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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Shulman
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spielt die Fisher im wahrsten Sinne des Wortes einfach in einer anderen Liga.«
    »Das stimmt, und wir haben hervorragende Spieler in unserer Mannschaft. Zum Beispiel unser Stürmer-Star«, sagte ich. »Du kennst ja …«, Anjali schüttelte mit panischem Gesichtsausdruck fast unmerklich den Kopf. Ich lenkte ein, »… unsere beeindruckende Trefferquote«, sagte ich stattdessen.
    Mrs.Rao strahlte mich an. »Du bleibst natürlich zum Essen, oder? Magst du scharfes Essen?«
    »Oh, ich weiß nicht.« Ich sah Anjali an und versuchte herauszufinden, ob ihr das recht war. Sie nickte kaum wahrnehmbar. »Ich meine, klar, ich liebe scharfes Essen.«
    »Dann ruf doch deine Eltern an«, schlug Mrs.Rao vor.
    Als ob sie das interessieren würde, dachte ich mir, rief aber zu Hause an und erwischte Cathy. »Du solltest heute Abend eigentlich das Badezimmer sauber machen, aber das kannst du bestimmt auf morgen verschieben«, sagte sie.
    »Meine Stiefmutter hat gesagt, es ist in Ordnung«, teilte ich Mrs.Rao mit. »Vielen Dank.«
    »Sehr schön«, sagte sie. »Anjali, sag Aarti, nicht zu scharf. Wir wollen Elizabeth bei ihrem ersten Besuch nicht gleich verschrecken.«
    Anjalis Zimmer war für Manhattaner Verhältnisse riesig: Es war groß genug für das Bett einer Königin, einen Schreibtisch, ein kleines Sofa, einen Sessel und zwei deckenhohe Bücherregale.
    »Aha«, sagte ich, »wir gehen also zusammen zum Basketballspiel.«
    Anjali saß im Sessel und öffnete ein Nähkästchen. Es war aus dunklem Holz aufwendig geschnitzt, mit kontrastierenden Einlegearbeiten aus Elfenbein und Perlmutt. Sie beugte sich darüber, so dass ich ihr Gesicht nicht sehen konnte.
    »Ich hoffe, das macht dir nichts aus. Ich wollte Merritt treffen und ihm beim Spielen zuschauen«, sagte sie. »Aber meine Eltern … sie meinen, ich sollte mich mit indischen Jungs verabreden. Oder mit niemandem. Vorzugsweise mit niemandem.«
    »Nun, du kannst gern mit mir zum Spiel kommen. Es wäre toll, wenn ich jemanden zum Mitkommen hätte.«
    Anjali schaute auf. »Danke«, sagte sie. »Wirklich, vielen Dank. Hast du den Knopf da?«
    Ich gab ihn Anjali. Sie berührte ihn und sah verwirrt aus. »Der ist von deinem Mantel?«, fragte sie. »Woher hast du den Mantel?«
    »Den trage ich von meiner Stiefschwester auf. Aber ich habe den original obersten Knopf verloren. Dr.Rust hat mir diesen hier zum Abschluss des Sortiertests gegeben.«
    »Oh! Soll ich dann lieber einen gewöhnlichen Knopf annähen? Ich glaube, ich könnte einen finden, der passt.« Sie gab ihn mir zurück.
    Als ich mir den Knopf vors Gesicht hielt, wusste ich sofort, dass es kein normaler Knopf war: Ich nahm einen leichten Geruch wahr, der mich an das Grimm-Sammelsurium erinnerte. Wo hatte Dr.Rust ihn her? Welche Kräfte hat ein verzauberter Knopf?
    »Nein, lass uns diesen hier nehmen. Dr.Rust muss ihn für meinen Mantel vorgesehen haben – er passt zum Rest meiner Knöpfe«, sagte ich.
    Anjali zog den Kopf ihrer Leselampe zu sich heran und fädelte einen Faden ein.
    Während ich zuschaute, sah ich aus dem Augenwinkel etwas vor dem Fenster. Im wievielten Stock waren wir? Im vierzehnten? Ich gab ein ersticktes Geräusch von mir, halb Keuchen, halb Schreien.
    »Was ist los?«
    Ich zeigte auf das Fenster.
    Anjali sprang aus ihrem Sessel auf, ließ das Rollo herunter und zog die Seidengardinen zu. »Was hast du gesehen?«, fragte sie.
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube, es war wieder der riesige Vogel. Hatte Marc recht? Verfolgt er dich?«
    »Ich sehe nichts mehr.«
    »Stimmt. Vielleicht habe ich mir das nur eingebildet. Wir sind beide nervös.«
    Ich hörte eine leise Bewegung hinter der Tür und schnappte erneut nach Luft. Anjali wirbelte herum. »Jaya!«, brüllte sie.
    Sie sprang durch den Raum, um die Tür zuzuschlagen, aber es war zu spät. Ein Fuß stand im Weg, ein ziemlich großer Fuß mit Turnschuh, der am Ende eines mageren Beins saß. Anjali schien größer zu werden, als wäre sie selbst ein großer, finster dreinblickender, schwarzgefiederter Falke. »Raus!«, schrie sie.
    Der Turnschuh bewegte sich nicht.
    »Jaya! Ich sagte
raus!
«
    »Anjali«, jammerte die Stimme hinter dem Turnschuh. »Was verfolgt dich?«
    »Du, würde ich sagen. Raus aus meinem Zimmer.«
    »Ich bin nicht in deinem Zimmer.«
    »Dein Fuß schon.« Anjali trat auf den Fuß.
    »Nicht treten! Das sag ich Mama!«
    »Geh schon, sag es ihr. Lauf los und sag es ihr, aber nimm den Fuß aus meiner Tür.«
    Der Fuß rührte sich

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