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Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)

Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)

Titel: Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Court
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also ist diejenige, die Euch davon berichten kann. Womöglich aber werdet Ihr es nie wissen, entscheidet sie sich dazu, es in ihrem Herzen zu bewahren."
    Der Prinz war der mehrdeutigen Antworten des Einhorns überdrüssig geworden. Einen letzten warnenden Blick warf er Aon noch zu, als er Igraine auf seine Arme hob und davonging. Er verspürte einen plötzlichen Drang, diesen Ort zu verlassen, so schön er auch sein mochte. Dass er über Jahrhunderte hinweg in Höhlen gelebt hatte, bedeutete noch lange nicht, dass er sie mochte. Tatsächlich verabscheute er sie. Der Wald war sein Zuhause. Er liebte es, unter den alten Bäumen umherzuspazieren, die seinen Namen flüsterten, wann immer er in ihrer Nähe war. Die frische, klare Luft und ihren Geruch nach Moos und Erde einzuatmen. Die Tiere zu beobachten, wie sie mit ihrer Nahrungssuche beschäftigt waren, sich vermehrten und ihren Nachwuchs aufzogen. Trotz seiner Unsterblichkeit – und obgleich er nahezu alles bereits erlebt hatte – wurde der Elf nie müde, den fortwährenden Kreislauf des Lebens zu betrachten.
    Vor allem würde er niemals damit aufhören, heimlich Igraine anzusehen.
    Er betrachtete ihr Gesicht, ihre anmutigen, fast elfenhaften Züge. In ihrem tiefen Schlaf der Erschöpfung sah sie so unschuldig wie ein Kind aus. Ohne genau zu wissen, was ihn dazu bewegte, drückte er sie unvermittelt an sich und begrub sein Gesicht in ihrem seidigen Haar - nicht ohne vorher einen Blick zurückzuwerfen. Vielleicht war Aon ihnen doch gefolgt. Doch es war nichts zu sehen. Seufzend atmete er ihren sinnlichen Duft ein.
    Mein, dachte er mit Entzücken. Sie war sein geheimer Schatz, und doch viel mehr als das. Igraine war nun ein Teil seiner Selbst, sie gehörte einzig und allein zu ihm. Und er gedachte nicht, sie jemals mit jemandem zu teilen. Nie würde er sie gehen lassen. Er konnte es einfach nicht.
    Elathan brauchte keine Zauberflamme, um zurück zum Höhleneingang zu finden. Auf dem Weg in Aons Versteck hatte er alles im Kopf behalten – jede Richtungsänderung, jede Kurve und Biegung der Tunnel. Seine scharfen Augen konnten die Dunkelheit hinreichend durchdringen. Als sie diese finsteren Korridore betreten hatten, war das Licht nur für Igraine bestimmt gewesen. Er wollte nicht, dass sie sich fürchtete. Lächelnd erinnerte er sich daran, wie sich ihre Hand in seiner angefühlt hatte, als sie ihren Weg durch das Herz des Berges gesucht hatten.
    Es war bereits tiefste Nacht, als der Prinz schließlich aus dem Höhleneingang trat. Es erleichterte ihn ungemein, den freien, sternenbedeckten Himmel über sich zu sehen. Elathan schritt den Weg entlang und überquerte den Fluss mit Leichtigkeit, trotz der Tatsache, dass er Igraine in Armen trug. Er vernahm den gequälten Schrei eines sterbenden Tieres, weit weg in den Wäldern. Wie es schien, war das Einhorn doch noch jagen gegangen. Es musste sein Zuhause in der ewigen Dunkelheit durch einen anderen Tunnel verlassen haben.
    Aon war das gefährlichste Raubtier des Waldes – unberechenbar und tödlich, wenn er auszog, um seinen Hunger zu stillen. Das Einhorn hatte schon einige Male Menschen gefressen, wenn auch nur eine Handvoll, die in seinen Augen besonders wertlos und unhöflich gewesen waren. Stets hatte der Elf die Hand am Griff des Schwertes behalten, während das Geschöpf Igraines Geist durchforstet hatte. Er hätte es jederzeit angreifen können, auch wenn er wusste, dass ein Kampf gegen das uralte Einhorn auch seinen eigenen Tod bedeuten konnte.
    Als er das vom mächtigen Wasserfall ausgegrabene Becken erreichte, legte er Igraine behutsam am Ufer nieder. "Aufwachen, mo ghrá !", rief er und streichelte ihr Haar. Als sie sich nicht bewegte, streckte er sich im weichen Gras neben ihr aus und berührte ihre Stirn mit seiner, drang in ihr Bewusstsein ein. Er durchsuchte die Finsternis nach ihr, doch fand nichts. Sein Herz schlug schneller, als er von einer plötzlichen Angst gepackt wurde, sie für immer zu verlieren.
    Wie er aber blindlings in die Leere griff, sie wieder und wieder anrief, da bemerkte er die sanfte Stimme ihrer wunderschönen Seele – schwach und doch unverkennbar. Eine Woge der Erleichterung durchströmte ihn. Er hatte sie nicht verloren. Da war sie, in einer fernen Ecke ihres Bewusstseins versteckt, eingeschlossen von einer geistigen Mauer, die sie selbst errichtet hatte. Offenkundig versuchte sie, sich vor etwas zu schützen, das ihr Angst einjagte. Doch er war nicht sicher, was das sein

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