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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ungewöhnlich großen Araber vor sich stehen. Es war nicht nur der größte Araber, den John je gesehen hatte, sondern er war sogar größer als er selbst.
    »Sie sind John Wakefield?« fragte der junge Mann, der in stolzer Haltung vor Johns Schreibtisch stand.
    »Lieutenant Wakefield«, verbesserte ihn John. »Darf ich fragen, wie Sie heißen?«
    »Mein Name spielt keine Rolle. Ich bin gekommen, um mir die Belohnung abzuholen, die Sie für die Rückkehr Ihrer Schwester ausgesetzt haben.«
    Nicht schon wieder so einer, dachte John kläglich. Mit wie vielen von diesen geldgierigen Opportunisten und Dieben mußte er sich denn noch abgeben? Er konnte gar nicht mehr zählen, wie viele Menschen zu ihm gekommen waren, weil sie hofften, sich durch Fehlinformationen die Belohnung erschleichen zu können. Die meisten machten einen Rückzieher, wenn John ihnen sagte, die Richtigkeit ihrer Information müsse erst noch erwiesen werden. Wie oft hatte er eine wilde Jagd durch die Stadt und in der Wüste unternommen, und all das war fruchtlos geblieben.
    Er hatte zwar Christinas Brief erhalten, den ihm ein junger Araber in die Hand gedrückt hatte, ehe er gleich wieder davongelaufen war, doch er hatte die Hoffnung, sie zu finden, immer noch nicht ganz aufgegeben. Er wollte gern glauben, daß sie dort, wo sie war, glücklich war, aber er mußte sich seiner Sache sicher sein. Schließlich konnte alles gelogen sein. Es war nicht auszuschließen, daß sie gezwungen worden war, diesen Brief zu schreiben. Mit Vergnügen hätte er Hand an den Mann gelegt, der Crissy entführt hatte und der sie sich als Mätresse hielt, statt sie zu heiraten. John hätte diesen Lümmel gezwungen, sie zu heiraten!
    »Wollen Sie Ihre Schwester wiederhaben?«
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte John. »Ich war in Gedanken. Wissen Sie, wo meine Schwester ist?«
    »Ja.«
    »Und Sie können mich zu ihr führen?«
    »Ja.«
    Dieser Mann war anders als die anderen. Er zögerte nicht, wenn es galt, Antworten zu geben. John sah einen Hoffnungsschimmer.
    »Woher weiß ich, daß Sie die Wahrheit sagen? Man hat schon oft versucht, mich reinzulegen.«
    »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Woher weiß ich, daß Sie mir das Geld geben, nachdem ich Sie zu Ihrer Schwester geführt habe?«
    »Eine gute Frage«, sagte John grimmig. Er schloß die unterste Schublade seines Schreibtischs auf und holte einen kleinen, schweren Sack heraus. »Seit Christinas Entführung liegt dieses Geld bereit. Sie können es zählen, wenn Sie wollen, aber die Gesamtsumme, die ich als Belohnung ausgesetzt habe, ist in diesem Sack, und sie gehört Ihnen, wenn Sie die Wahrheit sagen. Das Geld zählt für mich nicht. Ich will nur Christina wiederhaben.« John unterbrach sich und musterte einen Moment lang diesen jungen Mann. »Sagen sie mir eins – woher wissen Sie, wo meine Schwester ist?«
    »Sie hat in meinem Lager gelebt.«
    John sprang so heftig auf, daß sein Stuhl hinter ihm umfiel. »Sind Sie etwa der Mann, der sie entführt hat?«
    »Nein«, erwiderte der junge Mann ganz schlicht, ohne unter den sturmblauen Augen zusammenzuzucken, die ihn anfunkelten.
    John beruhigte sich wieder, als er sah, daß er keinen Kampf austragen mußte.
    »Wie weit ist Ihr Lager von hier entfernt?«
    »Wir brauchen nicht dorthin zu reisen.«
    »Ja, aber … «
    »Ihre Schwester wartet draußen.«
    »Draußen!«
    »Wir sind mehrere Tage lang geritten. Sie sitzt schlafend auf ihrem Pferd. Sie können sie von Ihrem Fenster aus sehen.«
    John eilte an das Fenster, das einen Ausblick auf die Straße bot. Einen Moment später wandte er sich zu dem Araber um, und Zorn war auf seinem gebräunten Gesicht zu erkennen.
    »Sie haben gelogen! Außer einem arabischen Knaben, der sich über sein Pferd beugt, ist dort draußen niemand. Was haben Sie sich von diesem Trick versprochen?«
    »Ach – ihr Engländer seid so skeptisch. Haben Sie erwartet, daß Ihre Schwester so gekleidet ist, wie es bei Ih-
    nen Brauch ist? Sie hat bei meinem Volk gelebt und sich so wie mein Volk gekleidet. Wenn Sie hinausgehen, werden Sie die Wahrheit meiner Worte erkennen«, erwiderte der Araber. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und verließ Johns Büro.
    Für einen faulen Trick war es zu einfach, dachte John. Er brauchte nichts weiter zu tun, als ins Freie zu gehen und nachzuschauen. Warum stand er noch hier? John hob den Geldsack auf und folgte dem Araber ins Freie. Es mußte die Wahrheit sein.
    Draußen auf der

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