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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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heute nicht gut bekommen sei, da entstand Bewegung auf dem Hof. Die Leute traten zur Seite, um den Clanchief durchzulassen, sahen beklommen auf seine große Gestalt und zuckten die Schultern.
    Bradens Gesicht war kalt und fremd, als er vor Marian stand, fast hätte sie ihn nicht wiedererkannt.
    „Die Krieger werden dich bis zur Landesgrenze bringen, von dort aus wirst du den Weg zur Burg deines Vaters allein reiten können.“
    Auch seine Stimme schien die eines Unbekannten, sie war tief und kehlig, ohne den weichen Klang, den sie so an ihm liebte. Sie starrte in sein Gesicht, um herauszufinden, ob er scherzte. Doch seine Züge waren unbeweglich.
    „Bist du verrückt geworden, Braden?“
    „Steig auf, Marian“, gab er kalt zurück. „Dein Wallach ist gesattelt, er kennt den Weg.“
    „Warum sollte ich zur Burg meines Vaters zurückreiten? Kannst du mir einen vernünftigen Grund dafür nennen?“
    „Du wirst wissen, warum.“
    Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn, als müsse sie einen Albtraum verscheuchen, doch Bradens Züge blieben ungerührt. Die Bauern, die das Gespräch verfolgten, begannen miteinander zu flüstern, Entsetzen zeichnete sich auf den Gesichtern ab.
    „Das könnt Ihr nicht tun, Herr!“, sagte eine halblaute Stimme.
    „Solange Lady Marian bei uns ist, wird die Burg standhalten!“
    „Sie hat uns alle gerettet – sie darf nicht fortreiten!“
    Auch Druce hatte sich von seinem Sitz erhoben und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Szene.
    „Braden, du solltest …“, begann er zögernd.
    Doch der Clanchief schnitt ihm mit einer energischen Handbewegung die Rede ab.
    „Dies ist die Burg von Braden MacDean“, sagte er so laut, dass man es weit über den Burghof hin hören konnte. „Wer glaubt, einem anderen Herrn dienen zu müssen, der ist frei, meine Burg zu verlassen.“
    Niemand sprach ein Wort, stumm sahen alle auf Marian, die immer noch vollkommen verblüfft vor Braden stand.
    „Du willst also, dass ich fortreite?“, sagte sie, mühsam ihren Zorn zurückhaltend. „Ohne mir einen Grund zu nennen?“
    Er gab keine Antwort, sondern fasste stattdessen den Zügel ihres Wallachs, um das Tier näher an sie heran zu führen.
    „Leb wohl, Marian MacAron“, sagte er. „Dein Bräutigam erwartet dich. Ich wünsche dir eine lange, glückliche Ehe!“
    Das war zu viel.
    „Du elender Feigling!“, brach es aus ihr heraus. „Sag mir, wer mich verleumdet hat, und stell dich meiner Antwort!“
    „Ich habe genug Lügen gehört“, gab er zurück und sah an ihr vorbei.
    Sie fasste es nicht. Was war geschehen? Konnte das Glück, das sie in Händen gehalten hatte, so rasch in Nichts zerfließen?
    „Ist das deine Liebe? Dein Vertrauen?“, fragte sie bitter. „Weißt du was, Braden MacDean? Du bist es gar nicht wert, dass eine Frau dich liebt.“
    „Schweig jetzt und steig auf dein Pferd“, herrschte er sie an. „Oder willst du, dass ich dich behandle, wie es eine Verräterin verdient?“
    Zornig fasste sie den Zügel ihres Wallachs, warf ihn dem Tier über den Kopf und setzte den Fuß in den Steigbügel.
    „Wir sehen uns wieder, Braden!“, zischte sie ihn an. „Aber dann wirst du vor mir auf den Knien liegen und mich um Verzeihung anflehen, das schwöre ich dir!“
    Er schwieg, sah zu, wie sie sich in den Sattel schwang und ihr Pferd über den Burghof zum Tor lenkte. Die Eskorte folgte, hielt sich dicht neben ihr, während der Torwächter den Riegel anhob und die breiten Torflügel sich öffneten. Immer noch herrschte betretenes Schweigen auf dem Burghof, ein paar Hunde bellten, dann hörte man das Weinen des Babys. Als die kleine Gruppe über die Heide zum Wald hinüberritt, war die Sonne schon zur Hälfte hinter den Bäumen versunken, und die Heide war rotbraun gefärbt, als habe ein Feuer sie verbrannt.
    Marian sah nicht zurück, ihre Hände krampften sich um die Zügel ihres Wallachs. Als die Reiter in den Wald eintauchten, glitten die Stämme wie Schemen an ihr vorüber.
    Was war geschehen?
    Sie trieb ihr Pferd unablässig an, zwang es zu raschem Trab und kümmerte sich nicht darum, dass der Weg in tiefer Dämmerung lag. Die Männer hielten sich dicht hinter ihr, sie hörte die Huftritte der Pferde, ihr Schnaufen, das leise Knarren der Sättel.
    Was war geschehen? 
    Sie kam recht bald darauf, dass er die Schriftrolle entdeckt haben musste, denn sie hatte sie nicht mehr in ihrem Ärmel finden können. Verdammte Heimlichtuerei! Warum hatte sie Druce nicht energisch dazu

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