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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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herumwälzte und dabei mit den Zähnen knirschte. Es schien ihm schon wieder viel besser zu gehen, stellte sie fest, wenn er so um sich schlagen konnte. Verteidigte er im Fiebertraum gar seine bezaubernde, dunkeläugige Braut gegen ein Heer von türkischen Muselmanen? Nun, seinem Gesichtsausdruck nach war die Schlacht nicht gerade ruhmreich ausgegangen, denn er wirkte verzweifelt, als er nach dieser wütenden Kraftanstrengung wieder zurück auf das Lager sank.
    Ihr Mitleid hielt sich in Grenzen, doch sie bemühte sich immerhin, ihm einen kühlenden Kräutertrank einzuflößen, der ihn beruhigte und erlösenden Schlaf brachte.
    Am folgenden Morgen schlug Braden die Augen auf, und sein Blick war zum ersten Mal seit vielen Tagen klar und hell. Ruhig erfasste er den kleinen Raum, überflog die Kräuterbündel, Schüsseln und Stoffstreifen, die neben seiner Lagerstatt auf einer Decke lagen, von dort wanderte sein Blick zur offenen Eingangstür, durch die die Morgensonne schien. Seiner Miene nach schien er zu begreifen, dass er lange Zeit krank gewesen war.
    Vorsichtig stützte er die Arme auf und hob den Oberkörper ein wenig an. Dann erst blickten seine Augen auf Marian, die auf ihrem Hocker saß und in einem Topf rührte. Erwartungsvoll sah sie ihn an.
    „Deine Hoffnung hat sich nicht erfüllt, Marian MacAron“, sagte er mit noch schwerer Zunge. „Ich lebe noch.“
    Na großartig. Da hatte sie ihn Tag und Nacht gepflegt, und kaum ging es ihm besser, bekam sie solche Gemeinheiten zu hören.
    „Willkommen in den Highlands, Braden MacDean“, gab sie spitzzüngig zurück. „Wie schade, dass du deine Königin nicht aus dem Traumland mitbringen konntest!“
    Sie knallte ihm den Topf vor die Nase und lief hinaus.
    ***
    Druce war sich völlig klar darüber, dass er Kopf und Kragen riskierte. Ein kleiner Bub, der sich im Wald herumtrieb, eine alte Frau, die Holz sammelte, ein Bauer, der nach seinem Vieh sah – jeder, der ihn erkannte, würde die Nachricht in Windeseile zur Burg tragen. Wenn der alte David MacAron ihn zu fassen bekam, würde er sich nicht zimperlich zeigen.
    Aber zwei Wochen nach dem großen Kampf hielt der verliebte Bär es nicht mehr aus. Trotz aller Sorgen um seinen Freund Braden und der täglichen Arbeit an der Burg hatte er immer wieder an Fia denken müssen. Ja, schließlich hatte das Bild des zierlichen, blonden Mädchens mit den traurigen Augen ihn keine Nacht mehr schlafen lassen, und er war Hals über Kopf ins Feindesland aufgebrochen, um etwas über sie in Erfahrung zu bringen.
    Er hatte den Kreuzstein sorgsam gemieden – es konnte gut sein, dass sich dort Leute aus der Burg – schlimmstenfalls der alte MacAron selbst – aufhielten. Jenseits aller Pfade schlug er sich durch das Gebüsch, scheuchte dabei das ruhende Wild auf und musste mehrfach absteigen, um sein Pferd über schrundige Felsen zu führen, die unter den Hufen des Tieres abbröckelten. Dann stand er unvermittelt vor einer ausgedehnten Moorfläche, wo bräunliche Wollgrasinseln den Unkundigen verlockten, den Weg über den Sumpf zu nehmen – ein Wagnis, das fast immer tödlich endete. Fluchend wendete er sein Pferd und war gezwungen, einen Umweg zu reiten.
    Was er da unternahm, war mehr als dumm – es war der helle Wahnsinn. Aber da er sich nun einmal dazu entschlossen hatte, ruhte er nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Als er endlich – auf einer kleinen Anhöhe stehend, vom dichten Eichenlaub verborgen – einen Blick auf die Befestigung der MacArons wagte, schlug ihm das Herz bis zum Halse. Er konnte von hier aus bis auf den Burghof hinunter sehen: Eine Magd schleppte zwei hölzerne Wassereimer, die beiden Torwächter lungerten herum, mit einem Würfelspiel beschäftigt. In einer Ecke hockte ein Ritter, den Rücken an die Wand gelehnt und döste vor sich hin, neben ihm schlief ein braun-weiß gefleckter Hund. Eine Weile verfolgte Druce das Geschehen voll gespannter Erwartung, sah zu, wie die Magd mit ihren Eimern in einem Eingang verschwand, ein weiterer Knecht erschien, um an dem Würfelspiel teilzunehmen, der Ritter sich am Kopf kratzte und begann, mit der Spitze seines Messers an seinen Fingernägeln herumzuhantieren. Wenig später tauchte ein kleines Gefährt auf dem Weg zur Burg auf, zwei Bauern zogen einen Karren, der mit Brennholz und zwei Säcken beladen war, und wurden nach kurzer Befragung in die Burg eingelassen. Hinter ihnen ging eine alte Frau, die sich in einen dunkelgrünen, schmutzigen Umhang

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