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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Kopf und Schultern aus dem Wasser gehoben wurden. Der Terrorist klammerte sich an den Kescher, wie eine Ratte sich nach einem Schiffbruch an einem Stück Treibgut festhielt.
    »Ahmed«, sagte Rapp mit lauter Stimme. »Wenn du noch einmal sagst, dass du deinen Anwalt sprechen willst, ziehe ich die Stange weg und lasse dich untergehen wie einen Stein. Verstanden?«
    Der Mann antwortete nicht, und Rapp schüttelte die Stange, um ihn zu einer Antwort zu bewegen.
    »Ja! Ja! Ich habe verstanden!«
    »Also, Ahmed, jetzt hör mir gut zu. Wohin wolltest du die Bombe bringen, die du in Charleston abgeholt hast?«
    Al-Adel klammerte sich verzweifelt an den Kescher, die Augen fest geschlossen und am ganzen Leib zitternd vor Angst.
    Rapp wiederholte die Frage mit etwas mehr Nachdruck und begann zu zählen. Als er bei fünf war und al-Adel immer noch nichts sagte, ließ er sein Ende der Stange nach oben schnellen, sodass der Kescher und der Mann unter der Wasseroberfläche verschwanden. Rapp hielt ihn nicht mehr als zwei Sekunden untergetaucht, doch er wusste, dass das für jemanden, der nicht schwimmen konnte, eine Ewigkeit war. Er drückte das Ende der Stange wieder hinunter, sodass al-Adel keuchend und spuckend auftauchte. Rapp rief ihm die Frage erneut zu, wartete aber gar nicht erst auf eine Antwort. Er sah, wie al-Adel den Mund aufriss und nach Luft schnappte, und tauchte ihn gleich wieder unter.
    Rapp zog ihn einen Sekundenbruchteil später wieder herauf, und diesmal bekam er eine Antwort. Al-Adel schrie die beiden Worte heraus, spie einen Mundvoll Wasser aus und sog gierig Luft ein. Rapp konnte nicht glauben, was er soeben gehört hatte. Er blickte über das Becken hinweg zu McMahon hinüber und wiederholte dann die Frage.
    Al-Adel gab die gleiche Antwort noch einmal, und als Rapp ihm drohte, ihn wieder unterzutauchen, begann er so richtig zu reden und ein Detail nach dem anderen zu verraten, während er sich in Todesangst an die Aluminiumstange klammerte.

80
    Rapp und McMahon hatten einen Plan. Sie hatten eine halbe Stunde gehabt, um ihn auszuarbeiten, nachdem sie kurz mit ihren Vorgesetzten gesprochen hatten – Rapp mit Irene Kennedy und McMahon mit FBI-Direktor Roach. Sie hatten sich jedoch geweigert, irgendwelche Details telefonisch mit ihnen zu diskutieren. Genauso wenig waren sie bereit, ihnen zu verraten, wo sich der vermisste Häftling aufhielt. Sie waren ohnehin unterwegs zum Weißen Haus, wo sie sich um Mitternacht im Situation Room treffen würden. Ihre Vorgesetzten waren nicht gerade begeistert von diesem eigenmächtigen Vorgehen, was Rapp und McMahon nicht weiter kümmerte. Sie würden sich den Vorwürfen stellen, und es waren in Wirklichkeit nicht ihre Chefs, die ihnen Sorgen bereiteten; die beiden standen im Prinzip hinter ihnen. Nein, es waren die anderen, und nicht zuletzt der Präsident, vor denen sie sich in Acht nehmen mussten.
    Der Präsident musste endlich erkennen, dass er gewisse Ratgeber um sich hatte, auf die er nicht mehr hören sollte – vor allem wenn es um Fragen der Terrorbekämpfung und der nationalen Sicherheit ging. Wenn Rapp erst dem Präsidenten berichtete, was sie herausgefunden hatten, würden ihn diese Leute mit ihren schlechten Ratschlägen bestürmen, was dazu führen konnte, dass die zweite Bombe frühzeitig hochging.
    Nur aus diesem Grund hatten Rapp und McMahon beschlossen, ihren Vorgesetzten nichts zu verraten, bis sie alle in einem Raum versammelt waren. Ihre Kritiker würden sofort über sie herfallen und ihnen versichern, dass sie so gut wie gefeuert wären. Rapp würde sich die Tirade eine Weile anhören und dann die Katze aus dem Sack lassen, sodass die großmäuligen Kritiker vor den Augen des Präsidenten wie Idioten dastehen würden.
    Secret Service Agent Jack Warch erwartete Rapp und McMahon bereits vor dem Weißen Haus. Rapp hatte Warch angerufen und ihn gebeten, sie hineinzubegleiten. Er trug seinen Smoking vom Festbankett und trug eine ziemlich sorgenvolle Miene zur Schau. »Was zum Teufel geht hier vor?«, fragte er, als Rapp und McMahon zu ihm unter das Vordach am West Executive Drive traten.
    »Zu viel, um es mit wenigen Worten zu erklären, Jack«, antwortete Rapp. »Aber glauben Sie mir, wir wissen genau, was wir tun.«
    »Also, ich habe ja mit diesen Angelegenheiten nichts zu tun, aber eines weiß ich: da drin sitzen ein paar Leute, die ziemlich sauer sind. Valerie Jones hätte am liebsten eure Eier auf dem Silbertablett serviert, und die andere Tussi aus

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