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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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offensichtlich, wo sie war.
    »Es ist alles gut, Crissy«, sagte Philip. Er setzte sich auf ihre Bettkante. »Du bist jetzt zu Hause.«
    Sie sah ihn an, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Im nächsten Moment klammerte sie sich an ihn, als hänge ihr Leben davon ab.
    »John! O Johnny – halt mich fest. Sag mir, daß alles nur ein Traum war, daß es nie passiert ist«, schluchzte sie.
    »Es tut mir leid, Crissy, aber das kann ich dir nicht sagen – ich wünschte, ich könnte es«, sagte er, während er sie fest an sich drückte. »Aber es wird alles wieder gut- du wirst es sehen.«
    Er ließ sie sich ausweinen, ohne etwas zu sagen. Als sie aufhörte zu weinen, hielt er sie auf Armeslänge von sich und strich ihr das Haar von den nassen Wangen zurück.
    »Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Nicht wirklich.« Sie lächelte schwach.
    »Warum wäschst du dir nicht das Gesicht, während ich dir etwas zum Essen besorge, und dann können wir uns unterhalten.«
    »Ich täte nichts lieber, als mich stundenlang in einer heißen Badewanne einzuweichen. In den letzten vier Monaten habe ich nur kalt gebadet.«
    »Das kannst du später machen. Wir müssen uns vorher unterhalten.«
    »O John, ich will nicht darüber reden – ich will es nur so schnell wie möglich vergessen.«
    »Das kann ich verstehen, Crissy. Aber es gibt Dinge, die ich wissen muß. Es ist das beste, wenn wir gleich darüber reden, dann können wir es beide vergessen.«
    »Gut, ich nehme an, du hast recht.« Sie stieg aus dem Bett und sah sich im Zimmer um. »Laß mir einen Moment Zeit, damit ich … «
    Sie unterbrach sich abrupt, als sie das zerknitterte Blatt Papier sah, das John am Vormittag auf ihren Nachttisch geworfen hatte.
    »Wie ist das hierhergekommen?« Ihre Stimme klang zornig.
    »Was ist los mit dir, Crissy? Ich habe es dir aus der Hand genommen, ehe ich dich ins Bett gepackt habe.«
    »Und ich dachte, ich hätte es weggeworfen.« Sie drehte sich eilig zu ihm um und runzelte die Stirn. »Hast du das gelesen?«
    »Nein. Warum bist du so wütend?«
    »Es ist sozusagen meine Entlassung«, sagte sie leichthin, doch in ihren Augen ballten sich Sturmwolken zusammen. «Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Wie war das mit dem Essen?«
    Nach dem Abendessen schenkte John zwei Gläser Sherry ein und brachte Christina eins davon ins Eßzimmer. Er setzte sich ihr gegenüber, streckte seine Beine behaglich unter dem Tisch aus und musterte ihr Gesicht.
    »Liebst du ihn noch?« fragte John.
    »Nein – inzwischen hasse ich ihn!« sagte sie eilig, und ihre Augen blitzten gefährlich auf.
    »Aber noch vor einem Monat … «
    »Das war, bevor ich dahintergekommen bin, was für ein grausamer und egoistischer Mensch er ist.«
    »Ist das der Grund, aus dem du ihn verlassen hast?«
    »Ihn verlassen? Er hat mich fortgeschickt! Er hat mir diesen Brief hinterlassen, in dem steht, daß er mich nicht mehr begehrt und wünscht, daß ich bei seiner Rückkehr verschwunden bin. Er konnte es mir nicht einmal persönlich sagen.«
    »Ist das der Grund, aus dem du ihn jetzt haßt – weil er dich fortgeschickt hat?«
    »Ja! Er hat sich nicht das geringste aus mir oder aus meinen Gefühlen gemacht. Ich dachte, daß ich ihn liebe, und ich hatte gehofft, daß er mich mit der Zeit auch lieben würde. Aber jetzt weiß ich, wie dumm ich war. Es hat ihn nicht einmal interessiert, daß ich ein Kind von ihm bekommen könnte!«
    »O Gott, Crissy – dann hat er dich also doch vergewaltigt!«
    »Vergewaltigt? Nein – er hat mich nie wirklich vergewaltigt. Ich war sicher, das hätte ich in dem Brief klargestellt, den ich dir geschickt habe, John. Ich dachte, du würdest verstehen, daß ich mich ihm hingegeben habe. Deshalb habe ich dich doch um Verzeihung gebeten.«
    »Ich vermute, ich konnte es einfach nicht akzeptieren.
    Ich wollte es wohl einfach nicht glauben. Aber, Crissy, wenn er dich nicht vergewaltigt hat – das kann doch nicht heißen, daß du dich ihm von Anfang an hingegeben hast?«
    »Ich habe mich gegen ihn gewehrt!« rief sie empört aus, und sie versuchte, sich zu verteidigen. »Ich habe mich mit aller Kraft gegen ihn gewehrt.«
    »Dann hat er dich also doch vergewaltigt?«
    Christina ließ beschämt den Kopf hängen. »Nein, John, er brauchte mich nie zu vergewaltigen. Er hatte Geduld mit mir – er hat sich Zeit gelassen und meinen Körper langsam zum Leben erweckt. Versteh das bitte, John – ich habe ihn gehaßt, aber gleichzeitig habe ich ihn begehrt. Er hat eine

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