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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Straße, auf die die Sonne glühend herunterbrannte, lief John auf die beiden Pferde zu, die mit gefesselten Vorderfüßen vor dem Gebäude standen. Er blieb neben dem seidig schwarzen Araberhengst stehen, der die staubige Gestalt im schwarzen Kaftan auf seinem Rücken trug. Wenn das wieder ein fauler Trick war, stand zu befürchten, daß er den jungen Araber, der neben ihm stand, in Stücke reißen würde.
    Wenn das Crissy war, brauchte er nichts weiter zu tun, als die schwarze kufijah anzuheben, die ihr Gesicht bedeckte, um es herauszufinden. So einfach war das.
    In diesem Augenblick bewegte sich das Pferd, und die schlafende Gestalt fiel langsam von seinem Rücken. John fing sie in seinen Armen auf. Währenddessen rutschte die kufijah von ihrem Gesicht und legte ein schmutziges, tränenüberströmtes Gesicht frei, das er überall auf Erden wiedererkannt hätte.
    »Crissy! O Gott – Crissy!«
    Christina schlug einen Moment lang die Augen auf und flüsterte Johns Namen. Dann sackte sie in seinen Armen zusammen, und ihr Kopf fiel auf seine Schulter.
    »Wie ich schon sagte, sie hat zwei Tage und zwei Nächte lang nicht geschlafen. Alles, was ihr fehlt, ist Schlaf.«
    John drehte sich um und sah den jungen Mann an, der ihm seine Schwester zurückgebracht hatte.
    »Ich muß mich bei Ihnen für meine Zweifel entschuldigen. Für das, was Sie getan haben, werde ich Ihnen ewig dankbar sein. Wenn Sie das Geld aus meinen Händen annehmen würden, gehört es Ihnen.«
    »Ich bin mehr als glücklich, daß ich Ihnen diesen Dienst erweisen konnte. Und jetzt werde ich gehen, aber wenn Christina erwacht, dann richten Sie ihr bitte aus, daß ich ihr alles Gute wünsche.«
    Er nahm die Zügel des schwarzen Pferdes, stieg auf sein eigenes Pferd und ritt die Straße hinunter.
    John sah auf Christina hinunter, die friedlich in seinen Armen schlief. Gott sei Dank, dachte er. Bitte, steh mir bei, das an Christina wieder gutzumachen, was sie erlitten hat.
    John trug Christina ins Haus. Er setzte sich auf einen Stuhl, der Sergeant Townsons Schreibtisch gegenüberstand, und hielt Christina immer noch zärtlich im Arm.
    »Lieutenant! Ist sie auf der Straße ohnmächtig geworden? Sie sollten sie lieber hinlegen, Sir. Der Staub auf ihrem Kaftan beschmutzt Ihre Uniform.«
    »Hören Sie auf mit Ihrem Geschwätz, Sergeant. Ich werde nichts dergleichen tun. Aber ich werde Ihnen sagen, was Sie jetzt tun. Als erstes werden Sie meine Kutsche vorfahren lassen. Dann können Sie Colonel Bigley davon unterrichten, daß ich für heute Schluß mache.«
    »Sie machen Schluß? Und was ist, wenn der Colonel nach den Gründen fragt?«
    »Sagen Sie ihm, daß ich meine Schwester wiedergefunden habe und sie anständig unterbringen muß. Glauben sie, daß Sie das behalten können, Sergeant?«
    »Ja, Sir. Aber Sie wollen doch nicht sagen, daß dieses Mädchen da Ihre Schwester ist?« Der Sergeant bereute seine Frage, als er das kalte Blitzen in Lieutnant Wakefields Augen sah.
    »Sie werden jetzt augenblicklich meine Kutsche vorfahren lassen, Sergeant. Das ist ein Befehl.«
    Es war schon gegen Mittag, als John seine Wohnung erreichte. Es gelang ihm, die Tür zu seiner Wohnung aufzuschließen, ohne Christina zu wecken, doch als er auf dem Weg zu dem leerstehenden Gästezimmer war, hielt ihn Mrs. Greene, seine Haushälterin, an.
    «Was auf Erden haben Sie am hellichten Tag zu Hause zu suchen, John Wakefield? Und was haben Sie da?« fragte sie mißbilligend.
    »Das ist meine Schwester.«
    »Ihre Schwester?« Mrs. Greene war schockiert. »Wollen Sie damit sagen, daß das das kleine Mädchen ist, daß Sie in ganz Ägypten gesucht haben? Warum sagen Sie das denn nicht gleich? Stehen Sie nicht rum, bringen Sie Ihre Schwester ins Bett.«
    »Ich war gerade dabei, als Sie mich aufgehalten haben, Mrs. Greene«, sagte John. Er betrat das Zimmer, in dem Christinas gesamte Habe aufbewahrt war, und legte sie sachte auf das Bett.
    »Ist sie verletzt – und wie haben Sie sie gefunden?«
    »Sie braucht nichts weiter als Schlaf, das ist alles«, sagte John. Er sah Christina liebevoll an. »Vielleicht könnten Sie ihr den Umhang ausziehen, damit sie es bequemer hat, aber versuchen Sie, sie nicht aufzuwecken.«
    »Wenn Sie nicht wollen, daß sie wach wird, sollten Sie mir lieber helfen.«
    Johns Blick fiel auf ein zerknülltes Blatt Papier, das Christina fest umklammert hielt. Es gelang ihm, ihre Finger so weit zu lösen, daß er den Zettel aus ihrer Hand nehmen konnte. Dann warf er ihn

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