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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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davon, dass die Demokratische Partei ebenfalls nicht frei von faschistischen Tendenzen war, doch das war im Moment nicht wichtig. Der tropische Wirbelsturm Peggy war über sein Büro hereingebrochen, und es sah so aus, als könne er sich zu einem ausgewachsenen Hurrikan entwickeln, wenn er nichts unternahm.
    Stokes nickte zustimmend. »Was du da sagst, hat was für sich«, begann er. »Ich mache mir ohnehin schon Sorgen darüber, was passiert, wenn das Gesetz angefochten wird und das Oberste Bundesgericht darüber zu entscheiden hat.«
    »Was dann passiert?«, fragte sie spöttisch. »Sie werden uns die Hosen runterziehen und uns ordentlich den Hintern versohlen, und alle werden begeistert Beifall klatschen. Wenn es so weit kommt, kannst du deine Ambitionen auf das Weiße Haus begraben.«
    Sie rieb ihm die Sache mit dem Weißen Haus immer wieder einmal unter die Nase, weil sie wusste, dass er ihr dann aufmerksam zuhörte. Stokes forderte sie gar nicht erst auf, sich zu setzen. Stattdessen sagte er mit ruhiger, aber fester Stimme: »Was meinst du, sollen wir tun?«
    Das war für die blonde blauäugige teutonische Göttin das Stichwort, um erneut loszulegen. Während sie mit scharfen Gesten, die an Karatehiebe erinnerten, die Luft durchschnitt, teilte sie ihm mit präzisen Worten ihre Meinung mit. In diesen Momenten fand er sie besonders hinreißend, und er dachte wieder einmal daran, wie es wäre, mit ihr zu schlafen, obwohl er wusste, dass es nicht dazu kommen würde. Er hatte einmal einen tölpelhaften Versuch unternommen, ihre alte Affäre aufzuwärmen, nachdem seine Wahl zum Senator unter Dach und Fach war. Sie hatte ihm einen so wuchtigen Schlag auf den Solarplexus versetzt, dass er sich vor Schmerzen am Boden gekrümmt hatte.

0 4
    Dr. Irene Kennedy hielt sich abseits und sah zu, wie die Fotografen ihre Bilder schossen. Es war ein wunderschöner Frühlingsmorgen, und sie hätte die Fahrt in die Stadt normalerweise genossen, doch heute war das nicht möglich. Ihr frühmorgendliches Treffen mit Rapp sowie einige andere Dinge beunruhigten sie doch sehr. Umso schwerer fiel es ihr, tatenlos herumzustehen und zu warten, dass der Fototermin des Präsidenten zu Ende ging – doch es blieb ihr nichts anderes übrig. So gestresst und angespannt, wie sie war, wäre es nicht ratsam gewesen, vor all den Medienleuten auf ihn zuzugehen und ihn zu bitten, den Fototermin vorzeitig zu beenden.
    Eine Woche vor Sommerbeginn war der Präsident besonders gut gelaunt. Er ließ sich an diesem Tag mit Veteranen aus dem Zweiten Weltkrieg ebenso fotografieren wie mit einigen Kongressabgeordneten und zwei Hollywoodstars. Sie hatten sich alle im Rose Garden versammelt, um eine Festwoche einzuleiten, die mit der Einweihung des neuen Weltkriegsdenkmals auf der National Mall ausklingen würde.
    Die Veteranenverbände hatten jahrzehntelang für die Errichtung eines solchen Denkmals gekämpft, und sie hatten mit ihren Bemühungen so gut wie nichts erreicht, bis sich einige Hollywood-Größen ihrer Sache annahmen. Als jedoch verschiedene Stars die Sache unterstützten, sprangen auch die Politiker in Washington der Reihe nach auf den Zug auf, sodass sie nun alle gemeinsam im patriotischen Gleichschritt auf die Einweihungszeremonie zumarschierten.
    Das freundliche Wetter und die festliche Stimmung verstärkten noch die dunklen Vorahnungen, von denen Irene Kennedy erfüllt war. Als Direktorin der Central Intelligence Agency hatte sie Zugang zu Informationen, die es einem schwer machten, das Leben von seiner freundlichen Seite zu betrachten. Und nun deutete einiges darauf hin, dass Gefahr drohte, obwohl sie und ihre Mitarbeiter nicht hätten sagen können, worin die Bedrohung bestand. Die Alarmglocken hatten bereits am vergangenen Freitag zu schrillen begonnen, als man aus einigen abgehörten Telefongesprächen und abgefangenen E-Mails Hinweise erhielt, dass sich etwas Großes zusammenbraute. Es folgten auffallende Trends auf den Finanz- und Währungsmärkten, und schließlich kam auch noch Mitch Rapp daher und bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen – dass Al Kaida eine große Operation plante, bei der sogar eine Bombe im Spiel war. Nun galt es, so schnell wie möglich herauszufinden, was das für eine Bombe war.
    Irene Kennedy widmete sich schon über zwanzig Jahre der Jagd auf Terroristen. Sie hatte ein Gespür für bedrohliche Situationen entwickelt – und dies war anscheinend wieder ein solcher Moment. Es war in den vergangenen sechs

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