Die Gefangene des Highlanders
öffnete er die Augen, kniff die Lider zusammen, als quäle ihn ein Schmerz, dann versank er erneut in Bewusstlosigkeit.
Swan trat ein, erschöpft von den Botengängen und dem Kampf, an dem er mutig teilgenommen hatte. Er hatte einige Schrammen davongetragen, die Aisleen versorgte.
„Du hast uns alle gerettet, Swan“, sagte Marian lächelnd zu ihm, während Aisleen einen Stoffstreifen um seinen Arm wickelte. „Ohne deine rasche Entschlossenheit hätten wir niemals genügend Kämpfer versammeln können.“
Swans Wangen glühten vor Stolz über dieses Lob. Er erklärte, die Botengänge für Braden MacDean getan zu haben, und dafür, dass das Land endlich frei von den verhassten MacArons würde. Aber es war nicht die ganze Wahrheit. Swan hatte dieses Wagnis vor allem für die schöne Marian auf sich genommen. Er hätte noch viel mehr für sie getan, sein Leben hätte er gegeben, um sie zu schützen. Seine himmlische Seligkeit, um sie zu besitzen. Doch davon schwieg er.
„Hast du noch Kraft genug, einen Auftrag auszuführen? Ich brauche Heilkräuter.“
Er nickte eifrig, hängte sich ein Tuch um, in dem er seine Ausbeute zur Burg tragen würde, und lief davon. Moose, Farn, Beinwell, Kamille, Silberdistel – er hatte diese Kräuter auch vorher schon für seine Herrin gesammelt, wusste, wo sie zu finden waren.
Aisleen lief nun hinaus, um bei der Versorgung der anderen Verwundeten zu helfen, Marian blieb mit Braden allein. Es war ein seltsames Gefühl, diesen großen, starken Kerl, auf den sie so zornig gewesen war, um den sie so gebangt hatte, nun still und hilflos vor sich liegen zu haben, ganz und gar in ihre Hand gegeben. Zärtlich berührte sie seine Stirn, strich das dichte, blonde Haar zurück und folgte mit unendlich sanfter Bewegung dem Bogen seiner Augenbrauen. Ihr Finger glitt über seine Schläfe hinab zu den Wangen, wühlte sich durch das krause Gewirr seiner kurzen Barthaare und tat endlich, was sie schon so lange ersehnt hatte. Bradens Lippen waren schön geformt, und sie spürte mit Herzklopfen, wie weich und kühl sein Mund war. als ihr Finger zart darüberstrich.
Sein großer, von harten Muskeln bedeckter Körper lag willenlos vor ihr, und selbst jetzt, da er verletzt und ohne Besinnung war, erbebte sie vor seiner machtvollen Anziehung. Vorsichtig strich sie über seine Brust, spürte den wulstigen Hebungen und Tälern nach und legte dann die Hand auf die Stelle, an der sein Herz schlug. Langsam, schrecklich langsam und schwach fühlte sie den Herzschlag, und eine wilde Angst erfasste sie, er könne seine schweren Verletzungen nicht überleben.
Was hatte Druce gesagt? Braden war schon verwundet gewesen, als er zurück zur Burg ritt? Dann war es ihre Schuld – hätte sie nicht geschwiegen, dann wäre er jetzt heil und gesund.
Ohne dass sie sich dessen bewusst wurde, lösten ihre Hände jetzt die Bruoche, das einzige Kleidungsstück, das ihn noch bedeckte. Langsam schob sie den Stoff zur Seite, entblößte seine schlanken und doch sehnigen Lenden und besah erzitternd sein Gemächt, das von lockigem, blondem Flaum umgeben war. Er war schön, dieser große, nackte Männerkörper, mächtig und ungeheuer erregend lockte er sie mit seiner Wärme, erregte sie mit den Düften seiner Haut, und sie spürte erzitternd, wie die Hitze der Sehnsucht sie erfasste.
Bei Gott – sie wollte, dass er lebte. Dass er wütend aufsprang, sie umfasste und niederrang, sollte er mit ihr machen, was er wollte. Wenn er sie nur all seine Kraft und all seinen männlichen Zorn spüren ließ.
Hinter ihr wurden Schritte laut, und sie griff hastig den feuchten Lappen, um seine Oberschenkel damit zu bearbeiten. Aisleen hielt sich nicht lange auf, riss nur einige Tücher in Streifen, warf einen raschen Blick auf den bewegungslos daliegenden Clanchief und rannte dann eilig wieder davon.
Reiß dich zusammen, dachte Marian beschämt. Was tust du hier eigentlich? Du pflegst einen Kranken – sonst nichts.
Sie bedeckte Bradens bloßen Körper mit einem Tuch. Als Swan mit Kräutern und Moos eintraf, begann sie, den Verwundeten sorgfältig und nach allen Regeln der Heilkunst zu verbinden. Swan hatte sich erschöpft auf dem Hocker niedergelassen und sah ihr dabei zu. Er schwieg, reichte ihr gehorsam, was sie gerade benötigte und verspürte brennende Eifersucht. Warum lag er selbst nicht dort auf diesem Lager? Warum galten diese zärtlichen Bemühungen nicht ihm? Oh, er hätte viel darum gegeben, ihre sanften, kundigen Hände auf
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