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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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hinunter.
    Druce stieg vom Pferd und näherte sich der Alten. Er war etwas verärgert über die Anrede, aber tatsächlich war ihm gleichgültig, was sie von ihm hielt. Wenn sie nur redete.
    „Du willst mich über Fia MacAron ausfragen“, kicherte die Alte, noch bevor er das Wort ergreifen konnte.
    „Was … woher … wie kommst du darauf?“, stotterte er, während sein Pferd seine Verblüffung nutzte, um das Maul ins Wasser das schmalen Bachlaufs zu tunken.
    Sorcha packte das Tier mit einer raschen Bewegung beim Zaumzeug und zog es samt seinem Reiter über den Bach hinüber auf einen kleinen Seitenpfad. Weder Pferd noch Reiter sträubten sich gegen diese Eigenmächtigkeit.
    „Vorsicht“, murmelte sie. „Es könnten noch einige der Pächter von der Burg zurückkehren. Sie haben ihre Waren abgeliefert und werden sich beeilen, noch vor der Dunkelheit ihre Höfe zu erreichen.“
    Tatsächlich war gleich darauf das Rumpeln einer Karre zu hören, und ein Gefährt, mit zwei Kühen bespannt, zog an ihnen vorüber. Der Mann und die junge Frau, die darin auf den leeren Säcken saßen, bemerkten sie nicht.
    „Der alte MacAron hat mich heute holen lassen“, erzählte Sorcha mit leiser Stimme, in der große Befriedigung zu hören war. „Die Knochen haben ihn so geplagt, dass er bei der alten Hexe Sorcha Hilfe suchen musste. Ich habe ihn in Kiefernrinde gepackt und eine Weile darin gären lassen – nun geht es ihm besser.“
    Sie kicherte zufrieden, und Druce stieg vom Pferd. Als er vor der alten Frau stand, erschien sie ihm zerbrechlich wie ein schwaches Vöglein, während er selbst sich groß und unförmig vorkam. Und doch war die Kraft, die von der Alten ausging, so stark, dass er nicht einmal wagte, sich zu rühren geschweige denn, sein Anliegen vorzubringen. Jetzt legte sie den Kopf in den Nacken, und ihre dunklen Augen glitten forschend über sein Gesicht.
    „Fia geht es besser“, sagte Sorcha, und stellte fest, dass seine Züge bei diesem Satz dunkelrot vor Aufregung wurden. „Sie hat sich viele Sorgen um ihre Schwester Marian gemacht – doch das ist vorbei. Jetzt sorgt sie sich um dich.“
    Druce erbebte, sein Herz vollführte einen wahren Trommelwirbel.
    „Um … um mich? Sie sorgt sich um mich?“
    Sorcha betrachtete den großen Kerl von unten herauf und schmunzelte. Ob Hirsch oder Bär, Fuchs oder Mann. Wenn es um die Liebe ging, wurden sie alle blind und taub.
    „Wie ich verstanden habe, wolltest du um sie anhalten und hast dann ihren Vater schmählich verraten.“
    „Das ist nicht wahr“, flammte Druce auf. „David MacAron war es, der mich belogen und verraten hat. Meinen Waffenbruder Braden …“
    „Still! Willst du, dass uns jemand hört?“, zischte ihn die alte Sorcha an. „Mir ist es völlig egal, wer wen betrogen hat. Aber wenn du möchtest, dass ich deiner kleinen Fia eine Botschaft bringe, dann will ich dafür drei dieser hübschen Lampen haben, solche, wie du sie David MacAron geschenkt hast.“
    Druce hatte kaum gehofft, solche Bereitschaft zu finden. Atemlos versprach er ihr alles, was sie nur haben wollte, wenn sie Fia mitteilte, dass er täglich an sie dächte, sie für den Kummer, den er ihr bereitet habe, um Verzeihung bäte und ihr treu ergebener Paladin sei bis ans Ende aller Zeiten. Sein einziges Ziel sei, diesen unglücklichen Streit zu einem Ende zu führen und seinen Waffenbruder Braden mit David MacAron zu versöhnen, damit er eines Tages vor sie hintreten und sie auf Knien um die Gunst anflehen dürfe …
    „Schon gut“, unterbrach ihn Sorcha stirnrunzelnd. „Es wird spät, und ich kann mir so viele Sätze nicht merken. Sei morgen an der toten Eiche – dort wirst du mehr erfahren.“
    Druce hatte noch ganze Schwärme von Sätzen im Kopf, die hinauswollten, doch die alte Frau trat seitlich ins Gebüsch und war plötzlich zwischen den schrundigen Felsen nicht mehr zu sehen.
    Verfluchte Hexe, dachte er, und seine Begeisterung sank in sich zusammen. Wer weiß, ob man ihr überhaupt trauen kann?
    ***
    Braden erholte sich zusehends. Hatte er zuerst noch Mühe gehabt, gerade zu sitzen, ohne dass ihm schwindelig wurde, so versuchte er schon am Nachmittag, sich von seinem Lager zu erheben. Es gelang ihm jedoch nur für kurze Zeit, auf beiden Beinen zu stehen, dann hatte er das Gefühl, ein reißender Wildbach stürze über ihn herein, es rauschte und pfiff in seinen Ohren, und er musste sich eilig wieder setzen.
    Er murmelte böse Flüche vor sich hin, wies Aisleens Hilfe

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