Die Gefahr
in einen geplanten Terroranschlag auf Washington verwickelt war. Man würde zweifellos glauben, dass Rapp einer solchen Brutalität fähig wäre, doch die Öffentlichkeit würde abgesehen von einigen Medien auf seiner Seite stehen. Aber selbst wenn al-Adel Spuren von körperlicher Gewalt aufwiese, würde wahrscheinlich die Mehrheit der Amerikaner Verständnis für Rapps Vorgehensweise haben, wenn man bedachte, wie groß die Bedrohung war. Dennoch nahm sich Rapp vor, Akrams Rat fürs Erste zu beherzigen.
Rapp saß also zusammen mit al-Adel auf dem Rücksitz der Limousine und sprach mit ihm in dessen Muttersprache. Er erzählte ihm Dinge, die den Mann mit Sicherheit schockieren würden. Rapp unterhielt sich mit ihm über seine Familie und ging sogar so weit, zu behaupten, dass er mit seinem Vater gesprochen hätte.
Al-Adel war sichtlich überrascht. »Du lügst«, erwiderte er schließlich.
Rapp schüttelte den Kopf. »Ich habe erst vor einer Stunde mit ihm gesprochen«, beharrte er. »Davor habe ich mit dem Kronprinzen telefoniert und ihn gebeten, deine Familie verhören zu lassen. Auch die Frauen.«
Al-Adel sah ihn schockiert und ungläubig an.
»Der Kronprinz und ich haben seit Jahren geschäftlich miteinander zu tun«, fügte Rapp hinzu.
»Was sind das für Geschäfte?«, fragte al-Adel misstrauisch.
»Der Kronprinz und ich haben ein gemeinsames Interesse, Ahmed. Es geht uns beiden darum, mögliche Bedrohungen zu beseitigen. Der Kronprinz profitiert von seinen Geschäften mit Amerika. Er ist darauf angewiesen, dass Leute wie du beseitigt werden, damit er seine Geschäfte ungestört betreiben kann. Ihr Wahhabiten seid für ihn ein Haufen irrer Fundamentalisten, die in der Vergangenheit leben.«
»Ich glaube dir nicht. Du kennst den Kronprinzen gar nicht.«
»Überleg doch, Ahmed. Der Kronprinz und die saudiarabische Königsfamilie haben viele Millionen Dollar in die amerikanische Wirtschaft investiert. Wenn du und deine verrückten Freunde es wirklich schaffen solltet, eine Atombombe in Washington zu zünden …« , Rapp hielt inne, als er al-Adels erstaunten Gesichtsausdruck sah. »Ja, Ahmed, ich weiß, dass es noch eine Bombe gibt, und ich muss sagen – so schlimm es wäre, hätte es doch auch ein Gutes, wenn sie wirklich hochgehen würde.«
Al-Adel war sichtlich entgeistert. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
Rapp sah ihn eindringlich an. Er beugte sich zu ihm und legte dem arabischen Einwanderer den Arm um die Schultern. Al-Adel drückte die Augen zu, als Rapp ihm ins Ohr flüsterte: »Ja, ich hoffe fast ein wenig, dass es ihnen gelingt. Willst du wissen, warum?«
Al-Adel schüttelte den Kopf.
»Wenn sie das tun, dann werden die Vereinigten Staaten diesen Krieg ein für alle Mal beenden. Wir werden euer geliebtes Königreich mit einem riesigen Atomschlag in die Steinzeit zurückbomben. Mekka, Medina, all die heiligen Stätten werden für immer ausgelöscht werden – und du wirst es mitzuverantworten haben, Ahmed. Du wirst in die Geschichte eingehen als einer der Männer, die eine ganze Religion ausgelöscht haben. Der Mann, der das Wahhabiten-Pack ein für alle Mal ausgerottet hat.«
Al-Adel brachte kein Wort hervor und schüttelte nur den Kopf.
»Ahmed«, sagte Rapp lachend, »die mickrige Zwanzig-Kilotonnen-Bombe, die du in Charleston abholen wolltest, ist doch überhaupt nichts. Wir haben ein einziges Unterseeboot im Arabischen Meer in Bereitschaft, das mit seinen Atomwaffen ganz Saudi-Arabien zerstören könnte – und das ist nur ein kleiner Bruchteil unseres nuklearen Arsenals.«
Al-Adel zwang sich zu einem zuversichtlichen Lächeln, das jedoch nicht allzu überzeugend ausfiel. »Euer Präsident ist zu schwach dazu. Er würde niemals die Erlaubnis zu einem solchen Angriff geben. Und selbst wenn er es wollte, würden es die Vereinten Nationen und Europa nicht zulassen. Und was ist mit dem Öl?«, fügte er herausfordernd hinzu. »Nein, ihr werdet unser Land niemals bombardieren. Damit würdet ihr euch doch ins eigene Fleisch schneiden.«
»Oh, Ahmed, du bist wirklich dumm. Die UNO und Europa haben mit der Entscheidung des Präsidenten absolut nichts zu tun. Frankreich und Deutschland werden sich zwar offiziell dagegen aussprechen, weil sie das eben tun müssen. Aber insgeheim werden sie zustimmen, dass Terroristen und ihre Verbündeten mit allen Mitteln bekämpft werden müssen. Und was das Öl betrifft, wären wir sicher nicht so dumm, eure Ölfelder zu bombardieren. Mehr als
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