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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Shulman
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dachte daran, wie sehr ich die Tanzkurse mit Nicole und meinen Freundinnen an meiner alten Schule genossen hatte. Aber es gab keine Tanzkurse mehr und auch keine alte Schule, denn Papa gab das Geld aus, um meine Stiefschwestern durchs College zu bringen. »Was uns zurück zu den Schuhen in dieser Sammlung bringt. Wieso sind es so viele?«
    »Ich weiß es nicht. Als die Brüder Grimm all dies sammelten, gab es noch keine Autos. Vielleicht dachten sie oft über Schuhe nach, weil sie überall hinlaufen mussten und ihnen ihre Füße weh taten.«
    »Das ist eine interessante Theorie. Glaubst du, dass andere Dinge vielleicht genauso wichtig waren, aber die Grimms haben nur die Schuhe wahrgenommen? Sie haben vielleicht ganze Geschichten über Hüte und Halstücher verpasst, weil ihre Füße schmerzten?«
    Aaron lachte. »Ja, ich glaube, du hast recht. Hier sind ein paar Hüte, aber bei weitem nicht so viele wie Schuhe.«
    »Wie hast du den Job hier überhaupt bekommen?«, fragte ich.
    »Mein Wissenschaftslehrer.«
    »Wieso hat er dich ausgewählt?«
    »Natürlich wegen meiner Intelligenz und meines guten Aussehens.«
    »Bestimmt. Mein Gemeinschaftskundelehrer hat mich ausgewählt, aber ich weiß nicht, warum.«
    »Natürlich wegen deiner Intelligenz und deines guten Aussehens.«
    »Äh, danke.« Hatte Aaron mir gerade ein Kompliment gemacht? Das war das erste Mal. »Aber im Ernst«, sagte ich. »Wieso
wir?
Ich kann gar nicht fassen, dass ich das Glück habe, an so einem Ort gelandet zu sein. Wenn man als kleines Kind Märchen gelesen hat, dann hat man immer davon geträumt, dass es echte Magie auch wirklich geben könnte. Wieso sind wir diejenigen, die entdecken dürfen, dass es stimmt?«
    Aaron nickte bedächtig. »Ich weiß«, sagte er. »Für mich war es Science-Fiction, aber ja, genauso fühle ich mich auch. Wieso haben wir so ein Glück? Ist das wirklich einfach Affinität, wie der Doc sagt?«
    »Was meinst du damit?«
    »Du weißt schon, die Dinge, zu denen du dich hingezogen fühlst. Die Dinge, die du unwiderstehlich findest. So wie ich zum Beispiel immer versuche herauszufinden, wie Sachen funktionieren. Oder so wie du dir anscheinend immer alles ganz genau anschaust und versuchst zu erkennen, wie die Dinge zusammenhängen. Es ist so, als wäre für dich die gesamte Welt belebt.« Er machte eine Pause, dann fügte er mit einem Lächeln hinzu: »Mit Ausnahme von unsichtbaren Stühlen.«
    Wow, hatte er mich so gut beobachtet? Das war ziemlich aufmerksam. »Da hast du recht«, sagte ich. »Ich glaube, das habe ich von meiner Mutter. Sie dachte viel über Gegenstände nach, aber nicht wegen ihres Wertes. Sie suchte immer nach der Seele einer Sache. Sie hatte eine phantastische Sammlung antiker Puppen – und sie behandelte sie, als wären sie lebendig. Als ob sie etwas über ihre Vergangenheit wüsste.«
    Wir erreichten das Ende des Raums und kehrten um in Richtung Tür. Als wir an den Gestellen mit den Bildern vorbeigingen, spürte ich Blicke in meinem Rücken, als würden die Figuren in den Bildern mich anstarren.
    Selbst mit Aaron an meiner Seite fühlte ich mich unwohl.
    Vorn gab es ein Geräusch. Es rüttelte an der Tür, so als würde jemand oder etwas versuchen hineinzukommen. Ich erstarrte, dann befahl ich mir, mich zusammenzureißen. Aber ich bemerkte, dass auch Aaron besorgt aussah.
    »Wer ist da?«, fragte er laut.
    »Ich bin es nur.« Anjalis Stimme klang schwach und gedämpft durch die Tür. »Aus irgendeinem Grund funktioniert mein Schlüssel nicht.«
    »Warte, wir haben noch einen. Man braucht jetzt zwei«, sagte ich. Ich hielt meine Klemme gegen die Tür, sang das Schlüssellied so leise, schnell und korrekt, wie ich konnte, und drückte die Tür auf.
    »Danke, Elizabeth«, sagte Anjali.
    »Machst du eine Bestellung? Welcher Gegenstand?«, fragte Aaron. Er klang schon wieder so eifrig wie immer, wenn Anjali in der Nähe war, und ich erinnerte mich daran, dass ich Aaron hasste.
    »Nein, ich – ich glaube, dass ich letzte Woche etwas hier vergessen habe. Meinen … Pullover. Ich glaube, ich habe ihn hinten liegen lassen.«
    Es klang wie eine Entschuldigung, die sie sich gerade erst hatte einfallen lassen. »Ich glaube, ich habe ihn hinten bei den Bildern gesehen. Ich zeige ihn dir«, sagte ich. Aaron stand auf, um uns zu begleiten. »Du bleibst besser hier und behältst die Rohrpost im Auge«, sagte ich ihm.
    »Wenn ein Pneu kommt, höre ich das schon.«
    Junge, war der hartnäckig! Er konnte sich

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