Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Shulman
Vom Netzwerk:
Oberarmen fest. Seine Nähe machte mich genauso nervös wie die geflügelten Sandalen an meinen Füßen.
    Er schob mich mitsamt den Sandalen vorwärts. Ich schlingerte vor, dann zurück und fiel fast wieder hin, aber er stürzte nach vorn, fing mich und richtete mich wieder auf.
    Nach ein paar weiteren Stürzen hatte ich langsam den Bogen raus. Es war ein wenig wie Schlittschuh laufen, nur rutschiger, meine Füße konnten in mehr Richtungen davonfliegen. Ich bewegte mich in einer Art Taumeln und Gleiten, Taumeln und Gleiten.
    »Was macht ihr hier?« Die Stimme kam von der Tür und erschreckte mich. Ich fiel um.
    Glücklicherweise war ich hoch genug in der Luft, so dass ich nicht mit dem Kopf aufschlug. Ich hing kopfüber an meinen Füßen, die Flügel an meinen Hacken flatterten wild.
    Aaron stand schnaubend im Eingang.
    »Oh, hallo, Aaron! Du hast uns erschreckt«, sagte Anjali.
    »Wieso hängt Elizabeth kopfüber in der Luft? Wieso zeigt ihr ihr diesen Kram?«
    »Ist schon in Ordnung, Aaron. Ich weiß Bescheid über die Magie. Ich habe den Test bestanden, und Dr.Rust hat mir den Schlüssel gegeben.« Ich holte ihn aus meiner Tasche und hielt ihn hoch, also eigentlich runter.
    »Sie haben dir einen Schlüssel gegeben? Und das Erste, was du machst, ist, mit der Magie herumzuspielen?« Er klang so streng wie Mr.Mauskopf bei der Rückgabe von Klausuren.
    »Ich spiele nicht«, sagte ich mit so viel Würde, wie ich kopfüber hängend aufbringen konnte. »Marc hat die Sandalen geflickt, und ich habe sie getestet.«
    Aaron beugte sich so weit vor, dass er mir richtig herum ins Gesicht sah. »Ach, du hast sie nur ›getestet‹, habe ich das richtig verstanden? Ich muss sagen, dass es mir schwerfällt, dich mit abstehenden Haaren ernst zu nehmen. Obwohl du so ganz niedlich aussiehst«, sagte er. »Wie ein Besen mit einem Gesicht.«
    »Danke, dein Haar ist auch ganz schön lustig«, sagte ich und fühlte mich so schlagfertig wie eine Achtjährige. Ich streckte meine Arme nach unten und ließ mich auf den Arbeitstisch herab. Leider hatte ich einige Probleme, meinen rechten Fuß ebenfalls dazu zu bewegen. Aaron lachte.
    Anjali lenkte ihn ab. »Magst du Nachtisch?«, bot sie an. »Wir waren gerade dabei, uns einen zu gönnen.«
    »Vielleicht einen kleinen.«
    »Tischlein, deck dich ab!«
, sagte Anjali. All die köstlichen Kartoffelgerichte und die vielen Würstchen verschwanden augenblicklich und ließen nur Krümel und Spritzer zurück. Anjali wischte mit einem Schwamm einmal rasch über den Tisch und sagte: »Jetzt bitte Nachtisch.
Tischlein, deck dich!
«
    Der Tisch knarrte erneut. Selbst in meinen wildesten Kinderphantasien hatte ich niemals so viele Kuchen, Torten und Puddings gesehen. Marc und Aaron bedienten sich.
    »Was hättest du gern, Elizabeth?«, fragte Anjali.
    »Das sieht alles so gut aus. Vielleicht den Schokoladenkuchen mit Kirschen und Sahne da in der Ecke?«
    »Ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte, kommt sofort.« Sie gab mir einen Teller und bediente sich beim Apfelstrudel. »Also, Aaron«, fragte sie, »was ist los? Suchst du etwas?«
    »Nur dich«, sagte er. »Ich meine … ich hab mich gefragt, wohin du verschwunden bist«, fügte er ein wenig steif hinzu. »Wir haben schon zu. Dr.Rust wird bald abschließen.«
    Anjali schaute auf ihre Uhr. »Oh, du hast recht. Die Zeit fliegt.
Tischlein, deck dich ab!
Entschuldigung, Kleiner, ich mache dich das nächste Mal gründlich sauber.« Sie tätschelte den Tisch.
    Ich half ihr, ihn zurück in den Schrank zu stellen, und wir suchten unsere Sachen zusammen, um losgehen zu können. Dann schrie Anjali plötzlich.
    »Was ist los?«
    »Anjali!«
    Beide Jungs liefen zu ihr hinüber. Sie zeigte auf das Oberlicht, ihre andere Hand im Nacken. »Da! Da ist er wirklich, der Vogel!«

[home]
    Kapitel 10
    Eine geheimnisvolle Bedrohung
    A njali hatte recht – da war etwas draußen über dem Oberlicht. Die Form war dunkel und gegen den Abendhimmel schwer auszumachen, aber man konnte deutlich einen gebogenen Schnabel und große, gelbe Augen ausmachen. Dann war es mit einem Schlag seiner offenbar gigantischen Schwingen verschwunden.
    Ich merkte, dass ich zitterte.
    »Wow, das war wirklich ein riesiger Vogel!« Marc hörte sich aufgebracht an. »Geht es dir gut, Anjali?«
    Sie nickte. »Alles in Ordnung. Nur verängstigt.«
    »Du gehst nicht allein nach Hause. Ich bringe dich auf jeden Fall«, sagte Marc.
    »Marc, du weißt, dass du keine Zeit hast!«
    »Dann mach ich das«,

Weitere Kostenlose Bücher