Die Gefahr
gingen weit genug weg, dass man sie nicht hören konnte. »Ich habe nur wenig Zeit«, begann Rapp. »Hat er irgendwas gesagt?«
»Ich habe ja noch nicht einmal richtig angefangen. Das Einzige, was er gesagt hat, war, dass er hier in Amerika ist und dass er seinen Anwalt sprechen will.«
»Ja … da ist er wie ein Papagei. Also, es ist Folgendes: es ist durchgesickert, dass ich ihn habe, also müssen wir ihn schnell zum Reden bringen – und wie du schon gesagt hast, wäre es gut, wenn keine Spuren zurückblieben. Was schlägst du also vor?«
Akram überlegte einige Augenblicke. »In die Limonade, die er trinkt, habe ich ein Aufputschmittel gemischt. Das wird die Angst verstärken, wenn du ihn ins Becken wirfst.«
Rapp blickte zu dem Becken hinüber und sah schließlich Akram mit einem fragenden Blick an.
»Schwimmen ist in Saudi-Arabien nicht gerade populär«, erläuterte Akram.
Auf diesen Gedanken war Rapp noch gar nicht gekommen.
»Wenn er zufällig doch schwimmen kann, dann musst du zu ihm ins Wasser und ihn untertauchen.« Akram blickte auf die Uhr und fügte hinzu: »Ich bin in zehn Minuten wieder da, um zu sehen, wie du vorankommst.«
Dann drehte sich Akram um und ging zum Tisch zurück. »Mr. al-Adel, es tut mir leid, aber wir haben leider nicht viel Zeit. Ich möchte Ihnen noch eine Frage stellen. Wenn Sie sich weigern, zu antworten, oder mich anlügen, werde ich Sie diesen beiden Gentlemen hier übergeben müssen. Und ich kann Ihnen versprechen, das wird keine angenehme Erfahrung.« Akram hatte sich auf diesen Moment vorbereitet; es war wichtig, dass er nicht gleich zu Beginn zu viel verlangte, deshalb begann er mit einer einfachen Frage, deren Antwort sie längst kannten. »Die Bombe, die Sie in Charleston abholen sollten … Wohin sollten Sie sie bringen? In welche Stadt?«
Al-Adel schüttelte trotzig den Kopf. »Ich bin amerikanischer Staatsbürger. Ich will meinen Anwalt sprechen.«
Akram sah ihn mit einem mitfühlenden Gesichtsausdruck an. »Was nun passieren wird, tut mir wirklich leid, aber es muss wohl sein.« Dann wandte er sich Rapp zu und flüsterte ihm ins Ohr: »Das Entscheidende bei ihm ist, ihn überhaupt zum Sprechen zu bringen. Fang zuerst einmal klein an. Du musst erreichen, dass er einmal über etwas anderes spricht als seinen Anwalt – dann kannst du zum Kern kommen.« Akram drehte sich um und ging ins Haus.
Rapp ging zu al-Adel zurück. »Steh auf«, befahl er ihm.
Al-Adel rührte sich nicht von der Stelle. Rapp griff nach dem Handgelenk des Mannes, doch al-Adel klammerte sich an die Armlehne des Stuhls.
»Ich sage es nicht noch einmal. Steh auf.«
Al-Adel blieb hartnäckig.
Rapp versetzte ihm einen blitzschnellen Faustschlag in den Solarplexus. Al-Adel krümmte sich und ließ den Stuhl los. Rapp hätte ihm zwar lieber gleich das Nasenbein gebrochen, doch das musste fürs Erste genügen. Er packte den Mann an den Haaren und riss ihn vom Stuhl hoch. Al-Adel blieb in seiner gekrümmten Haltung, während Rapp ihn über die Terrasse zum Becken zog.
»Schwimmst du gerne, Ahmed?«, fragte Rapp und zog ihn die vier Stufen zum Becken hinunter. Als er das Wasser sah, begann sich al-Adel verzweifelt zu wehren.
»Was ist denn los?«, fragte Rapp. »Du hast doch nicht etwa Angst vor dem Wasser?«
Al-Adel wehrte sich, so gut es ging, doch Rapp zog ihn an den Haaren hoch und zerrte ihn weiter. Wenige Schritte vor dem Becken ging al-Adel in die Knie und warf sich auf den Boden. In diesem Moment kam McMahon herbei und packte den Mann an den Füßen. Rapp fasste ihn an den Händen, und sie warfen den Terroristen mitsamt seinem orangefarbenen Overall mitten in den tiefen Teil des Beckens.
Rapp verfolgte, wie der Mann verzweifelt um sich schlug, während er an die andere Seite des Beckens trat, um die Stange mit dem Laubkescher zu holen. Al-Adel konnte eindeutig nicht schwimmen. Er versuchte verzweifelt, sich an der Oberfläche zu halten, während er bereits nach Luft rang und dabei nur noch mehr Wasser schluckte. Rapp zog das Jackett aus und griff nach der langen Aluminiumstange. Er schwang den Kescher über das Becken hinaus und hielt ihn al-Adel direkt vor die Nase. Er dachte schon, der Idiot würde die Schwimmhilfe gar nicht bemerken; in diesem Fall hätte Rapp ins Wasser springen müssen, um den Mann zu retten. Zum Glück traf al-Adel, während er wild um sich schlug, mit einem Arm den Kescher und hielt sich daran fest.
Rapp drückte das Ende der Stange nieder, sodass al-Adels
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