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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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bin mir nicht sicher.«
    »Na ja«, stellte Rapp mit einer Prise Sarkasmus fest, »wir werden es jedenfalls nicht herausfinden, solange wir hier herumsitzen.« Er zeigte auf die Akte und fügte hinzu: »Das ist erst der Anfang. Gib mir grünes Licht, dann sage ich dir in spätestens drei Tagen, was die Kerle genau vorhaben.«
    Sie war von ihrem wichtigsten Berater in Sachen Terrorbekämpfung nichts anderes gewohnt. Er drängte stets darauf, die Dinge entschlossen anzupacken. Obwohl Rapp erst vierunddreißig Jahre alt war, hatte er schon zwölf harte Jahre an vorderster Front Erfahrung gesammelt, und er hatte seine Operationen zumeist ohne Rückendeckung von offizieller Seite an den ungemütlichsten Schauplätzen im Nahen und Mittleren Osten und in Südwestasien durchgeführt.
    »Irene«, drängte er, »so eine Gelegenheit bekommt man nicht oft.«
    »Ich weiß.«
    »Dann machen wir es doch.«
    »Und welche Rolle willst du dabei übernehmen?«
    Er wusste, worauf sie hinauswollte. »Das steht alles in dem Bericht«, sagte er ausweichend.
    »Das habe ich doch schon mal gehört«, sagte sie sarkastisch.
    »Ich werde die ganze Sache aus der Entfernung im Auge behalten. Die Jungs von der Task Force werden den ganzen Spaß allein haben. Ich werde einfach nur aufpassen, dass niemand Mist baut.«
    Irene Kennedy nickte. Es würde die Bedenken des Präsidenten zu einem guten Teil zerstreuen, wenn er erfuhr, dass Rapp mit von der Partie war. »Und deine Frau?«
    Rapp war versucht, seiner Vorgesetzten zu sagen, dass sie das nichts angehe, doch er beherrschte sich. »Sie ist gestern ins Ferienhaus ihrer Eltern nach Wisconsin gefahren.«
    »Das weiß ich, und ich weiß auch, was du ihr versprochen hast … und übrigens auch mir.« Irene Kennedy sah ihn mit festem Blick an, um sicherzugehen, dass er sie nicht falsch verstand. »Diesmal gibt es kein Cowboy-Spielen mehr, okay?«
    »Jawohl, Ma’am«, antwortete Rapp ein wenig gereizt.
    Irene Kennedy ignorierte seinen Ton sowie seine bewusste Verwendung des Wörtchens »Ma’am«. Mit ihren zweiundvierzig Jahren war sie nur acht Jahre älter als er.
    Es war Zeit, ein gewisses Risiko einzugehen. Die Direktorin der CIA stand auf und nahm die Akte an sich. »Du hast grünes Licht. Dann los, und komm gesund wieder.«
    »Und der Präsident?«
    »Das regle ich schon. Kümmere du dich darum, dass wir bekommen, was wir brauchen. Und wenn du es hast, dann verschwinde von dort, so schnell du kannst.«

0 3
    Es war vielleicht das beeindruckendste Büro von ganz Washington, zu dem sie gerade unterwegs war – beeindruckender noch als jenes berühmte, oval geformte Büro in derselben Straße. Die hoch gewachsene blonde Frau ging an den beiden Verwaltungsassistenten und den Sicherheitsleuten vorbei und trat ein, ohne um Erlaubnis zu fragen. Als sie im Büro war, schloss sie die schwere Holztür hinter sich und trat an den riesigen Schreibtisch ihres Chefs. Die Frau strahlte enormes Selbstbewusstsein aus, und man sah an jedem Schritt ihre Zielstrebigkeit.
    Kompromisse gab es für Peggy Stealey nicht. Sie hatte vor dreizehn Jahren ihr Jura-Studium an der University of Washington abgeschlossen, und seit damals hatte sie einen Kampf nach dem anderen ausgefochten. Nicht alle Fälle, die sie übernahm, lagen ihr wirklich am Herzen, doch sie gab trotzdem immer alles. Peggy Stealey liebte es außerordentlich, zu gewinnen, doch noch mehr hasste sie es, zu verlieren.
    Während so mancher Mann sie unwiderstehlich fand, gab es ebenso viele, die von ihrer amazonenhaften Erscheinung eher abgeschreckt wurden. Sie war stattliche eins dreiundachtzig groß und hatte die Beine einer Weltmeisterin im 400-Meter-Hürdenlauf und das Gesicht einer nordischen Göttin. Ihre Kleidung wählte sie eher konservativ; sie bevorzugte Hosenanzüge und Röcke, die bis zu den Knien reichten, und trug ihr Haar meist zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Bisweilen aber, wenn sie das Gefühl hatte, dass es ihr zum Vorteil gereichen würde, scheute sie sich auch nicht, ein klein wenig mehr von ihren Reizen zu zeigen. Weiter ging sie jedoch nicht.
    Sie hatte seit ihrer Studienzeit ein einziges Mal mit einem Kollegen geschlafen, und das war vor zwölf Jahren in Seattle passiert. Sie gestand es sich nicht gern ein, dass sie damals sehr naiv gewesen war. Nachdem sie den Studienabschluss gerade wenige Monate hinter sich hatte, fühlte sie sich überarbeitet und einsam und litt unter ständigem Schlafmangel. In dieser Situation schlief sie

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