Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
achtzig Prozent eurer Bevölkerung leben am Roten Meer und in Riad. Die Ölfelder werden nicht beeinträchtigt werden, das weiß auch der Kronprinz. Er lässt übrigens gerade die Angehörigen deiner Familie foltern, weil er genau weiß, dass es ihn sein Königreich kostet, wenn ihr Wahnsinnigen euch durchsetzt.«
    »Mein Vater ist ein angesehener Mann. Der Kronprinz würde ihn niemals foltern.«
    »Der Kronprinz würde alles tun, um seine Haut zu retten, deshalb lässt er auch deinen Vater foltern, wenn es sein muss. Aber dein Vater zeigt sich klugerweise kooperativ. Er ist der Ansicht, dass du ein Schandfleck für die Familie bist.«
    »Du bist ein Lügner«, erwiderte al-Adel, ohne Rapp in die Augen zu sehen.
    »Das werden wir ja sehen.« Alles, was Rapp gesagt hatte, war zwar reiner Bluff, aber andererseits doch nicht gelogen. Er kannte den Kronprinzen sehr gut, und wenn der Präsident ihn anrief und ihm alle Karten auf den Tisch legte, würde der Kronprinz keine Sekunde zögern, al-Adels Angehörige festnehmen und foltern zu lassen. Und wenn diese Wahnsinnigen tatsächlich eine Atomwaffe auf amerikanischem Boden hochgehen lassen sollten, dann würde der Präsident unter großem Druck stehen, mit einem Atomschlag zu antworten – und Saudi-Arabien würde auf einer Liste der möglichen Ziele wohl ganz oben stehen.
    Das hohe Eisentor, durch das man zu der Anlage gelangte und an dem eine Kamera montiert war, öffnete sich sogleich, als sie davor standen. Über eine lange, gewundene und von Bäumen gesäumte Zufahrt gelangten sie zu dem einstöckigen Haus. Als sie vor der Haustür anhielten, wurden sie bereits von Dr. Akram erwartet, der mit seinem dunklen Anzug und der roten Krawatte sehr elegant wirkte.
    Rapp, McMahon und al-Adel stiegen aus dem Wagen. Rapp hielt sich nicht lange damit auf, die Anwesenden einander vorzustellen. Dr. Akram begrüßte al-Adel höflich auf Arabisch, sagte aber nichts zu McMahon. Er drehte sich um und ging hinein, und die anderen folgten ihm durch das ganze Haus, bis sie durch die Hintertür auf eine leicht erhöhte Terrasse hinaustraten, von wo man auf ein rechteckiges Wasserbecken hinunterblickte. Akram trat an einen Tisch, auf dem ein Tablett mit verschiedenen Speisen und ein Krug standen.
    »Würden Sie sich bitte setzen«, forderte er al-Adel auf und wandte sich dann Rapp und McMahon zu. »Ich würde gern einen Moment mit Mr. al-Adel allein sprechen.«
    Rapp und McMahon gingen ans andere Ende der Terrasse. »Was zum Teufel soll das Ganze?«, fragte McMahon. »Und wer ist der Kerl in dem schicken Anzug?«
    »Bitte, keine Fragen. Sehen Sie einfach nur zu. Er wird ihn zum Sprechen bringen, und wenn er nichts Brauchbares von ihm erfährt, werden wir ihn wieder übernehmen und ihm ein bisschen zureden.«
    »Gut, ich kann warten.«
    Rapp war sich nicht sicher, ob McMahon wirklich dabei sein wollte. »Skip, Sie müssen sich das nicht antun. Es wäre mir sogar lieber, wenn Sie’s nicht täten.«
    McMahon blickte zu dem Mann im Anzug hinüber. »Nein. Ich werde nichts von Ihnen verlangen, was ich nicht selbst auch tun würde.«
    »Sie verlangen ja gar nichts von mir.«
    »Sie wissen schon, was ich meine.«
    Rapp nickte. »Es kann aber ziemlich unangenehm werden.«
    »Ich bin kein Pfadfinder, Mitch.«
    Rapps Handy klingelte, und er nahm es zur Hand und warf einen Blick auf das Display. Er zögerte einen Augenblick und meldete sich schließlich etwas widerwillig. »Ja?«
    Nachdem er ungefähr fünf Sekunden zugehört hatte, sagte er: »Ich bin gerade ziemlich beschäftigt. Ich rufe dich später zurück.« Ohne auf eine Antwort zu warten, beendete er das Gespräch. »Wir müssen schnell vorgehen«, sagte er, zu McMahon gewandt.
    »Wer war das?«
    »Irene«, antwortete Rapp und verzog das Gesicht. »Es ist irgendwie nach außen gedrungen, dass ich al-Adel aus dem Gefängnis geholt habe.«
    »Das war doch erst vor einer halben Stunde!«
    Rapp zuckte die Achseln. »Irene sagt, dass sie im Justizministerium fuchsteufelswild sind. Sie wollte noch irgendwas über Valerie Jones sagen, aber das habe ich mir nicht mehr angehört.«
    Rapps Handy klingelte erneut. Es war noch einmal Irene Kennedy. Rapp starrte einen Moment lang auf das Telefon hinunter und stellte schließlich das Klingeln ab. »Wir müssen uns beeilen. Viel Zeit haben wir nicht.«

79
    Rapp ging über die Terrasse und legte Akram eine Hand auf die Schulter. »Ich muss dir etwas sagen.«
    Sie ließen al-Adel von McMahon bewachen und

Weitere Kostenlose Bücher