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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Belustigung, nur Bitterkeit. Gelächter war eine Möglichkeit, die mir dabei half, Dampf abzulassen.
    »Bastard«, sagte ich. Ich versuchte, mich hinzusetzen und ihn anzusehen. Es gelang mir nicht. Es kostete mich viel Kraft, bei Bewusstsein zu bleiben und zu sprechen. Mein Kopf hing wie der eines Betrunkenen zur Seite, aber ich redete trotzdem weiter. »Der große, gnädige, gütige Lord des Lichts. Fass mich noch einmal an, und ich werde das nächste Loch in deinem Kopf erschaffen. Und dann lasse ich mein Blut auf dich tropfen.« Ich versuchte, meinen Arm zu heben, doch er zuckte nur ein wenig. »Dann wirst du ja sehen, ob ich noch genug davon in mir habe, um einen der Drei zu töten.«
    Das war ein Bluff. Ich hatte nicht die Kraft, um etwas davon in die Tat umzusetzen. Dennoch blieb er, wo er war. Ich spürte förmlich seine Wut. Sie schlug wie Insektenflügel auf mich ein.
    »Du darfst nicht weiterleben«, sagte er. In seiner Stimme war nichts von dieser Wut zu hören, so gut hatte er sich im Griff. »Du bist eine Bedrohung für das gesamte Universum.«
    Ich fluchte in jeder Sprache, die mir in den Sinn kam. Das waren nicht viele: Senmitisch, ein paar Schimpfnamen auf Altmaro - die ohnehin das Einzige waren, das ich aus dieser Sprache kannte - und ein wenig Gossen-Kenti, das Ru mir beigebracht hatte. Als ich fertig war, lallte ich nur noch und war kurz davor, ohnmächtig zu werden. Mit aller Kraft wehrte ich die Bewusstlosigkeit ab.
    »Zur Hölle mit dem Universum«, sagte ich. »Du hast dich einen Dreck um das Universum geschert, als du den Krieg der Götter angefangen hast. Du scherst dich einen Dreck um irgendetwas einschließlich dir selbst.« Es gelang mir, vage mit einer Hand zu gestikulieren. »Du willst mich töten? Verdiene es dir.
    Hilf mir, von diesem Ort zu entkommen. Dann gehört mein Leben dir.«
    Er wurde sehr still. Ja, ich dachte mir, dass das seine Aufmerksamkeit erregte.
    »Ein Handel. Das verstehst du, nicht wahr? Ein ordentliches, faires Angebot, also solltest du es respektieren. Du hilfst mir, ich helfe dir.«
    »Dir helfen, zu entkommen.«
    »Ja, verdammt nochmal!« Meine Stimme hallte von den Wänden wider. Zu spät fiel mir ein, dass draußen Wachen standen. Ich senkte meine Stimme und fuhr fort. »Hilf mir, von hier zu entkommen, und halte diese Leute auf.«
    »Wenn ich dich töte, werden sie kein Blut mehr von dir haben.«
    Ach, mein Sonnenschein sprach so süße Worte. Ich lachte erneut und spürte seine Verwirrung.
    »Dann haben sie immer noch Dateh«, sagte ich. Ich wurde wieder müde. Schläfrig. Noch nicht. Wenn ich diesen Handel mit Sonnenschein nicht zuerst unter Dach und Fach brachte, erwachte ich nie wieder.
    »Allein mit Datehs Blut haben sie Rolie getötet. Mit seiner Macht haben sie andere gefangengenommen. Vier Mal, Sonnenschein! Vier Mal haben sie mir Blut abgenommen. Wie viele deiner Kinder haben sie wohl noch damit vergiftet?«
    Ich hörte, wie sein Atem stockte. Damit hatte ich einen Nerv getroffen. Endlich hatte ich seine Schwachstelle entdeckt, den Spalt in seinem Schutzwall aus Apathie. Er war herabgewürdigt, geschmäht und kaltblütig, aber er liebte seine Familie immer noch. Ich bereitete meinen nächsten Vorstoß vor und wusste, dass dieser noch tiefer sitzen würde.
    »Vielleicht werden sie mein Blut sogar dazu benutzen, Nahadoth zu töten.«
    »Unmöglich«, sagte Sonnenschein. Aber ich kannte ihn. In seiner Stimme schwang Angst mit. »Nahadoth zerquetscht diese Welt, bevor Dateh auch nur ein einziges Mal verwirrt blinzeln kann.«
    »Nicht, wenn er abgelenkt ist.« Mir fielen mitten im Satz die Augen zu. Ich konnte sie nicht mehr öffnen, so sehr ich es auch versuchte. »Sie töten die Gottkinder, um ihn hierher ins Reich der Sterblichen zu locken. Dateh tötet und isst sie.« Maddings Blut rann über Datehs Kinn, als dieser in das Herz biss wie in einen Apfel. Ich würgte und verdrängte das Bild. »Er macht sich ihre Magie zu eigen. Ich weiß nicht, wie. Wie er ...«Ich schluckte und riss mich zusammen. »Der Lord der Finsternis. Ich weiß nicht, wie Datehs Plan aussieht. Ein Pfeil in den Rücken vielleicht. Wer zur Hölle weiß, ob es gelingen wird, aber ... willst du, dass er es versucht? Wenn es auch nur die geringste Chance gibt, dass er sein Ziel erreicht ...«
    Zu viel. Zu viel. Ich brauchte zwei Dinge: Ruhe und dass in nächster Zeit niemand versuchte, mich zu töten. Gestand Sonnenschein mir das zu?
    Ich beschloss, dass es nur eine Möglichkeit gab,

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