Die Gefährtin Des Lichts erbin2
unserer Götter ist, sondern weil Er der Größte ist, was das Töten angeht.«
Die Tür des Speisezimmers öffnete sich. Ich hörte erneut Gemurmel. Der Diener kehrte zurück. Etwas flackerte. Dann tauchte in meinem Sichtfeld plötzlich ein silbernes Glühen auf, das sich bewegte. Erschrocken spähte ich in seine Richtung und versuchte herauszufinden, um was es sich handelte. Es war etwas Kleines, das nur etwa einen Zoll lang war und eine merkwürdige Form hatte. Es war spitz wie eine Messerspitze, aber viel zu klein, um auch so benutzt zu werden.
»Ah, Ihr könnt sie also sehen«, sagte Dateh. Er klang wieder einmal befriedigt. »Dies, Lady Oree, ist eine ganz besondere Pfeilspitze. Erkennt Ihr sie?«
Ich runzelte die Stirn. »Ich habe nicht viel mit Bogenschießen zu tun, Lord Dateh.«
Er lachte. Seine Stimmung hatte sich deutlich verbessert. »Ich meinte, ob Ihr die Macht darin erkennt. Das solltet Ihr. Diese Pfeilspitze - also die Substanz, aus der sie besteht - wurde aus Eurem Blut hergestellt.«
Ich starrte den Gegenstand an, der wie Gottesblut leuchtete. Er war nicht ganz so hell. Außerdem war er seltsam: ein sich ständig bewegender Magiewirbel. Das war nicht das gleichmäßige Glühen, das ich kannte. Doch mein Blut war nichts Besonderes. Ich war nur eine Sterbliche. »Warum stellt Ihr etwas aus meinem Blut her?«
»Unser Blut ist im Laufe der Zeit dünner geworden«, sagte Dateh. Er legte die Pfeilspitze vor sich auf den Tisch. »Man sagte, dass Itempas nur wenige Tropfen benötigte, um Enefa zu töten. Heutzutage ist die Menge, die man dafür benötigt... unpraktisch. Deshalb destillieren wir es, konzentrieren seine Macht und bringen das daraus resultierende Produkt in eine brauchbare Form.«
Bevor ich etwas sagen konnte, hörte ich einen heftigen Aufprall. Holz traf auf den Boden, und der Esstisch wackelte bedenklich.
»Dämon«, knurrte Sonnenschein. Er stand und hatte seine Hände auf den Tisch gestützt. »Du wagst es, eine Drohung ...«
»Wachen!« Das war Serymn, die wütend und aufgeschreckt klang.
Was immer sie noch hätte sagen wollen, es wäre untergegangen. Geschirr und Möbel zerbarsten krachend, als Sonnenschein einen Sprung vorwärts machte. Sein Gewicht stieß den Tisch hart gegen meine Rippen. Ich war eher besorgt als verletzt und wich nach hinten zurück. Meine Hände wirbelten in der Luft herum und suchten den Stock, der eigentlich an meiner Seite stehen sollte. Natürlich war er nicht da. Rückwärts taumelnd, stolperte ich über den dicken Teppich des Speisezimmers und fiel in den Kamin. Ich hörte Rufe, einen Schrei von Serymn und ein Handgemenge. Männer rannten aus verschiedenen Richtungen herbei.
Die Geräusche hinter mir hörten sich so an, als ob der Krieg der Götter erneut ausgebrochen war. Sonnenschein schrie auf, als ihn jemand schlug. Kurz darauf flog die Person durch die Luft. Ich vernahm Erstickungsgeräusche und angestrengtes Grunzen. Noch mehr Geschirr zerbrach. Beunruhigt stellte ich fest, dass keinerlei Magie im Spiel war. Ich konnte niemanden sehen. Doch ich sah das schwache, blasse Glühen der Pfeilspitze, die auf den Boden gefallen war. Außerdem sah ich, wie Serymns Blutsiegel auf und ab wippte. Sie rannte zur Tür, um weitere Hilfe herbeizurufen. Sonnenschein kämpfte aufgrund seiner eigenen Wut und nicht, um mich zu beschützen. Das bedeutete, dass er nur ein Mensch war? Dann mussten sie ihn wohl zwangsläufig bald überwältigen.
Ich setzte mich auf, um der Hitze des Feuers in meiner Nähe zu entkommen. Meine Hände versuchten, an dem glatten, behauenen Stein der Feuerstelle Halt zu finden. Als mir das schließlich gelang, rutschten meine Hände in etwas Warmes und Körniges. Asche.
Asche? Ich tastete näher am Feuer umher und war immer darauf gefasst, meine Hand schnell zurückzuziehen, falls es heiß wurde. Meine Finger spürten einen harten, unregelmäßigen Klumpen, der zwar sehr warm war, aber nicht schmerzhaft heiß. Ich berührte ihn und einige Stückchen bröckelten ab. Ein altes Stück Holz, das sich wahrscheinlich im Lauf einiger Tage in Holzkohle verwandelt hatte.
Die Farbe Schwarz.
Hinter mir hatte sich Dateh von Sonnenschein befreit. Er keuchte und war heiser. Serymn kümmerte sich um ihn. Ich hörte sie besorgt murmeln, ob mit ihm alles in Ordnung sei. Hinter ihnen gab es einen Wirbel weiterer Schläge und Rufe, weil noch mehr Männer hereinrannten.
Ein Geistesblitz traf mich aus heiterem Himmel. Ich taumelte mit der Holzkohle in
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