die Gefahr überall lauerte: Jeder Tropfen Blut, der durch jede sterbliche Ader eines jeden Mischlingskinds floss, war Gift.
    Es gab nur eine Möglichkeit - eine furchtbare Möglichkeit -, die Ängste der Götter zu beschwichtigen.
    Dennoch bekamen die ermordeten Dämonen ihre Rache. Nach dem Massaker war die Harmonie zerstört, die einst unerschütterlich zwischen Göttern und Gottkindern, Unsterblichen und Sterblichen geherrscht hatte. Die Menschen, die Freunde und Geliebte unter den Dämonen verloren hatten, wandten sich gegen die Menschen, die den Göttern geholfen hatten. Stämme und Völker zerfielen unter der Belastung. Die Gottkinder betrachteten ihre Eltern mit neuer Angst, weil ihnen nun bewusst war, was passierte, wenn sie jemals zur Bedrohung wurden.
    Und die Drei? Wie sehr verletzte, ja entsetzte es sie, als die Tat vollbracht war, der Nebel über dem Schlachtfeld sich lichtete und sie sich von einem Haufen Leichen ihrer Söhne und Töchter umgeben sahen?
    Ich glaube Folgendes:
    Der Krieg der Götter fand Tausende Jahre nach der Massenvernichtung der Dämonen statt. Doch wäre nicht bei Wesen, die ewig leben, die Erinnerung immer noch frisch? Wie viel trug das eine Ereignis zu dem anderen bei? Hätte der Krieg überhaupt stattgefunden, wenn Nahadoth, Itempas und Enefa ihre Liebe zueinander nicht bereits durch Kummer und Misstrauen vergiftet hätten?
    Die Frage stelle ich mir. Diese Frage sollten wir alle uns stellen.
    Mir war alles egal. Die Lichter, meine Gefangenschaft, Madding, Sonnenschein. Nichts davon war von Bedeutung. Die Zeit verging.
    Man brachte mich zurück in mein Zimmer und fesselte mich ans Bett. Einen Arm ließ man frei. Zusätzlich durchsuchten sie mein Zimmer und entfernten alles, mit dem ich mir ein Leid zufügen konnte: Kerzen, Laken, andere Gegenstände. Ich hörte Stimmen, spürte Berührungen. Schmerz, wenn etwas mit meinem Arm getan wurde. Noch mehr meines giftigen Blutes - tropf, tropf- tropfte in eine Schale. Lange Stilleperioden. Irgendwann fühlte ich das Bedürfnis, zu urinieren, und tat es. Der Bedienstete, der als Nächstes das Zimmer betrat, fluchte wie ein Bettler aus Wescha, als er es roch. Er ging wieder. Bald darauf kamen Frauen. Man legte mir Windeln an.
    Ich lag da, wo sie mich hingelegt hatten; in dieser Dunkelheit, die die Welt ohne Magie ist.
    Zeit verging. Manchmal schlief ich, manchmal nicht. Sie entnahmen noch mehr Blut. Manchmal erkannte ich die Stimmen, die in meiner Umgebung sprachen.
    Hado, zum Beispiel: »Sollten wir ihr nicht wenigstens erlauben, sich von dem Schock zu erholen?«
    Serymn: »Knochenbieger und Naturheilkundige wurden zu Rate gezogen. Es wird ihr keinen bleibenden Schaden zufügen.«
    Hado: »Wie praktisch. Jetzt muss der Nypri sich nicht länger schwächen, um unsere Ziele zu

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