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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Shulman
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sagte ich zu ihnen.
    Sie ignorierten mich und stellten sich in einer Reihe auf, um den Virginia Reel zu tanzen.
    »Es reicht jetzt. Zurück in die Kiste!« Ich hielt sie so einladend wie möglich in ihre Nähe.
    Sie tanzten den Tisch auf und ab, wobei sie mich weiterhin ignorierten.
    Bevor sie entkommen konnten, griff ich mir die vordersten und steckte sie vorsichtig in die Kiste. Aber der Deckel wollte nicht zugehen, ihre Köpfe waren zu dick. Ich musste sie laufen lassen und ein anderes Paar erwischen. Aber sie ließen sich nicht alle fangen. Sie taten sich zusammen und hüpften immer gerade aus meiner Reichweite.
    »Ich geb’s auf«, sagte ich schließlich.
    »Lebhafte kleine Biester, was?« Dr.Rust nahm einen dünnen Stock aus einer Schublade und berührte nacheinander die Tänzer damit. Sobald der Stab sie berührte, wurden sie flach und flatterten wieder dünn wie Papier auf den Schreibtisch. Er stapelte sie in der Kiste und schloss den Deckel.
    Was für ein Glück, dass ich die Kiste nicht geöffnet hatte! Oder sie dem Mann mit dem Bart mitgegeben hatte. »Dr.Rust? Hat Ihnen gestern ein Mann ein Paket gebracht, das wie dieses hier aussah?«, fragte ich.
    »Ich war gestern unterwegs, aber ich habe einige Pakete bekommen, das kommt häufiger vor. Ein oder zwei könnten wie das hier eingepackt gewesen sein. Wieso?«
    »Ich bin gestern auf dem Weg nach Hause von der Schule mit einem Mann zusammengestoßen, als ich Ihr Paket dabeihatte. Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes in ihn hineingelaufen. Dabei ließ ich das Paket fallen und er versuchte, es an sich zu nehmen. Er sagte, er wäre gerade auf dem Weg, um Ihnen ein paar andere Pakete zu geben, die genau wie meins aussahen. Als ich mein Paket zurückhaben wollte, sagte er, er wäre Repositoriums-Mitglied und dass es sicherer wäre, wenn er Ihnen das Paket geben würde. Er hat versucht, die Pakete auszutauschen, aber ich habe ihn daran gehindert.«
    »Das war die richtige Entscheidung.«
    »Aber da
war
tatsächlich eine fliegende Kreatur, die mir gefolgt ist. Wir haben sie auch schon vor ein paar Tagen gesehen – Anjali, Marc, Aaron und ich. Hat Ihnen Ms.Callender davon erzählt?«
    Er nickte. »Ja, hat sie. Das ist eine sehr ernste Angelegenheit. Hat der Mann dir seinen Namen verraten?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wie hat er ausgesehen?«
    »Klein, mit Bart. Ich habe ihn schon öfter im Hauptuntersuchungsraum gesehen.«
    »Kommst du zu mir, wenn du ihn noch mal siehst?«
    »Selbstverständlich. Was glauben Sie, wieso er unbedingt mein Paket haben wollte? Meinen Sie, er ist derjenige, der die Gegenstände aus dem Grimm-Sammelsurium stiehlt?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es. Aber im Moment macht mir diese ›Kreatur‹ mehr Sorgen. Kannst du sie beschreiben?«
    »Sie sah ganz entschieden wie ein riesiger Vogel aus. Sie war größer als ich und flog direkt auf mich zu. Aber dann kam ein weiterer großer Vogel oder so etwas, ich konnte es nicht genau erkennen, dazu, und ich stieß mit dem bärtigen Mann zusammen, und dann war der Vogel, oder die Vögel, weg. Meinen Sie, der Mann hatte recht und sie waren hinter dem Paket her? Hätten sie mich verletzt?«
    »Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich, dass sie es nicht getan haben. Wahrscheinlich hatte der Mann recht und sie waren hinter dem Paket her.«
    »Aber was
sind
diese Vögel?«
    »Der Vogel hört sich nach etwas an, von dem wir bereits gehört haben. Aber das ist das erste Mal, dass ich von dieser anderen Kreatur höre. War das das erste Mal, dass du sie gesehen hast?«
    »Ich bin mir sehr sicher, dass ich den Vogel vorher schon mal gesehen habe, durch das Oberlicht in der Konservierung und durch Anjalis Fenster.«
    »Was hat Stan Mauskopf dazu gesagt – du hast es ihm doch erzählt?«
    »Nur, dass ich den Vogel gesehen habe, aber das war, bevor er mich verfolgt hat, die Sache mit dem Paket passiert ist und ich ihn besser erkennen konnte.«
    »Hat Stan dir ein Amulett, einen Schutzzauber oder sonst etwas gegeben?«
    »Nein … ach doch, das habe ich fast vergessen; er gab mir eine Feder.«
    Dr.Rusts Gesicht hellte sich auf. »Gut, das ist genau das Richtige. Trage sie immer bei dir. Die ganze Sache tut mir leid. Ich wusste, dass es schwierig für dich werden würde, mir die Akrobaten zu bringen, aber ich hatte keine Ahnung, dass es auch gefährlich sein könnte. Du kannst stolz auf dich sein. Du hast einen härteren Test bestanden, als wir geplant hatten.«
    »Was meinen Sie? Was für einen

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