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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Shulman
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gegen die gestohlenen ausgetauscht worden? Und wenn es so ist, wieso riechen dann einige davon magisch?«
    »Oh. Oh … Das weiß ich nicht. Vielleicht hast du recht, vielleicht sind die toten Sachen Fälschungen. Oder jemand hat ihnen irgendwie die Magie genommen.« Er fing an, meine Stapel durchzugehen, nahm die Gegenstände nacheinander hoch, hielt sie sich seitlich vors Gesicht und drehte sie von einer zur anderen Seite, um sie zu untersuchen. Er hielt eine getrocknete Rose mit glattem Stiel hoch. »Die hier schimmert. Du hattest sie im Stapel mit den Fälschungen.«
    Ich roch daran. »Oh. Du hast recht. Aber der Geruch ist sehr schwach. Was ist das?«
    Er blickte auf die Liste. »Dornenlose Rose. Englisch, Midlands. Getrocknet.«
    »Ich frage mich, was sie macht?« Ich schwenkte sie wie einen Zauberstab, aber es geschah nichts.
    »Ich glaube nicht, dass sie irgendetwas macht. Ich glaube, das ist einfach ein unmöglicher Gegenstand, kennst du nicht das Sprichwort ›Keine Rose ohne Dornen‹?«
    Ich nickte und legte die Blume auf den Stapel der magischen Gegenstände. Tatsächlich hatte ich dieses Sprichwort noch nie gehört, aber ich hatte keine Lust, Aaron noch mehr zum Sticheln zu geben.
    »Was ist der Unterschied zwischen denjenigen, die funktionieren, und denjenigen, die nicht funktionieren?«, fragte ich.
    Aaron schaute mich an, als wäre ich geistig zurückgeblieben. »Äh, diejenigen, die funktionieren, funktionieren. Und die, die nicht funktionieren, funktionieren nicht.«
    Ich fühlte, wie ich wieder rot anlief. »Ich meinte, ob es da noch einen anderen Unterschied gibt. Haben die nutzlosen irgendetwas gemeinsam? Gibt es ein Muster in der Bearbeitung?«
    »Ich kann keines erkennen. Du etwa?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Aaron machte seine Bestellscheine fertig und ging zurück, um eine weitere Wagenladung zu holen. Ich schrieb weiter und roch abwesend an der Rose. Nein, sie roch wirklich nicht sehr stark. Ich schaute sie mir von der Seite an, wie Aaron, aber die Farbe – ein tristes Grün wie von Buchenblättern – sah immer noch ganz normal aus. Spontan hielt ich mir die Blüte ans Ohr. Ich hörte ein hauchzartes Rauschen wie Wind über einer Wiese, aber nichts Eindeutiges.
    Ich nahm meine Hälfte der Liste und ging los, um eine weitere Ladung zu holen. Diesmal fehlten zwei Gegenstände, ein Parfumflakon und ein Ring.
    Ich war gerade dabei, meinen dritten Zettel auszufüllen, als Aaron mit grimmigem Gesichtsausdruck zurückkam. Er hielt die Schuhe, die Anjali gerade erst zurückgebracht hatte. »Wo habe ich die hier nur schon mal gesehen?«, sagte er. Der lustige Aaron war verschwunden, jetzt klang er gereizt.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Stell dich nicht dumm. Ich dachte, du wärst einfach nur hirnverbrannt verschossen in Marc, wie Anjali, aber jetzt beginne ich langsam zu glauben, dass du vielleicht darin verwickelt bist. Vielleicht sollte ich Dr.Rust warnen.«
    Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als hätte ich etwas Falsches getan. Aber mal ehrlich, dachte ich, was hatte ich verbrochen? Ich hatte doch nur einem Freund geholfen. »Wovon sprichst du eigentlich?«, fragte ich und versuchte ärgerlich, verwirrt und unschuldig zu klingen.
    »Von diesen Stiefeln«, sagte Aaron und klatschte sie auf den Schreibtisch. Sie gaben ein hohles, dröhnendes Geräusch von sich. »Marc hat sie letzte Woche getragen. Und die Woche davor und die Woche davor auch. Anjali ist mit ihnen herumgerannt und hat dabei heimlichtuerisch getan. Sie war gerade erst hier mit irgendetwas Sperrigem, das sie mir nicht zeigen wollte. Du hast ihr geholfen. Du hast Ms.Callender wegen des Pullovers angelogen. Du hast
mich
angelogen, von wegen ›Mädchenzeug‹. Und jetzt sind diese Schuhe auf Ms.Callenders Liste mit verdächtigen Gegenständen« – er ließ sie wieder auf den Schreibtisch knallen – »und du willst mir erzählen, du wüsstest nichts davon?«
    »Na und?«, sagte ich. »Dann hat sich Marc eben die Schuhe ausgeliehen. Wir dürfen uns Sachen ausleihen.«
    »Also, ich sehe keine Bestellscheine für diese Schuhe, du vielleicht?« Aaron gestikulierte in Richtung der Ablage.
    Ich holte Luft und entschloss mich, ihm die Wahrheit zu sagen. »Na schön, Aaron, du hast recht. Marc hat keinen Bestellschein für die Stiefel ausgefüllt. Aber er hat nichts anderes genommen, und er leiht sie sich nur. Er muss seinen kleinen Bruder zum Kindergarten bringen. Er bringt sie immer zurück. Frag Anjali.«
    »Ich verstehe euch

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