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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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weiß nicht, das ergibt doch keinen Sinn, es ist mein Blut, aber ...«
    Madding atmete scharf ein und hustete. Blut — Gottesblut, das eigentlich sein eigenes Licht haben musste — bedeckte seine Lippen. Doch es war dunkel und verdeckte die Teile von ihm, die ich sehen konnte. Auch diese lösten sich allmählich auf. Der Pfeil tötete ihn.
    Nein. Er war ein Gott. Götter starben nicht.
    Außer Rolie ... und Enefa ... und ...
    Madding hustete keuchend, schluckte und richtete seinen Blick auf mich. Es gab zwar keinen Grund zu lachen, aber er tat es trotzdem. »Ich wusste immer, dass du etwas Besonderes bist, Oree«, sagte er. »Eine Dämonin, eine Legende! O Götter. Ich wusste ... etwas.«
    Er schüttelte seinen Kopf. Ich konnte ihn durch meine Tränen kaum sehen, weil er so dunkel war. »Und ich dachte immer, ich müsste zusehen, wie du stirbst.«
    »Nein. I-ich will nicht ... Das ist nicht... Nein.« Ich schüttelte den Kopf und stammelte vor mich hin. Madding ergriff meine Hand. Seine war glitschig und heiß vom Blut.
    »Lass nicht zu, dass sie dich benutzen, Oree.« Er hob seinen Kopf, damit ich ihn verstand. Ich konnte kaum sein Gesicht erkennen, doch ich konnte es fühlen: Es war heiß und fiebrig. »Sie haben nie verstanden ... fällen zu schnell ihr Urteil. Du bist nicht nur eine Waffe.« Er erschauerte. Dann fiel sein Kopf nach hinten, und die Augen schlössen sich. »Ich hätte dich geliebt ... bis ...«
    Er verging. Ich konnte ihn immer noch unter meinen Händen spüren, aber er war nicht da.
    »Versteck dich nicht vor mir«, sagte ich. Meine Stimme war leise und trug nicht sehr weit. Dennoch hätte er mich hören müssen. Er hätte gehorchen müssen.
    Hände ergriffen mich und zogen mich auf die Füße. Ich hing schlaff in ihrem Griff und versuchte, ihn herbeizuwünschen: Ich will dich sehen.
    »Ihr habt mich dazu gezwungen, Lady Oree.« Dateh. Er kam herüber. Ausnahmsweise war er sichtbar, denn er hatte während des Kampfes Magie eingesetzt. Er rieb sich die Kehle. Sein Gesicht war blutig und voller Blutergüsse. Jemand hatte seine Robe zerfetzt. Er sah durch und durch wütend aus.
    Ich hasste es, dass ich ihn sehen konnte, aber Madding nicht.
    »Eine Tür in meine Leere.« Er lachte erneut humorlos. Dann zog er eine Grimasse, weil das Lachen in seiner geprellten Kehle schmerzte. »Unglaublich. Habt Ihr das geplant, Ihr und Euer namenloser Gefährte? Ich hätte es besser wissen müssen, als einer Frau zu trauen, die ihren Körper einem von denen hingibt.« Er spuckte aus; vielleicht auf Maddings Leiche.
    Das ist nicht Madding. Dort ist nichts. Das ist er nicht.
    Dann drehte er sich um und knurrte einer der Wachen zu, sie solle herüberkommen. »Bring dein Schwert mit«, fügte er hinzu.
    Da betete ich. Ich wusste nicht, ob Sonnenschein mich hören konnte, oder ob es ihn kümmerte. Das wiederum kümmerte mich nicht. Vater des Lichts, bitte lass diesen Mann mich töten.
    »Muss das sein?«, fragte Serymn. Ekel ließ ihre Stimme schneidend klingen. »Vielleicht kann man sie doch noch zu unserer Sache bekehren.«
    »Es muss innerhalb weniger Momente nach dem Tod geschehen. Ich will aus diesem Chaos wenigstens einen Nutzen ziehen.« Er streckte die Hand aus und nahm etwas von der Wache entgegen. Ich wartete. Dateh drehte sich zu mir um und warf mir einen Blick zu, der so kalt war, wie der Wind in den obersten Zweigen des Baumes.
    »Als Bright Itempas Enefa tötete«, sagte er, »riss Er ihren Körper auf und entnahm ihm ein Stück Fleisch, das all ihre Macht enthielt. Hätte Er das nicht getan, hätte es das Ende des Universums bedeutet. Den Lord der Finsternis zu töten birgt das gleiche Risiko. Deshalb habe ich seit Jahren Forschungen angestellt, wo sich die Seele eines Gottes befindet, wenn er zu Fleisch wird.«
    Dann hob er das zweihändige Schwert so schnell, dass ich für einen kurzen Moment sechs statt zwei Arme sah. Ich sah auch drei mal zwei Zahnreihen, die vor Anstrengung gebleckt waren.
    Ein hohles Rauschen erklang, als die Luft gespalten wurde. An meinem Gesicht spürte ich einen Luftzug. Der Schlag traf allerdings nicht meinen Körper. Ich hörte das schmatzende Geräusch, als das Schwert auf Fleisch traf.
    Ich erstarrte. Entsetzen arbeitete sich durch die Benommenheit meines Geistes. Madding!
    Dateh warf das Schwert zur Seite und winkte einen anderen Mann herbei. Sie beugten sich nach unten. Der Geruch von Gottesblut stieg um mich herum auf. Er war schwer, süßlich und vertraut. Gleichzeitig

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